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Müsli – ein Gesundheitsschwindel???

Es gibt wahrhaft viele Lebensmittel! Manche sind gesund, andere ungesund. Dann gibt es solche, die irgendwo dazwischen liegen und andere, die gerne als gesund verkauft werden, es aber tatsächlich gar nicht sind! Oder nur zum Teil! Gerade beim Frühstück sollte deshalb sehr genau darauf geachtet werden, wie der Tag begonnen wird. Schliesslich gilt es, die Kraft für den ganzen Tag bzw. zumindest den Vormittag zu tanken, gleichzeitig aber auch eine gute Laune zu schaffen – mit Haferschleim gelingt das etwa nur ganz wenigen (Pfui deibel!!!), obgleich er durchaus gesund wäre. Haferflocken aber sind auch ein Haupt-bestandteil eines durchaus beliebten Tagesbeginns: Dem Müsli!

Rund um diesen Frühstücksbestandteil ranken sich seit Jahrzehnten die abstrusesten Gerüchte. Auch ich habe meist nach Weihnachten meine Müsli-Phase! Hat aber weniger mit Kur oder dergleichen zu tun, als vielmehr mit der Tatsache: Wohin mit den Utensilien, die nach der Weihnachtsback-Orgie übrig geblieben sind! Das wird gemischt, mit Kokosflocken und frischem Obst aufbereitet und genüsslich verzehrt! Mmmh – lecker! Allerdings kann ich das Zeugs schon Mitte Januar nicht mehr sehen! Unmöglich ein ganzes Jahr damit durchzuhalten. Dabei wäre es nicht mal so falsch, denn: Wenn man sich sein eigenes Müsli mischt, kann einerseits der richtige Geschmack und andererseits auch die Gesundheit durchaus miteinbezogen werden. Ergo: Sehr zu empfehlen! Obwohl: Das Vollkornbrot kann es in Sachen Gesundheit nicht schlagen – den Geschmack allerdings sehr rasch. Doch – was hat es mit diesem vermeintlichen Gesundheits-Frühstück wirklich auf sich?

Wer hat’s erfunden? Tatsächlich ein Schweizer! Maximlian Oskar Bircher-Benner, ein Arzt und Ernährungsreformer, mischte es irgendwann im 19. Jahrhundert erstmals. 1897 hatte er es während eines Studien-aufenthaltes nach Dresden mitgebracht und dem Arzt Heinrich Lahmann vorgestellt. Der wiederum nahm es als fixen Bestandteil in die Küche seines gleichnamigen Sanatoriums mit auf: Das „Bircher-Müesli“ (eidgenössische Schreibweise) war geboren! Das Original-Rezept für eine Portion:

  • 1 gestrichener Esslöffel Haferflocken
  • 3 Esslöffel Wasser
  • 12 Stunden einweichen
  • 1 Esslöffel Zitronensaft
  • 1 Esslöffel gezuckerte Kondensmilch beifügen und zu einer Sauce vermischen
  • etwa 2 Äpfel (400 g) einer möglich säuerlichen Sorte; unmittelbar vor dem Servieren mit der Schale auf der Bircherraffel direkt in die Sauce hineinreiben und gelegentlich umrühren, damit sich das Apfelfleisch nicht bräunt
  • 1 Esslöffel Haselnüsse oder Mandeln gerieben darüber streuen

Würg – das ist eher aufgepeppter Haferschleim. Leicht verändert fand das Rezept auch in vielen Diätküchen oder Therapien grossen Anklang. Populär wurde es aber erst mit dem Aufkommen der Birkenstocks und der Öko-Kultur („Körner-Fresser“). Heute gibt es hunderte verschiedene fertige Mischungen auf dem Markt – vom einfachen puritanischen bis hin zu den Expoten wie etwa das „Quinoa-Gojibeeren-Müsli“. Jeden Tag verzehren rund 5,12 Mio Deutsche ab 14 Lebensjahren derartige Fertig-Müslis (Angaben statista.de für 2021).

Auch ich nahm über lange Zeit Abstand davon, bis ich auf die Idee der Reste-Verwertung kam. Und dabei machte ich alsdann jenen Fehler, der die Fans und Kritiker des Müslis voneinander trennt: Zucker! So wäre eine Weihnachtsbäckerei ohne Staubzucker keine richtige Weihnachtsbäckerei! Deshalb: Dicke rein in mein Restefrühstück, feste umgerührt und geht schon!!!

Tatsächlich ist der weisse Zucker eines von mehreren Kriterien, die das Müsli, vor allem das Kinder-Müsli, ungesund machen. Leider nach wie vor zu viel davon in den im Handel erhältlichen, fertigen Mischungen dabei. Auch mit Pestiziden, Schimmel, Kunstdünger und Fett bekommt es der Konsument dabei zu tun. Letzteres beispielsweise in Form von Öl (möglicherweise gar Palmöl, gewonnen aus Plantagen, für die Urwald gerodet wurde) bei Knuspermüslis („Crunchys“) enthalten, da diese im Anschluss herausgebacken werden.

Die WHO (World Health Organization) empfiehlt, weniger als 10 % des täglichen Energiebedarfs in Form von zugesetztem Zucker einzunehmen – besser wären gar nur 5 %! Ein Beispiel? Ein siebenjähriges Kind mit einem durchschnittlichen Kalorienverbrauch von 1.500 kcal pro Tag sollte maximal 37,5 g Zucker pro Tag aufnehmen (abhängig vom Aktivitäts-level) – das entspricht etwa neun Stück Würfelzucker! In so manchen fertigen Frühstückscerealien sind in einer Portion jedoch bereits 8 (!) Stück Würfelzucker enthalten!

Die Pestizide kommen durch die Haferflocken, dem Obst oder Trockenobst (wie etwa auch Rosinen) in die Mischungen. In einer Tüte etwa fand Stiftung Warentest einen Cocktail aus 31 unterschiedlichen Pestiziden (etwa: Famoxadon, Chlorpyrifos, Propargit, Fenvalerate, …). Auch auf Mineralöl und Glyphosat stiessen die Lebensmittelchemiker.

Wie also sollte ein gesundes Müsli tatsächlich gemischt werden? Nicht zu süss, nicht zu salzig, viele Nüsse, frische Molkereiprodukte und frisches Obst (manche mögen auch Gemüse). Und vor allem: Nicht immer dasselbe! Letzteres lässt sich recht einfach durch das Obst einrichten. Äpfel, Bananen sowie anderes saisonales Obst sorgen jeden Morgen für etwas Abwechslung. Daneben rät auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu täglichen 250 g Obst und 400 g Gemüse. Auch bei den Nüssen kann täglich variiert werden: Haselnüsse, Walnüsse, Cashew, …! Die Molkereiprodukte sollten sich auf Naturjoghurt bzw. Vollmilch beschränken – niemals Früchtejoghurts! Diese sind zumeist mit erneut Zucker und Geschmacksverstärker produziert worden. Anstelle des Zuckers kann durchaus auch ein Löffel Honig verwendet werden. Und schliesslich: Vollkorn-Flocken! Auf den Punkt gebracht: Dinkel-, Hirse- oder Hafer-Vollkornflocken, Naturjoghurt, nach Belieben etwas Milch und/oderWasser, Nüsse und frisches oder getrocknetes Obst. Für den Geschmack gerne auch etwas Zimt oder Vanille und je nach Belieben Kürbiskerne, Sesamsamen, Leinsamen, Kokosraspeln, Kakao, … So kann man davon ausgehen, dass nicht nur eine ordentliche Portion Energie (Proteine und Kohlehydrate), sondern auch Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Kalium, Spurenelemente wie Kupfer, Chrom, Mangan und Selen sowie Vitamin-B aufgenommen wird. Durch die Nüsse kommen wichtige ungesättigte Fettsäuren hinzu! Und für die Verdauung werden wertvolle Ballaststoffe geliefert – die Darmflora wird gestärkt, der Darm wird nicht träge! Alles in allem also eine Wohltat für den Körper! Und es sättigt für längere Zeit! Verwendet man hierfür die fertigen Mischungen, so stellt sich nach der Verarbeitung des Zuckers rasch wieder ein Hungergefühl ein. Und: Jener Zucker, der nicht gebraucht wird, speichert der Körper in Form von Fett für schlechtere Tage an. Kontraproduktiv!

Guten Appetit!

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