Mit dem Essen intelligent werden?
Eines mal gleich vorweg:
Wo zuvor nichts war, da kann auch das gesündeste Essen nichts mehr richten!
Als ich einst meine Lehrer in der Hauptschule traktierte, lernte ich mit zwei Schulkolleginnen aus der Parallelklasse für eine Mathe-Schularbeit! Ausgerechnet ich als Zahlenspezialist in Gottes Gnaden gab Mathe-Nachhilfe!!! Als sich nach einiger Zeit der intensivsten Konzentration plötzlich ein intellektuelles Loch auftat, legten wir eine Pause ein. Dabei vernichteten wir den gesamten Karotten-Vorrat des Haushaltes! Und siehe da: Danach lief’s wieder ausgezeichnet! Lag dies nun an der Pause oder den Karotten? Übrigens: Die beiden Mädchen schrieben zwar keine Einser, kamen als Fünfer-Kandidatinnen aber durch die Schularbeit!
Tatsächlich kann eine gute Ernährung unsere Hirnleistung beeinflussen! Wer sich ständig von Pommes und Chips, aber auch Zucker ernährt, tut nicht nur seinem Bauchumfang etwas gutes, sondern auch seinem intelligenten Defizit! Erstere beiden enthalten gehärtete Pflanzenfette (Transfette), die nach dem Ergebnis vieler Studien das Gehirnvolumen verringern – es altert! Zucker sorgt zwar für eine kurzfristige Energiezu-fuhr, bei längerfristigem Konsum jedoch leidet das Erinnerungsvermögen darunter. Es gibt wesentlich bessere Alternativen hierfür!
Bevor ich nun einige dieser „Brainfoods“ auflisten werde, möchte ich – wie bereits früher an dieser Stelle – nochmals darauf hinweisen, wie wichtig unser Gehirn ist: Es ist die Schaltzentrale der Organe, der Muskeln, des Kreislaufs, … Deshalb sollte es auch gehegt und gepflegt werden. Ohne Hirn geht gar nichts im menschlichen Körper, auch wenn sich manche Menschen so gebärden, als ob sie nichts dergleich in ihrem Schädel haben!
.) Wasser
Wenn Sie ständig müde sind und Kopfschnerzen verspüren, so könnte dies etwa am Wassermangel liegen, Das Gehirn besteht zu rund 80 % aus Wasser. Ist dieses nicht in ausreichendem Maße vorhanden, so dehydriert unsere Schaltzentrale, die Durchblutung im Kopf klappt nicht so, wie sie sollte, da das Blut dickflüssig wird. Dies führt dazu, dass die Zellen zu wenig Sauerstoff erhalten, die Denkfabrik muss die Produktion drosseln! Empfohlene Tagesmenge: Rund 1,5 Liter Wasser oder ungesüsster Tee.
,) Ballaststoffe
Ballaststoffe führen zu einer gut funktionierenden Verdauung! Enorm wichtig für den ganzen Körper! Unser Magen-Darm-System kann sie nicht so schnell verdauen. Damit wird auch die Energiezufuhr nicht wie beim Zucker unmittelbar und nur für kurze Zeit in Form des Blutzuckers weitergegeben sondern nach und nach. Über den Glykämischen Index habe ich an dieser Stelle bereits berichtet! Damit erhalten die Hirnzellen über einen längeren Zeitraum hinweg jene Energie, die sie für ihre Arbeit benötigen. Übermaß oder Defizit werden dadurch ausgeschlossen. Sinkt der Blutzuckerspiegel zu sehr, lässt auch die Konzentrationsfähigkeit nach. Deshalb sind die drei Mahlzeiten pro Tag zielführend – mög-licherweise mit kleineren Zwischenmahlzeiten in Form von Nüssen, Obst oder Naturjoghurts, damit dieser Blutzuckerspiegel konstant gehalten wird. Sie sind in grossem Maße im Gemüse und einigen Obstsorten enthalten. Besonders viel davon etwa im Brokkoli, Karotten, Rote Beete! Brokkoli übrigens ist auch reich an Vitamin K, das entscheidend für die Bildung von Sphingolipiden ist, einer für das Gehirn besonders wichtigen Fettart.
.) Ungesättigte Fettsäuren
Die Signalübertragung der Nervenzellen erfolgt durch die sog. „Lipide“ – Fette, die die Synapsen in gesundem Zustand halten! Rund 50 % davon sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese, wie sie beispielsweise in den Omega-3-Fettsäuren enthalten sind, fördern die Durchblutung. Auch im menschlichen Gehirn. Neben solchen ungestättigten Fettsäuren besitzen Walnüsse zudem viele Vitamine und Antioxidantien – sie sind also auch eine Wohltat für den ganzen Körper. Die gewünschte Tages-menge liegt bei einer Handvoll. Abgesehen vom CO2-Fussabdruck ist ferner die Avocado zu empfehlen. Auch Meeresfrüchte, Lachs, Forellen, Sardinen, Lein- und Rapsöl sind reich an Omega-3-Säuren. Studien zeigten auf, dass diese fettigen Fischarten beispielsweise gegen Alz-heimer und Depressionen vorbeugen. Andere Untersuchungen ergaben, dass Menschen mit hohem Konsum an gebackenem oder gebratenem Fisch wesentlich mehr graue Substanz im Gehirn aufwiesen. Diese bein-haltet besonders viele Nervenzellen.
.) Vitamine
Vitamin C ist nicht nur für unser Immunsystem notwendig – es wird auch in den Nervenzellen des Gehirns dringend benötigt. Fehlt das so wichtige Vitamin, so kann dies zu Schäden führen! Und Sie wissen ja: Unser Gehirn vergisst nichts! Eine richtiggehende Vitamin C-Bombe ist die Kiwi. Daneben sind die Vitamine B6, B9 (Folsäure) und B12 wichtig. Diese sind (wie auch das Cholin) vornehmlich in Eier enthalten. Cholin ist ein Mikronährstoff, der vom Körper zur Herstellung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, verwendet wird.
.) Koffein
Kaum zu glauben: Der einst als ungesund verschrieene Kaffee ist wertvoll für unsere Hirnleistuing. Das Koffein sorgt für Wachsamkeit, bessere Stimmung und Konzentration. Langfristig zudem zu einem verringerten Risiko, an neurologischen Erkrankungen, wie Parkinson oder Alzheimer zu erkranken.
.) Antioxidantien
Heidelbeeren beinhalten sehr viele dieser Stoffe. Sie bekämpfen den oxidativen Stress. Jegliche Form von Stress führt zu einer Alterung des Gehirns. Einige dieser Antioxidantien verbessern sogar die Kommu-nikation zwischen den Nervenzellen. Tierversuche zeigten eine Verbes-serung des Gedächtnisses (v.a. des Kurzzeitgedächtnisses) bei Heidel-beer-Essern. Ein weiteres Antioxidans ist Curcumin, der Wirkstoff des Kurkumas. Es verbessert das Gedächtnis und kurbelt die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin an. Und schliesslich stärkt es den neurotrophen Faktor, der für die Neubildung von Hirnzellen verantwort-lich zeichnet. Alsdann lohnt es sich schon mal, hin und wieder zur Zartbitterschokolade zu greifen. Auch sie enthält eine ganze Palette von Antioxidantien, wie auch die Flavinoiden, antioxidative Pflanzenstoffe, die dem Gedächtnis gut tun.
.) Eisen
Das für die Bildung von Nervenzellen so wichtige Spurenelement ist vor allem in der Kleie, Soja und der Entenleber enthalten.
.) Jod
„Kretinismus“ ist der Fachausdruck für Menschen mit Jodmangel. Dies führt zu unumkehrbaren Schäden im Gehirn. Besonders viel Jod enthalten Kombu-Algen. Doch reichen durchaus auch Champignons oder Kabeljau für einen Mitteleuropäer aus.
Die richtige Ernährung ist somit nicht nur für Kinder und Erwachsene wichtig – sondern noch viel mehr für Schwangere. Schon in der dritten Schwangerschaftswoche beginnt im kleinen Fötus die Entwicklung des Gehirns. Bis zur achten Schwangerschaftswoche sind alle Grundlagen für verschiedene Hirnareale und das Rückenmark vorhanden. Nun beginnt die Zellteilung der Nervenzellen. Gerade in dieser Zeit ist Brainfood für die schwangere Frau immens wichtig, da sie all diese positiven Eigenschaften an das Ungeborene unmittelbar weitergibt. Allerdings auch die schlechten! Eine mediterrane Ernährung wäre alsdann nicht nur für werdende Mütter sehr zu empfehlen! Dies weisen wissenschaftliche Studien immer wieder nach. Die Experten sprechen von der „Darm-Hirn-Achse“!
Bleiben Sie gesund und intelligent!
Lesetipps:
.) Was das Gehirn essen will. Mentale Power durch gesunde Ernährung; Aileen Burford-Mason; Klett Cotta 2018
.) Gesunde Ernährung für ein leistungsfähiges Gehirn. Eine Herausforderung für die Schule; Julia Wögerbauer; GRIN 2015
.) Ernährung für die Psyche: Das Kochbuch; Sabrina Mörkl/Attila Várnagy; Riva 2023