Mpox – Ein weiterer Gruß aus der Parallelwelt?

Es ist in der Tat erstaunlich, wie viele Erkrankungen es inzwischen auf der Welt gibt. Noch weitaus erstaunlicher sind die Übertragungswege: Von Mensch auf Mensch, von Mensch auf Tier und von Tier auf Mensch! CoVid etwa wurde von einer Fledermaus auf den Menschen übertragen, Ebola von Menschenaffen und Fledertieren, die Schweinegrippe von na no net Schweinen, Malaria durch Stechmücken, FSME durch Zecken, Borreliose durch Pferde, … Offenbar gibt es sie tatsächlich: Die Parallelwelt, in der keinerlei Unterschied mehr zwischen Mensch, Tier und Insekt gemacht wird. Muss man sich ernsthaft fragen, vor welchen Tieren ist Mensch denn noch sicher? Ist der gesunde Mensch nurmehr eine Idealvorstellung? Kein Wunder, dass in früheren Zeiten so viele Zweibeiner vor dem Erreichen ihres 35. Lebensjahres starben. Oh mein Gott – schlägt da etwa der Hypochonder in mir durch?

Tatsächlich ist mit solchen sog. „Zoonosen“ nicht zu scherzen. Hierunter werden Viren verstanden, die von Tier auf Mensch und retour übertragen werden können. Den Viren selbst ist der Wirt offenbar vollkommen gleichgültig. Sie können sich anpassen – das macht sie auch so gefähr-lich. Tagtäglich wehrt das menschliche Immunsystem Millionen von Krank-heitserregern ab. Sei es durch die Antikörper, durch Phagozyten wie den Makrophagen (weisse Blutkörperchen), das Talgdrüsensekret der Haut, … Doch mit diesen Zoonosen tut sich der menschliche Körper immer wieder schwer, da sich die Viren verändern, sie mutieren bzw. verändern die genetische Sequenz. Die Erreger durchdringen all diese Schutzschilde und können teilweise ernstzunehmende oder gar schwere Krankheiten auslösen. Oftmals ist die Humanmedizin damit überfordert – eine Epidemie oder gar Pandemie ist die Folge.

Auch der aktuelle Fall ist ein Problem – Mpox, oder auch Affenpocken. Obgleich für den erwachsenen oder heranwachsenden Menschen eigent-lich nicht gefährlich, da der Krankheitsverlauf zumeist mild verläuft, kann die Krankheit für beispielsweise ein Kleinkind lebensbedrohlich werden.

Ausgelöst wird die Krankheit durch das Orthopoxvirus siminae (auch Monkeypox virus MPXV). Nachgewiesen wurde dieser Erreger erstmals bei Affen, inzwischen geht die Wissenschaft aber davon aus, dass es seinen Ursprung bei Nagern und Hörnchen hat. Zwei Typen werden unter-schieden:

.) Der westafrikanische Typ

.) Der Kongobecken-Typ (zentralafrikanische Clade)

In Europa tritt vornehmlich der harmlosere westafrikanische Typ auf. Symptome sind zumeist Fieber, sowie Kopf-, Muskel- und Rücken-schmerzen. Die Lymphknoten schwellen an. Einige Tage später kommt es zu Hautveränderungen, wie Flecken oder Pusteln im Gesicht, den Handflächen, den Fusssohlen und auf den Genitalien. Diese verkrusten und fallen ab. Wenn auch nicht wirklich appetitlich, so hat der Spuk normalerweise nach einigen Wochen (maximal vier Wochen) ein Ende. Soweit zum harmlosen Verlauf. Bei schwerem Krankheitsverlauf kann es zu Geschwülsten, Augeninfektionen mit Sehverlust, Lungenentzündung und Gehirnentzündung kommen. Deshalb sind Kleinkinder, ältere Menschen oder Menschen mit Immunschwächen besonders gefährdet. Die deutsche Ständige Impfkommission empfiehlt alsdann bei einigen Personengruppen die Impfung. Wurde bereits in früheren Jahren gegen Pocken geimpft, so reicht eine Impfdosis, ansonsten werden für die Grundimmunisierung zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen benötigt. Zu den Risikogruppen zählen Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Ange-hörige einer bereits infizierten Person und Menschen mit ständig wechselnden Geschlechtspartnern.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Körperflüssig-keiten, Tröpfchen oder Kontakt zu erkrankten Hautstellen bzw. konta-miniertem Material wie Kleidungsstücken, Bettwäsche oder Handtüchern. Das Virus kann hierauf Wochen oder gar einige Monate überleben. Durch den Verzehr von infizierten Tieren ist eine Übertragung auch von Tier auf Mensch möglich. Das Robert Koch-Institut empfiehlt dann eine Isolation von Erkrankten, wenn die Ausschläge nicht etwa durch Bekleidung bedeckt werden bzw. Fieber, Husten und Halsschmerzen auftreten. Zu Erkrankten sollte kein enger Kontakt erfolgen und Oberflächen regel-mässig desinfiziert werden. Ansonsten werden dieselben Hygiene-Massnahmen wie bei der Influenza oder CoVid empfohlen.

Bis in jüngste Vergangenheit trat diese Erkrankung nur auf dem afri-kanischen Kontinent auf, zumeist in der gefährlicheren Kongobecken-Version. Seit Mai 2022 allerdings immer mal wieder auch in Deutschland. So wurde der erste Mpox-Patient am 24. Mai 2022 im Uni-Klinikum Frankfurt aufgenommen. In diesem Jahr wurde dem Robert Koch-Institut 217 Fälle nur aus Hessen gemeldet, ein Grossteil davon aus dem Raum Darmstadt. Nicht etwa ausgelöst von Touristen, die zuvor in davon betroffenen Gebieten ihren Urlaub verbrachten. In Österreich ist noch kein Affenpockenfall bekannt. Die meisten bestätigten Fälle ausserhalb Afrikas melden die USA mit 24403, gefolgt von Brasilien mit 7300. In Deutschland sind es 3590. Der erste Fall mit dem Kongobecken-Virus wurde am 15. August aus Schweden bekannt. Der Patient hatte sich in Afrika angesteckt.

Die Weltgesundheits-Organisation WHO hat seit Mitte August aufgrund der Ausbruchs-Vorkommnisse in Afrika eine „gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) ausgerufen. Dies bedeutet, dass die Länder dazu aufgerufen werden, sich mit Impfstoffen und antiviralen Medikamenten einzudecken und die Bevölkerung zu sensibilisieren.

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