Neulich stiess ich beim Ausmisten meines tatsächlich unerschöpflichen Zeitung– und Magazinarchivs auf einen mehr als interessanten Artikel des österreichischen Magazins News Nr. 26/93 mit dem gut gewählten Titel „Smash and Cash“: Die Spitzenverdiener im Tennis! Ich dachte mir, es wäre doch mal durchaus interessant, solche Zahlen mit jenen 31 Jahre später zu vergleichen. Und siehe da – es hat sich gelohnt!
Viele werden bei diesen Namen ein Flashback in jüngere Lebens-abschnitte, vielleicht auch bessere Zeiten durchmachen. Die Zahlen aus dem Jahr 1993 entnehme ich ohne Kontrollcheck dem Magazin, die aktuellen Zahlen resultieren aus meiner Online–Recherche!
Vorweg eine Richtigstellung: Als regelmässiger Gast eines Tennis–Stüberl’s in Innsbruck (nirgendwo gab es ein besseres Tiroler Gröstl!), beobachtete ich auch des öfteren die Nachwuchs–Trainingsstunden. Wie bei allen Sportarten gilt selbstverständlich auch hier: Wer (oder dessen Eltern) nach oben will, umso intensiver und härter wird das Training. Deshalb kurz zum Verständnis: Ich gönne vielen Profi–Sportlern jenen Moment, der eintritt, wenn der Break–Even erreicht ist und der Dollar rollt. Damals! Heutzutage muss ich mir allerdings die Frage stellen, welcher Sportler hunderte Millionen Euro wert ist! Klar – grosse Namen sorgen für volle Stadien und Hallen! Doch konzentriert sich dies leider nach wie vor auf einige wenige Sportarten – viele Profisportler anderer Disziplinen müssen sich Training und Reisen zu den Wettkämpfen selbst finanzieren. Sie sind ohne Sportförderung meist finanziell am Ende!
Nun gut, damit hinein in die Vollen.
Im Jahr 1993 dominierte ein Überflieger die Tennisszene, der wie kaum ein anderer wusste, seine sportliche mit der werbetechnischen Karriere zu verknüpfen: Andre Agassi! Kaum eine Zeitung oder ein Magazin kam ohne ihn auf dem Cover aus. Zurecht, zeigte er doch auf den Center Courts dieser Welt, wo der Bartl den Most herholt. Und finanziell liess er sogar den Blond–/Rotschopf aus Deutschland, Boris Becker, im Regen stehen. Beliebt bei den Kiddies, der Schwiegermutter oder als ausge-flippter Kumpeltyp bei den männlichen Erwachsenen. Agassi fesselte die Massen auf der Tribüne! Das Preisgeld, das er in dieser Zeit verdiente, war beinahe schon nebensächlich! Der Werbeeffekt: Enorm!
Ein kurzer Zwischeneintrag: Ein Wimbledon–Sieger kassierte damals fünf Mio Schilling (in Euro: 363.364,17). Die sog. „Erstrunden–Touristen“ als-dann 80.000 Schilling (5.813,83 Euro). Nur im Grand Slam Cup in München verdiente sich der Sieger 20 Mio öS (1.453.567,68 Euro) so richtig satt, die Erstrundenverlierer erhielten noch immerhin eine Mio! Doch darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass München das grosse Saison–Ende einer erschöpfenden Saison war. Im Jahre 1999 zum letzten Mal gespielt.
Zurück zu Agassi – er kassierte beispielsweise durch den Zehn–Jahres–Vertrag mit dem Sportausrüster Nike 20 Mio Dollar, bei einem Gesamt-preisgeld von nicht ganz sechs Mio. In diesem Werbedeal war übrigens die Klausel enthalten, dass sich Agassi nicht die Haare schneiden lassen durfte. Vollkommen egal, wo er auftauchte, ob im Smoking, einem weissen Frack oder der Tennishose: Die Kasse klingelte!
Der Tennis–Experte Peter Feigl erklärte dies in den 1990er Jahren einst so:
„50 % macht das Preisgeld aus, 40 % die Sponsor–Einnahmen und 10 % die Exhibitions!“
Bei einer solchen war auch ich in der Olympiahalle in Innsbruck zugegen. Boris Becker gegen den Spassvogel der Tennisszene, Yannick Noah. Spitzentennis mit Showelementen – durchaus unterhaltsam. Becker ver-diente ebenso wie Agassi für jeden dieser Showkämpfe rund 250.000 Dollar – im Vergleich dazu der „Skandal–Racket–Halter“ John „Big Mäc“ McEnroe 150.000. Der aber lehnte auch schon mal Angebote von einer halben Million ab – je nach Gutdünken.
Platz zwei dieses Marktwert–Rankings geht an den Deutschen Boris Becker, der bereits im jugendlichen Alter Wimbledon gewann. Als Testi-monial des Online–Riesen AOL wunderte er sich beispielsweise: „Ich bin drin!“ Heute jedoch ist fast nichts mehr vorhanden – beim Insolvenz-verfahren (beantragt durch die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co.) hatte er Vermögenswerte verschwiegen – sass er zudem in England ein. Beim Gesamtvermögen führte 1993 die mehrfache Nummer Eins, der Tscheche Ivan Lendl, mit geschätzten 120 Mio Dollar die Rangliste an. Ebenso übrigens mit etwas mehr als 19,1 Mio Dollar auch beim Preisgeld, gefolgt von Stefan Edberg mit 13,3 Mio. Im Vergleich dazu der Österreicher Thomas Muster mit knapp zwei Preisgeld–Millionen.
Apropos Preisgeld: Bei den Damen war Martina Navratilova mit 18,4 Mio die erfolgreichste. Logisch – beherrschte sie doch über 332 Wochen hinweg die WTA–Weltrangliste. Ihr Gesamtvermögen wurde damals auf rund 50 Mio Dollar geschätzt. Auf Platz zwei die Deutsche Steffi Graf mit 10,3 Mio (Gesamtvermögen bis heute: knapp 37,8 Mio), die etwa im TV–Werbeclip die Nudeln mit dem Racket abgoss. Auch hier zum Vergleich: Österreichs Nummer Eins, Judith Wiesner, erhielt gerade mal etwas mehr als 860.000! In der Verdiener–Liste jedoch fand sich in diesem Jahr vor drei Jahrzehnten Gabriella Sabatini an der Spitze ein. Ähnlich wie Agassi war auch die Argentinierin „nur“ auf Rang fünf der ATP–Weltrangliste zu finden, erhielt jedoch vier Prozent des Umsatzes der nach ihr benannten, weltweit meistverkauften Parfümlinie und bewies damit ein „goldenes Händchen“. Wenn mich nicht alles täuscht, befinden sich auch heute noch die Flacons in den Regalen der Parfümerien, obgleich Sabatini schon zu den Tennis–Rentnern (1996 erfolgte ihr Rücktritt) zählt. Ihr Preisgeld belief sich 1993 auf etwas mehr als sechs Mio Dollar.
Wer nun denken sollte, damit hat es sich, liegt falsch! Neben den Preisgeldern ist es gang und gäbe, dass die Stars auch ein Startgeld erhalten. Ein Thema allerdings, über das nicht wirklich viele frei von der Leber weg sprechen, erfolgt doch dessen Auszahlung meist hinter verschlossenen Türen. Doch – was wäre ein Turnier ohne Top Ten–Spieler!? Vor 31 Jahren sollen Agassi und Becker zwischen 3–500.000 Dollar erhalten haben. Bei den Damen bekamen nur die besten fünf derartige Zahlungen.
In die „Fast“-Gegenwart.
Bestbezahlter Spieler des Jahres 2023 war Novak Djokovic mit 44,9 Mio, gefolgt von Carlos Alcara mit 42,2 Mio Dollar (Angaben: statista.de). Bis zum 18. März 2024 spielte Djokovic im Laufe seiner Karriere nicht weniger als rund 181,6 Mio Dollar an Preisgeldern ein, gefolgt von Rafael Nadal (134,7) und Roger Federer (130,6). Im Vergleich dazu der Deutsche Alexander Zverev mit 40 Mio. Allerdings erspielte er sich im aktuellen Jahr bereits 1,466 Mio – das ist nahezu um eine halbe Million mehr als Djokovic! Da die Preisgelder nach wie vor steigen, werden Agassi (31,2 Mio – Platz 11) und Becker (25,1 Mio – Platz 19) sehr rasch aus den Top Twenty rausfallen. Der Österreicher Dominic Thiem erspielte sich in seiner Glanzzeit im Jahr 2019 7,09 Mio Dollar, 2023 waren es nurmehr 750.000! (Angaben: vermoegenmagazin.de)
Beim Gesamtvermögen jedoch führt unangefochten der Schweizer Roger Federer mit 550 Mio Dollar (Preisgelder 130,59), vor Rafael Nadal mit 200 (125 Mio an Preisgeldern) und Novak Djokovic mit 220 Mio (Angaben: tennisleben.de).
Im vergangenen Jahr erhielt der Sieger von Wimbledon 2,35 Mio Britische Pfund (2,967 Mio US-Dollar), der Zweitplatzierte 1,18 Mio Pfund (1,49 Mio US-Dollar).
Bei den Damen gab es eine Überraschung: Mit 2,24 Mio US-Dollar an Preisgeldern (im aktuellen Jahr bis zum 06. März) konnte sich Aryna Sabalenka aus Belarus an die Spitze hieven. Das grösste Vermögen bei den Damen häufte bis heute wohl Serena Williams mit 250 Mio Euro an (davon 95 Mio an Preisgeldern). Im aktuellen Jahr verdiente sie bereits 10 Mio! Doch stop: Da gibt es noch eine Dame, deren Vermögen bis heute im Milliarden-Bereich anzusiedeln ist – und nahezu stündlich werden es mehr: Jessica Pegula, die derzeitige Nr. 3 der ATP-Weltrangliste! Aller-dings ist der Grossteil dieser Summe nicht wirklich durch Tennis erspielt worden. Sie kommt aus dem Unternehmer-Milliardärsfamilie Terrence und Kim Pegula (rund 6,7 Mrd schwer), die u.a. auch Eigentümer der Buffalo Bills (American Football) ist.
16. September 2023: Im Römerkastell von Stuttgart läuft eine Veran-staltung des Eritrea–Vereins. Derartige Events sind nicht aussergewöhn-liches! Die Veranstaltung ist angemeldet, deshalb sichern diese auch nur wenige Polizisten ab. Von einer Sekunde auf die andere jedoch kippt das Ganze: Rund 200 Männer tauchen auf, die in einer nicht angemeldeten Demonstration gegen dieses Event protestieren. Es handelt sich dabei um Gegner des Regimes in Eritrea. Sie vermuten, dass regimetreue Mitstreiter an der Veranstaltung teilnehmen. Die Polizisten sind auf das nicht vorbereitet! Sie versuchen, das Römerkastell so gut als möglich abzu-schirmen, doch geht der wütende Mob mit Dachlatten und Brettern auf sie los – es fliegen auch Pflastersteine und Flaschen. 39 Polizisten werden dabei verletzt.
Anfang März fand vor dem Amtsgericht Stuttgart–Bad Cannstatt der Prozess statt. Die Polizei–Mitschnitte zeigen Szenen der Brutalität und Gewalt, wie wir sie aus Reportagen oder Social Media–Clips hauptsächlich aus dem Nahen Osten kennen. Dabei wurden nach intensiven Recherchen und v.a. Auswertungen dieser Polizei–Mitschnitte jene Eritreer abgeurteilt, die diesen Krawall auslösten. So etwa der 29–jährige Hauptangeklagte, der zuerst einen Bauzaun–Betonfuß (!) und später einen mehr als drei Kilogramm schweren Pflasterstein geworfen und damit diese Gewaltaus-schreitungen ausgelöst haben soll: Besonders schwerer Landfriedens-bruch und gefährliche Körperverletzung! Nach dem Absitzen seiner Strafe (drei Jahre und neun Monate), soll er sofort abgeschoben werden. Unwahrscheinlich, da ihm in Eritrea wohl der sofortige Tod droht – Abschiebungsverbot! Die anderen Teilnehmer kamen aus dem Umland von Stuttgart, aber auch aus der Schweiz und Hessen. Einige Wochen zuvor fand in Giessen eine ähnliche Veranstaltung statt, bei der es ebenfalls zu Ausschreitungen gekommen ist.
Was läuft da eigentlich in Eritrea?
Das Land zählt zu den ärmsten Regionen dieser Welt – und ist eine der radikalsten Diktaturen: Keine Opposition, eine Schein–Verfassung, von demokratischen Einrichtungen wie offenen bzw. fairen Wahlen (andere Parteien sind nicht zugelassen) oder Gewaltenteilung keine Spur. Die komplette Macht liegt in den Händen von Isayas Afewerki, dem de facto–Präsidenten. Wahlen finden nur auf regionaler Ebene statt – davon kann man halten, was man will. Im Demokratieindex belegte Eritrea 2023 Rang 152 von 167! Im Menschenrechts–Beobachterbericht der UN vom 28. Mai 2013 wird von willkürlichen Tötungen und Verhaftungen, erzwungenem „Verschwindenlassen“ und dem Nichtvorhandensein von Meinungs–, Religions– und Versammlungsfreiheit gesprochen. Das von den italienischen Faschisten 1936 errichtete KZ Nocra wird auch heute noch genutzt.
Von den 3,8 Mio Einwohnern (Schätzungen liegen bei nahezu dem Doppelten) leben rund 75 % von der Landwirtschaft. Trotzdem müssen Nahrungsmittel importiert werden, da Bauern zum Militärdienst gezwungen werden und immer wieder Dürren das Land heimsuchen. Daneben werden Gold, Silber, Kupfer, Pottasche, Schwefel, Zink und Eisen sowie Marmor abgebaut und in grossem Maße exportiert – wie etwa auch das Salz. Das nominale Bruttoinlandsprodukt liegt bei geschätzten 2 Milliarden US–Dollar, und damit bei nicht mal der Hälfte der Gläubiger–Forderungen in der Causa Signa und René Benko.
Geographisch grenzt Eritrea an den Sudan, Äthiopien, Dschibuti und das Rote Meer.
Die Geschichte des Landes ist sehr bunt: Während das Hochland das Königreich Medri Bahri beinhaltete, war das Tiefland Eritreas über 300 Jahre hinweg Kolonie der Osmanen bzw. Ägypter. Nach dem Überfall der Italiener auf Äthiopien wurde die gesamte Region ab 1936 zur Kolonie Italienisch/Ostafrika, ab 1941 stand es unter britischer Verwaltung. Mit 1952 zählte Eritrea zum Kaiserreich Abessinien, ab 1961 zum äthiopischen Kaiserreich unter Haile Selassie. Es folgte ein dreissig-jähriger Unabhängigkeitskrieg und mit Hilfe zuerst der Eritreischen Befreiungsfront, später der Eritreischen Volksbefreiungsfront schliesslich 1993 die Unabhängigkeit von Äthiopien.
Nachdem 1998 erneut ein Grenzkonflikt zwischen beiden Staaten aufkeimte, startete die UN die Beobachtermission UNMEE, die allerdings 2008 auslief. 2018 wurde ein Friedensvertrag zwischen Äthiopien und Eritrea geschlossen. Bereits 1993 hatte die Eritreische Volksbefreiungs-front das Machtvakuum genutzt und ein Ein–Parteien–System unter dem noch heutigen Machthaber Isaias Afewerki aufgebaut. Er regiert seither autoritär, die männliche und weibliche Bevölkerung wird zum unbe-fristeten Wehrdienst verpflichtet, der allerdings eher einer Zwangsarbeit gleichkommt. Kritiker sprechen deshalb vom „Sklavenstaat“ oder „Nordkorea Afrikas“! Wehrdienstverweigerern drohen bis zu fünf Jahrem Haft oder in Kriegszeiten lebenslänglich bzw. die Todesstrafe – ihren Familien Repressalien. Dieser sog. „Wehrdienst“ ist die Hauptursache für die vielen Flüchtlinge aus Eritrea. Eine Pressefreiheit gibt es nicht – alle Medien sind staatlich kontrolliert und zensiert. Im Presseindex der Reporter ohne Grenzen belegt das Land stets einen der letzten Plätze – 2023 war es Rang 174 von 180. Religiöse Minderheiten werden verfolgt. So berichtet Amnesty International von der Haft Angehöriger staatlich verbotener Minderheitskirchen (wie evangelikale Christen oder Zeugen Jehovas, aber auch Moslems, die den staatlich eingesetzten Mufti nicht anerkennen) in Frachtcontainern – auch bei glühender Hitze. Frauen haben so gut wie kein Sprachrecht – im Gegenteil: So lag etwa die Genitalverstümmelung bei rund 89 %. Diese wurde zwar am 31. Mai 2007 verboten, doch sind keine Verurteilungen oder Strafen bekannt.
Wie in allen anderen totalitären Staaten gibt es allerdings auch positives zu vermelden: Für Kinder zwischen 7 und 13 Jahren besteht Schulpflicht, Personen mit Armutsausweis erhalten kostenlose medizinische Hilfe.
Die Armut jedoch ist eklatant. Viele der Einwohner leben vom Geld, das ihnen durch ihre Angehörigen aus dem Ausland zugeschickt wird. Doch knabbert hier auch der Staat mit: Im Ausland lebende Eritreer, die Hilfsüberweisungen tätigen, müssen zwei Prozent ihres Bruttoein-kommens als „Aufbausteuer“ an den Staat abliefern. Weigern sich diese, erhalten sie keinerlei offizielle Dokumente mehr und im Land lebende Verwandte drohen Repressalien.
Erlauben Sdie mir am Ende noch meine eigene Meinung einzubringen: Die Wut der Regimegegner ist durchaus verständlich, rechtfertigt jedoch in keinster Weise die gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Polizei! Nicht verständlich hingegen ist die Tatsache, dass regimetreue Menschen nach Deutschland emigriert sind und somit dort Zuflucht gesucht haben!
Filmtipp:
– Eritrea – Der geheime Sklavenstaat; Doku von Evan Williams 2021
Lesetipps:
.) Friedensräume in Eritrea und Tigray unter Druck. Identitäts-konstruktion, soziale Kohäsion und politische Stabilität; Hrsg.: Abdulkader Saleh, Nicole Hirt, Wolbert G.C. Smidt, Rainer Tetzlaff; Lit 2008
.) Eritrea zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Die Bedeutung der Opposition im Demokratisierungsprozess; Aklilu Ghirmai; Tectum 2005
.) Ursachen für den eritreisch-äthiopischen Grenzkonflikt. Eine historisch-politische Analyse; Sascha A. Kienzle; Tönning 2010
.) Eritrea – Aufbruch in die Freiheit; Martin Zimmermann; Verlag Neuer Weg 1991
.) Understanding Eritrea: Inside Africa’s Most Repressive State; Martin Plaut; Oxford University Press 2017
.) The Eritrean Struggle for Independence – Domination, Resistance, Nationalism 1941–1993; Ruth Iyob; Cambridge University Press 1995
.) Biopolitics, militarism, and development: Eritrea in the twenty-first century; Hrsg.: David O’Kane, Tricia Redeker Hepner; Berghahn Books 2009
Ostern ist nicht mehr gar so fern – in den Supermärkten haben die Schokolade-Osterhasen die Schokolade-Weihnachtsmänner unmittelbar ersetzt – der sportbegeisterte Leser spricht dabei von einem “fliegenden Wechsel”. Doch wie jedes Jahr wundere ich mich, wie die Zeit vor den Festtagen – mit immerhin dem höchsten Feiertag der evangelischen Kirche und dem Hochfest in der katholischen Kirche – begangen wird. Im Fasching/Karneval wird gefeiert bis zum Exzess – am Aschermittwoch wird dann alles auf beinahe null zurückgefahren! Ein Bekannter meinte einst mir gegenüber, dass er keinen Fasching feiere, also müsse er auch nicht fasten! Was spielt sich in diesen 40 Tagen nun wirklich ab?!
Heutzutage kommt oftmals der Eindruck auf, die Fastenzeit sei eine Erfindung von Wellness- und Ernährungsberatern! Der Körper muss entgiftet, gereinigt und wieder auf Vordermann gebracht werden – nach der Zeit der Ausschweifungen hat er es sich auch redlichst verdient! Ähm – na ja – ganz so falsch ist dies nicht! Doch geht der Ansatz der Fasten- oder Passionszeit (Quadragesima) auf den christlichen Glauben zurück. Soweit dürfte jeder noch aus dem Religionsunterricht in das spätere Leben mitgenommen haben. Damit soll an das Fasten Jesu Christi zur Vorbereitung auf seine Bestimmung verwiesen werden. Festgelegt wurde diese Zeit allerdings erst auf dem Konzil von Nicäa 325 n. Chr. (entschei-dend war der erste Sonntag nach dem Jerusalemer Frühlingsvollmond). Seit der Synode von Benevent im Jahre 1091 sind jedoch die Sonntage ausgenommen. Deshalb rückte der Beginn um sechs Werktage vor – der Aschermittwoch war geboren! Hiernach müssen sich dann auch der Karneval, die Fastnacht oder der Fasching richten. Das Ende fällt auf die Osternacht – der nächtlichen Vigil, des Stundengebets vor dem Karfreitag. In dieser Osternacht wurden sehr viele Erwachsene getauft! Freitag und Samstag in der Osterwoche sind nicht Bestandteile der Fastenzeit – sie werden mit dem Osterfasten begangen, das nichts mehr mit der Buße zu tun hat. Eine andere Zählweise endet mit dem Palmsonntag – danach beginnt die heilige Woche, die gesondert betrachtet werden muss. In dieser Zeit sollten weder Fleisch noch Milchprodukte (bis 1486) verzehrt, kein Wein getrunken und keine Tanzveranstaltungen abgehalten werden. Im 20. Jahrhundert jedoch wurde sehr vieles gelockert! Immer mehr an deren Stelle trat der Verzicht auf so manche Gewohnheit oder Annehm-lichkeit im täglichen Leben – Auto, Genussmittel (Süssigkeiten, Nikotin, …), Handy, Internet oder gar der Sex! Die Fastenzeit soll demnach eine Zeit der Entbehrungen darstellen. Das Fleisch war in früheren Zeiten das Essen der Reichen – das normale Volk bekam es höchstens am Sonntag. Der Tanz gehörte zu den Volksfesten hinzu, war also Anlass für Vergnügen und Ausschweifungen – vor allem in den unteren Bevöl-kerungsschichten. Dies hat sich im Wandel der Zeiten geändert! Auch in anderen Religionen sind solche Abschnitte des Entbehrens enthalten – im Islam etwa gleichbedeutend mit dem Ramadan.
Doch zu sehr möchte ich eigentlich gar nicht auf die kirchliche Bedeutung der Fasten- oder Passionszeit eingehen, denn ansonsten würde dies den Umfang des Blogs sprengen. Tatsächlich steckt also der Gedanke des Büssens dahinter. Der gläubige Mensch soll sich seiner Fehler bewusst werden und diese durch Entbehrungen büssen. Doch wie büsst man am besten?
Körperlich zeigt uns dies die Gesundheits- und Lebensmittelindustrie vor. Spezielle Produkte sollen den gewohnten und zumeist ungesunden Ernährungsplan ersetzen und die Rettungsringe verkleinern. Ein Blick in die Bestandteile sehr vieler der Produkte widerlegt allerdings diese These. Diät ist eine gute Massnahme, den Körper wieder auf Vordermann zu bekommen – allerdings hat diese nur mittelbar mit der Fastenzeit zu tun. Busse – ja durchaus, denn die Kalorien, die durch die fettreiche Kost im Winter aufgefuttert wurden, sollen purzeln. Doch sollte hier wirklich mit Vorsicht agiert werden, denn nicht jede Diät ist zielführend und gesund. So lässt etwa eine Nulldiät die Kilos sehr rasch purzeln – Nebenwirkungen sind Mangelerscheinungen und v.a. psychischer Stress. Ist die Diät vorbei, geht auch der Zeiger auf der Waage innerhalb kürzester Zeit wieder in unerwünschte Regionen. Eine solche Nulldiät ist somit eine Selbst-kasteiung und hat nichts mit dem Fasten zu tun. Denn: Die Sonntage sind ausgenommen! Sie gelten sozusagen als “Atempause während des Fastens”! Dies zeigt uns etwa auf, dass man das, was man tut, aus Überzeugung und Freude tun soll. Während der Fastenzeit sollte sich der Mensch mit sich selbst beschäftigen. Hinterfragen, was eigentlich getan wird und wie man es besser machen kann. Damit sind wir beim Kern des Fastens: Genussmittel sind zum Genuss da – nicht als Grundnahrungs-mittel vorgesehen. Essen in Maßen und körperliche Bewegung sind wesentlich besser als grosse, gefüllte Teller und der anschliessende Mittagsschlaf. Dies empfehlen auch die Ernährungsberater: Öfter am Tag eine gesunde Kleinigkeit gegessen als dreimal in die Vollen zu greifen! Der Unterschied zwischen Diät und Fasten liegt also in der bewussten Änderung der Essensgewohnheiten, der Umkehr. Dabei können einem so manche Ansätze aus den unterschiedlichen Kuren durchaus behilflich sein! Buchinger, F.X. Mayr, SchrothKur, Basen-, Molke- oder Lichtfasten – jeder sollte selbst testen, was ihm gut tut.
Neben diesen körperlichen Entbehrungen aber sollte noch wesentlich mehr zum Fasten dazugehören: Weniger Konsum im Allgemeinen! Schalten Sie mal bewusst den Fernseher einmal die Woche nach den Nachrichten ab und nehmen ein gutes Buch zur Hand. Verbringen sie mehr Zeit mit der Familie. Muss jede Strecke mit dem Auto zurückgelegt werden? Zu Fuss gehen oder Radfahren – gerade wenn es in der Grupe geschieht, macht sehr viel Spass. Machen Sie einen Waldspaziergang. Lassen Sie sich davon begeistern, wie schön eigentlich die Natur ist. Seien Sie ausnahmsweise nicht erreichbar! Handy oder Internet machen unsere Zeit immer kurzlebiger – alles muss noch schneller, noch erfolgreicher gehen! Machen Sie eine Pause! Eine Pause von dem, was Sie aus sich gemacht haben! Schalten Sie einfach mal ab!
Erleben Sie dadurch die Gegenwart bewusster! Sollten Sie das nicht aus eigener Kraft können – nein nicht ins Wellnesshotel! Lassen Sie es sich beispielsweise mal im Kloster zeigen, mit wie viel der Mensch eigentlich das Auslangen findet. Sehr viele Ordensgemeinschaften bieten gerade in der Fastenzeit eine solche Einkehrmöglichkeit an (Franziskaner, Bene-diktiner, Zisterzienser, Pallottiner,…). Auch für Nicht-Gläubige durchaus eine Möglichkeit, wieder zu sich selbst zu finden. Zu erkennen, dass der Tag nicht mit dem Aufstehen beginnt, mit Meetings vollgestopft ist und mit dem Zu-Bett-Gehen endet ohne mal eine Minute Zeit für sich selbst gefunden zu haben. Sollte das Kloster doch zu abschreckend für Sie sein: Verplanen Sie für den Rest der Fastenzeit zehn Minuten am Tag für Vogelgezwitscher, Wassergeplätscher, Ausblick geniessen,… Ich bin mir sicher, sie entdecken sehr vieles wieder, das sie völlig vergessen haben (bewusstes Erleben der Naturschönheiten). Ausserdem hilft Ihnen dies, um durchzuatmen, Kraft zu schöpfen, den eigenen Rhythmus wiederzu-finden. Und: Geniessen Sie es!!!
Es ist wieder mal soweit: Eine ganze Stadt, ach was sag ich – ein ganzes Land – ja eine ganze Branche steht weltweit Kopf. Verantwortlich hierfür ist ein kleines nacktes Männchen!
Was bei uns gelegentlich über die Fussball- oder Tennisplätze bzw. durch Promigärten huscht und weithin als „Flitzer“ bekannt ist, das ist im puritanischen Amerika eigentlich verpönt. Doch einmal im Jahr werden die in Gold gegossenen nackten Menschen (ob Männlein oder Weiblein – wer weiss! Einzig der Name lässt näheres erahnen!) herausgeholt, aufpoliert und vergeben. So manch eine dieser Figuren steht im Living Room, andere schmücken eine Toilette damit (passt so herrlich zu den goldenen Armaturen) und wieder andere stehen beim Pfandleiher. Fakt aber ist, dass der „Oscar“ die wohl wichtigste Auszeichnung ist, die das internationale Filmschaffen zu vergeben hat. Und diese Tatsache ist gar nicht mal so einfach, besitzt doch inzwischen jede Kleinstadt, die etwas von sich hält, ein eigenes Filmfest mit Preisen! Der „Oscar“ aber ist die Weltmeisterschaft, das olympische Feuer, das im Herzen brennt, die oberste Stufe am Trepperl – eben einfach das Grösste, wie es in den Vereinigten Staaten nun mal allerorts der Fall ist. Einmal gewonnen, so schnellen die Gagen plötzlich in ungeahnte Höhen – zumindest bei den Schauspielern und Regisseuren. Es ist die Glanzleistung des Einzelnen (und des geamten Teams, der Mutter, des Vaters, der Lehrerin in der 1. Klasse Grammar School, des Hundesitters, des Busfahrers,…), die damit ausgezeichnet werden und den oder die Beste unter den Besten ehren soll. Die Leistung, die Performance, die Inszenierung,… Wohl nichts ist alljährlich besser inszeniert, als die Oscar-Nacht. Die Filmwelt feiert sich selbst – aufwendig, konkurrenzlos, pompös! Und das, obwohl es eigentlich nichts neues mehr gibt, immer mehr Filmförderungen gestrichen werden und immer mehr Produktionsfirmen dicht machen müssen, auch wenn sie derzeit gerade im Dreh für den Film aller Filme stecken.
Bei diesem Brimborium rückt aber das Eigentliche, nämlich die erbrachte Leistung, immer mehr in den Hintergrund. Kennen Sie beispielsweise noch die Preisträger 2022, in dem Jahr als Will Smith den Moderator Chris Rock mit einer Ohrfeige bedachte, nachdem seine Frau von diesem beleidigt wurde? Oder wird schon Wochen zuvor gerätselt, was die Schönen und vermeintlich Reichen tragen werden! Dabei fallen die Nominierungen immer mehr unter den Tisch! Was soll’s – nur der Sieg zählt! Alle anderen haben umsonst vor dem Spiegel ihre Überraschten-Rede geprobt. Wichtig ist stets nur eines: Der Auftritt am Red Carpet! Dieser wird immer länger und breiter – einige Piloten sollen solche Teppiche bereits mit einer Landebahn verwechselt haben! Sorge ich hier – auf dieser roten Autobahn – für Aufsehen mit meinem ebenfalls ein-studierten Auftritt, den 100 wiederholten Wortmeldungen und v.a. der Robe, die nur die Superstars geschenkt bekommen (andere müssen sie danach wieder zurückbringen!), dann bin auch ich für wesentlich längere Zeit in aller Munde als so mancher Nominierte, der in diesem Wettkampf der Grossen als Grösster ausgezeichnet werden soll.
Die Stunden danach durchzustehen, dazu bedarf es eines wahrhaft grossen Steh- bzw. Sitzvermögens. Gerüchte besagen, dass einige auf dem Red Carpet gesehen wurden, danach waren sie von der Bildfläche verschwunden – erst als der beste Film seine Auszeichnung fand, catchten auch die vielen Kameras wieder ihr Antlitz! Kein Wunder, haben sie doch während dieser Stunden ihren nächsten Film abgedreht! Nicht zu tief ins Glas schauen, nicht zu häufig zum Rauchen in den Hinterhof verschwinden und immer mal wieder das Makeup nachziehen, denn die Kameras fangen wirklich alles ein – mit HD fatal! Und danach geht’s zum Puck – dort gibt’s die kleinen Männchen schliesslich zu essen!!!
Doch damit zu diesem Jahr! Am 11. März (bei uns – am 10.03. in L.A.) beginnt die Nacht der Nächte im Kodak Theatre mit grossen Fanfarenklängen. Zum bereits 96. Mal werden die Academy Awards (wie der „Oscar“ eigentlich richtig heisst) vergeben. Heuer in nicht weniger als 23 Kategorien – die wichtigsten darunter selbstverständlich: Bester Film, bester männlicher Hauptdar-steller, beste weibliche Hauptdarstellerin und beste Regieleistung. Daneben wurde der „Oscar“ für das Lebenswerk bereits am 09. Januar 2024 an die Schauspielerin Angelka Bassett, das Multitalent Mel Brooks sowie die Filmeditorin Carol Littleton vergeben. Dies allerdings findet getrennt von der Hauptveranstaltung beim „14. Governors Awards“ statt. Bassett brillierte etwa 1994 in „Tina – What’s love got to do with it?“ und 2023 in „Black Panther: Wakanda forever“! Wer Mel Brooks nicht kennt, hat einiges nachzuholen!!! Und Littleton schrieb beispielsweise 1983 für „E.T. – Der Ausserirdische“.
Der Top-Favorit bei dieser Verleihung (und da lacht das Herz des Autors dieser Zeilen) ist ein Historienfilm: „Oppenheimer” von Christopher Nolan mit Nominierungen in 13 Kategorien, gefolgt von den beiden Historien-dramen „Poor Things” (Giorgos Lanthimos) mit 11 und „Killers of the Flower Moon” (Martin Scorsese) mit 10 Nominierungen. Letzterer wurde bereits neun Mal als bester Regisseur nominiert – ein absoluter Rekord. „Oppenheimer” ist auch in den Kategorien „Beste Regie” und „Bester männlicher Hauptdarsteller” enthalten – er könnte also durchaus drei der vier wichtigsten Männchen abstauben. Beste weibliche Hauptdarstellerin könnte Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon”) bzw. Emma Stone („Poor Things”) werden. Doch dies ist derzeit nur Spekulation. Öster-reicher ist heuer keiner nominiert, die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller allerdings kann sich Hoffnungen machen, ist sie doch mit dem Justizdrama „Anatomie eines Falls” („Anatomie d’une chute”) bei den besten Hauptdarstellerinnen im Rennen. Weitere Deutsche unter den Nominierten: Wim Wenders mit „Perfect Days” bzw. „Das Lehrerzimmer” von İlker Çatak – beide in der Kategorie „Bester internationaler Film”.
Zuletzt sorgte der in acht Kategorien nominierte Streifen „Barbie” von Greta Gerwig für einige Diskussionen: Feministisch – ja oder nein? Es reichte zumindest aus, dass der Film in manchen muslimischen Ländern wie etwa Algerien verboten wurde!
Moderieren wird die Veranstaltung der US-amerikanische Comedian, Talker, Produzent und Moderator James „Jimmy” Christian Kimmel. ABC überträgt in über 200 Länder. Ich wünsche vorweg schon mal allen Beteiligten: Alles Gute!
Nachdem ich mich glücklich schätze sagen zu können, dass ich sehr viele Bekannte und gute Freunde habe, die den Beruf des Schauspielens gewählt haben: Nehmt mir diese Zeilen nicht allzu übel! Ihr wisst ja, dass ich versuche, aus der Position des neutralen Beobachters zu schreiben! Die Branche lebt von der Show – auch wenn dahinter nicht wenige klasse Menschen stecken, welchen diese Show selbst auf den Senkel geht. Trotzdem gehört sie dazu, denn schlussendlich darf Mann/Frau nicht wählerisch sein, ansonsten bleiben die Engagements aus! Nur die oberen 100 können sich ihre Rollen selbst aussuchen. Ob SIE diese dann auch wirklich verdient haben – das entscheidet der Kinogeher und die wie immer neutrale Academy!!! Dieser gehören auch Deutsche und Öster-reicher an, wie Christoph Waltz, Michael Haneke etc.. Daneben sind heuer durchaus klingende Namen als Juroren, aber auch als Laudatoren vertreten: Al Pacino, Nicolas, Cage, Michelle Pfeifer, Jamie Lee Curtis oder auch Matthew McConaughey.
Let the Show of the Shows begin – bei der die meisten Kandidaten wirk-lich alles tun, um ihrer Berufung alle Ehre zu machen!!!
Dieser Tage sorgte eine Schagzeile bei so manchem Leser dieser Zeilen für einen Throwback: Daniela Klette, Mitglied der RAF, konnte nach dreissigjähriger Fahndung gefasst werden! Offenbar lebte sie über all die Jahre hinweg völlig unbehelligt mit falscher Identität zuletzt in Berlin-Kreuzberg. Ihren Unterhalt bestritt sie u.a. mit Nachhilfe-Unterricht, doch sicherlich auch mit den Geldern aus den Überfällen auf Geldtransportern. Klette zählte zur 3. Generation einer Terroristen-Vereinigung, die Deutschland für zwei Jahrzehnte in Atem hielt: Der Roten Armee Fraktion! Bei ihrer Festnahme wurden zahlreiche Waffen und Kriegsmaterialien wie etwa eine Panzergranate, eine Kalaschnikow und Sprengmittel in der Wohnung entdeckt.
Deutschland erlebte vor 47 Jahren ein schwarzes und sehr blutiges Kapitel seiner Justizgeschichte: Der „Deutsche Herbst“ des Jahres 1977. Alles begann am 7. April mit der Ermordung des Generalbundesanwaltes Siegfried Buback, seines Fahrers und eines weiteren Beamten, zog eine Mordspur durch die weiteren Monate und endete am 18. Oktober mit den Selbstmorden von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der JVA Stuttgart-Stammheim.
Mit diesem Dreifach-Selbstmord (wenig später folgte auch Ingrid Schubert in der JVA München) dachte das offizielle Deutschland, dass sich das mit dem Linksterrorismus von selbst erledigt haben sollte! Doch weit gefehlt!
Die Geschicht der RAF geht weit zurück und fand seinen Beginn mit dem Tot des Studenten Benno Ohnesorg bei einer Demonstration am 02. Juni 1967. Die Studentenbewegungen wurden daraufhin militant und schreckten auch vor Gewalttaten nicht mehr zurück. So wurden am 2. April des Jahres 1968 in Frankfurt/Main zwei Kaufhäuser ein Raub der Flammen: Brandstiftung! Die Ermittlungen führten zur Festnahme von vier Personen: Der damaligen Studentin Gudrun Ensslin und deren Freund Andreas Baader sowie von Thorwald Proll und Horst Söhnlein. Mit dieser Tat sollte ein Zeichen gegen den Vietnamkrieg gesetzt werden, gegen die Ignoranz der Deutschen zum kriegerischen Eingreifen der USA in Fernost. Der Schaden belief sich auf 700.000 D-Mark (350.000 Euro). Die Berichterstattung über den anschliessenden Prozess nutzte die Journalistin Ulrike Meinhof immer mehr um damit gegen den Konsum-terror des Westens zu protestieren. Nachdem Revision beantragt wurde, kamen die zu jeweils drei Jahren Haft Verurteilten auf freien Fusse – Ensslin und Baader nutzten dies zur Flucht.
Ab Dezember 1969 traf sich regelmässig eine Gruppe Gleichdenkender in der Wohnung der Freundin des Rechtsanwaltes Horst Mahler in Berlin. Nahezu wöchentlich stiess ein neues Mitglied hinzu. Ziel war es, eine bewaffnete Stadt-Guerilla-Gruppe zu gründen. Bei einer fingierten Verkehrskontrolle konnte schliesslich Andreas Baader nach dem Hinweis eines V-Mannes doch noch festgenommen werden. Er war übrigens als einziger Sprössling einer Arbeiterfamilie, alle anderen entstammten einem sog. „guten Hause“.
Der 14. Mai 1970 gilt als die Geburtsstunde der ersten terroristischen Vereinigung Deutschlands, der „Roten Armee“ – später ergänzt durch das Wort „Fraktion“ (RAF). An diesem Tag pressten Ulrike Meinhof und der Baader-Anwalt Horst Mahler den Inhaftierten im Rahmen eines fingierten Interviews mit Waffengewalt frei. Ein Mann wurde dabei schwer verletzt. Ab diesem Zeitpunkt distanzierte sich auch die intellektuelle Linke von der RAF. So meint etwa einer deren Köpfe, Rudi Dutschke, in seinen Memoiren:
„Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkenn-bar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: Um den politischen Klassenkampf zu hemmen!“
Inzwischen waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof untergetaucht – im Nachhinein wurde bekannt, dass sie sich mit anderen Gesinnungsgenossen in einem Trainingscamp der palästinensischen Fatah-Miliz in Jordanien ausbilden liessen. Die Schlag-zeilen in den Zeitungen wurden ab sofort von der „Baader-Meinhof-Gruppe“ beherrscht. Mit Banküberfällen und Brand- sowie Sprengstoff-Anschlägen begann die RAF ihren Kampf gegen den Imperialismus, gegen die jüdisch-angloamerikanische Fremdherrschaft mit dem Ziel einer kommunistischen Regierung auch in Westdeutschland. Vier Personen kamen dabei ums Leben, 60 weitere wurden teils schwer verletzt. In Wohnungen richteten die „Kämpfer“ (wie sie sich selbst bezeichneten) Unterschlüpfe und Waffenlager ein. Auch ich staunte nicht schlecht, als in den 80ern bekannt wurde, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft meines Elternhauses in der Nähe von Frankfurt eine solche „konspirative Wohnung“ ausgehoben wurde. Die beiden Bewohner waren stets freund-lich und unauffällig.
Die Klassenfeinde gehörten in den 70ern zu den meist gesuchten Verbrechern – ihre Köpfe waren in allen Polizeistationen und Bahnhöfen zu sehen. Dies brachte auch Erfolge: Nach intensiven Fahndungen konnte im Sommer 1972 die nahezu komplette Entscheidungsebene der 1. Generation der RAF festgenommen werden: Gudrun Ensslin, Holger Meins, Jan-Carl Raspe, Ulrike Meinhof und erneut Andreas Baader. Immer wieder versuchte nun die 2. RAF-Generation rund um Peter-Jürgen Boock und Brigitte Mohnhaupt ihre Anführer aus der Haft freizupressen („Offensive 77“). Etwa durch die Ermordung des Generalbundesanwaltes Siegfried Buback sowie zwei seiner Fahrer oder durch die Entführung des Arbeitgeber-Präsidenten Hanns-Martin Schleyer und der Ermordung seiner vier Begleiter. Doch lief dies nicht wie gewünscht. Die Regierung hatte beim ersten Versuch einige Terroristen in den Jemen freigelassen, die sich jedoch erneut blutig in Deutschland zu Wort meldeten. Deshalb war Kanzler Helmut Schmidt zu keinerlei Eingeständnissen mehr bereit. Um ihre Forderungen nachhaltig zu untermauern kidnappte eine Gruppe mit der RAF verbündeter Palästinenser die Lufthansa-Maschine „Landshut“, die jedoch in Mogadischu durch GSG9-Spezialeinheiten gestürmt wurde. 86 der 87 Geiseln wurden befreit, der Pilot bei einer Zwischenlandung bereits vorher durch die Geiselnehmer erschossen. Diese übrigens überlebten das Stürmen der Maschine nicht. Noch in dieser Nacht haben sich Baader, Raspe und Ensslin in ihren Zellen erhängt. Die vierte im Bunde, Irmgard Möller, verletzte sich beim Selbstmord-Versuch mit einem Messer schwer. Die Leichen und die Verletzte wurden erst am Morgen beim Frühstücksgang entdeckt. Lange galt es als erwiesen, dass nachgeholfen wurde, da einiges nicht stimmig war, sehr vieles verwunderte.
„Nur solange einer lebt, kann er aufstehen und kämpfen. Wenn du hörst, ich hätte mich umgebracht, dann kannst du sicher sein: Es war Mord.“
(Ulrike Meinhof)
So wurde etwa sofort von Selbstmorden gesprochen – damals war es jedoch Usus, dass ein derartiger Schluss erst nach abgeschlossener Untersuchung gezogen wurde. Deshalb kombinierten einige Journalisten und Querdenker, dass die gefährlichen Inhaftierten aus dem Weg geräumt wurden, damit nicht noch mehr Aktionen durch deren Zöglinge ange-zettelt werden konnten. Experten hingegen verneinen inzwischen eine Fremdeinwirkung.
Es war ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das nach wie vor geheimnisumwittert ist. Welche Rolle spielte die CIA in der Todesnacht von Stammheim bzw. der BND dann in der 2. RAF-Generation („Celler Loch“, V-Männer)? Welche die DDR? Wie war es möglich, dass linksradikale Extremisten so viele Menschen umbrachten und noch wesentlich mehr in Angst und Schrecken versetzen konnten – über nahezu drei Jahrzehnte! Urteile als Blamage des Rechtsstaates Deutschland? Die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stamm-heim galt als DAS Hochsicherheitsgefängnis in Deutschland schlechthin. Der komplette 7. Stock – die Terroristen-Etage – war ein Gefängnis im Gefängnis. Ulrike Meinhof kritisierte die Haftbedingungen in Ihrem Ablehnungsantrag heftigst.
Von Folter und Isolationshaft ist die Rede – nicht nur sie forderte die Anerkennung als „Kriegsgefangene“. Am 09. Mai 1976 schliesslich setzte Ulrike Meinhof in Zelle 719 ihrem Leben ein Ende – mit einem zerrissenen und zusammengeknoteten Handtuch, das an den Gitterstäben ihres Zellenfensters angebracht war. War dies das Ende der proletarischen Revolution? Holger Meins verstarb bereits am 9. November 1974 in Folge eines Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen – allerdings in der Haftanstalt Wittlich. Der prominenteste Fürsprecher für bessere Haft-bedingungen der inhaftierten Baader-Meinhof-Bande war der französische Philosoph Jean-Paul Sartre, der allerdings nach einem Treffen in Stammheim Andreas Baader als „Arschloch“ bezeichnete! Übrigens wurden drei der RAF-Anwälte später Politiker: Otto Schily (Grüne/SPD), Hans-Christian Ströbele (Grüne) und Rupert von Plottnitz (Grüne). Die Stammheimer Prozesse endeten nach 192 Tagen!
Die zweite Generation der RAF konnte durch die Verhaftung der Köpfe Siegfried Haag (1977) bzw. Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt im November 1982 ebenfalls dingfest gemacht werden. Doch war der Kampf gegen den innerdeutschen Terrorismus auch damit noch nicht zu Ende. 1984 löste sich in einer Wohnung in Frankfurt/Main versehentlich ein Schuss aus einer Pistole. Die Kugel durchschlug den Boden und blieb im Fussboden der Wohnung darunter stecken. Deren Bewohner, der gerade Fernsehen schaute, alarmierte die Polizei, die nicht schlecht staunte. Schliesslich konnte an diesem 2. Juli mit Barbara Ernst, Christa Eckes, Ernst-Volker Staub, Helmut Pohl, Ingrid Jakobsmeier und Stefan Frey nahezu die komplette Führungsebene der 3. RAF-Generation festge-nommen werden. Übrig blieben noch Birgit Hogefeld, Eva Haule und Wolfgang Grams. Sie verbündeten sich mit der französischen Terror-Gruppe „Action Directe“, da die Stasi kopfschüttelnd weitere Hilfe verweigerte. So sollen Stasi-Offiziere, die inzwischen die geflohenen Terroristen der 2. Generation in der DDR betreuten, gemeint haben:
„Mit solchen Amateuren wollen wir nichts mehr zu tun haben!“
Kurz vor dem Fall der Mauer flogen wie durch ein Wunder die in der DDR untergetauchten Terroristen urplötzlich auf – es folgte deren Auslieferung an die BRD. Der 3. Generation wurde vonseiten der DDR-Regierung jed-wede Unterstützung untersagt.
Es war ein mehr als blutiger Kampf, den sich die 60 bis 80 Mitglieder der Roten Armee Fraktion mit der Staatsgewalt auf offener Strasse lieferte. 34 durch die RAF getötete Menschen und 20 tote „RAF-Guerillas“ waren das Resultat dieses Extremismuses. Die erste Terroristin, die im Kugelhagel starb war das Hippie-Mädchen Petra Schelm am 15. Juli 1971 in Hamburg. Eines der letzten der Opfer vierzehn Jahre später am 01. Februar 1985 der MTU-Manager und BDLI-Präsident Ernst Zimmermann, der durch einen Schuss aus einer Maschinenpistole in seinen Hinterkopf im eigenen Schlafzimmer regelrecht hingerichtet wurde. Und dies, obgleich beim Zugriff drei Jahre zuvor in der Wohnung in Frankfurt entsprechende Pläne für diese Ermordung, aber auch jene des Siemens-Vorstandes Karl-Heinz Beckurts sichergestellt werden konnten. MTU produzierte für den auch durch die NATO verwendeten Kampfbomber Tornado Turbinen und den Kampfpanzer Leopard Motoren. Insgesamt wurden noch 22 Aktionen durch die 3. Generation verübt, 29 Menschen dabei verletzt, 10 ermordet. Darunter auch die letzte RAF-Hinrichtung am 01. April 1991 – der Chef der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder („Kommando Ulrich Wessel“). Der vermeintlich letzte Terrorist wurde 1999 durch die österreichische Polizei erschossen: Horst Ludwig Meyer. Die meisten Fälle gelten inzwischen als aufgeklärt, obgleich auch nur ganz wenige der Führungsköpfe bekannt waren. Nicht geklärt jedoch die Ermordung des Diplomaten von Braunmühl. Auch viele der Aktionen der 1. und 2. Generation blieben nach wie vor ungewiss. Bewiesen durch beispielsweise Bekennerschreiben ist nur, dass die RAF dahintersteckte. Wer jedoch tatsächlich die todbringenden Schüsse etwa auf den Generalbundesanwalt Sigfried Buback abgab, ist nach wie vor unklar. Die Ermordung des Chefs der Dresdner Bank, Jürgen Punto, jedoch scheint eindeutig: Den ersten Schuss hatte Christian Klar, die weiteren tödlichen Schüsse Brigitte Mohnhaupt abgefeuert. Am 20. April 1998 schliesslich erklärten angebliche Mitglieder der RAF in einem achtseitigen Pamphlet an die Nachrichtenagentur Reuters deren Auflösung – sie hatten auch im äusserst linken Bereich jedwede Unterstützung verloren.
„Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungs-aktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.“
(Quelle: Reuters)
1976 wurde der neue Straftatbestand „Mitglied einer terroristischen Vereinigung“ in das Strafgesetzbuch aufgenommen, die Anti-Terror-Gesetze aus den Jahren 1977 bis 79 gelten nahezu allesamt noch heute (Kontaktsperre-Gesetz, Rechtsanwaltslimitierung,…) – und schneiden die Menschenrechte der Bürger sobald irgendein Zusammenhang zum Terrorismus erkannt wird, extremst ein.
Aus den damaligen Studentenbewegungen entwickelten sich die RAF, die Bewegung 2. Juni, die Revolutionäre Zellen und die Rote Zora. Die einstigen „Kämpfer des Proletariats“ sind inzwischen verstorben oder haben ihre Strafen abgesessen. Der letzte Überlebende der 1. Generation, Horst Mahler, betätigt sich seit Ende der 1990er-Jahre komplett kontrovers als Rechtsextremist und Holocaust-Leugner, zuletzt erhob die Staatsanwaltschaft Cottbus im Mai 2014 Anklage gegen Mahler wegen Volksverhetzung. Aufgrund einer schweren Infektion mit Sepsis, in deren Folge der linke Unterschenkel amputiert werden musste, kam es zu einer krankheitsbedingten Haftunterbrechung. Danach weigerte sich Mahler die Resthaft anzutreten und suchte bei Viktor Orbán in Ungarn um Asyl an. Dies wurde ihm verwehrt – er wurde am Budapester Flughafen den deutschen Behörden übergeben. Seine Haft endete am 27. Oktober 2020.
Brigitte Mohnhaupt aus der 2. Generation wurde im März 2007, Christian Klar im Dezember 2008 aus der Haft entlassen. Er betätigte sich eine zeitlang als Kraftfahrer. Claus Peymann, damals Direktor am Wiener Burgtheater, bot ihm eine Stelle als Bühnentechniker an, was Klar jedoch ablehnte. Als am 18. Februar 2018 bekannt wurde, dass er die Abgeordneten-Homepage der Partei „Die Linke“ als freier Mitarbeiter technisch betreute, kam es zu heftigen Protesten vor allem der Unionsparteien. Der Bundestagsabgeordnete Diether Dehm hatte einen Antrag auf einen Hausausweis für den Bundestag für Klar gestellt. Eva Haule aus der 3. Generation ist heute künstlerische Fotografin, sie wurde im August 2007 aus der Haft entlassen; Christa Eckes verstarb 2012 an Leukämie – sie befand sich zumindest zum Zeitpunkt der Morde an Bubak und Schleyer in Haft!
Doch vergessen können zumindest all jene nicht, die von diesem RAF-Terrorismus direkt oder indirekt betroffen waren. Als Christian Klar aus der Haft entlassen wurde, wollte der Co-Pilot der 1977 entführten Lufthansa-Maschine, Jürgen Vietor, das Bundesverdienstkreuz zurück-geben.
„Die Freilassung verhöhnt alle Opfer der RAF, seien sie tot oder noch am Leben.“
(Jürgen Vietor)
Die Bundesanwaltschaft nahm im November 2014 erneut in der Ermordung des Bundesanwaltes Sigfried Buback im Rahmen eines Ermittlungserzwingungsverfahrens des Sohnes und des Bruders von Buback Ermittlungen auf, eine erneute Aufrollung jedoch wurde durch den 6. Strafsenat des Oberlandesgerichtes Stuttgart wegen unvollständiger Zitierungen und „Strafklageverbrauch“ als unzulässig abgelehnt.
Eigentlich sollte der Staat aus der Bekämpfung dieser revolutionären Elemente gelernt haben – doch wie sich in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart etwa bei der NSU oder den salafistischen Gruppen herausstellt: Zu wenig! Vieles wird auch hier vertuscht oder gilt als geheim. So etwa als ein Rechtsradikaler, der gegen die NSU aussagen wollte, in der Nacht zuvor in seinem Auto verbrannte. Seine Verwandten hatten angeblich der Polizei im Nachhinein einige persönliche Gegenstände des Mannes ausgehändigt – darunter auch das Handy. Diese galten aber plötzlich als verschwunden. Wenige Wochen später tauchten einige wieder auf – es fehlt nach wie vor das Handy.
Terrorismus ist eine üble Sache, die bekämpft und unterbunden werden muss – völlig egal ob er aus dem rechten, linken oder religiösen Lager stammt! Schliesslich geht es um das Ersetzen einer Staatsform durch eine andere – zumeist weitaus totalitärere. Dabei dreht sich alles um die Aufmerksammachung der Öffentlichkeit. Ob Unschuldige sterben oder nicht, ist gleichgültig – ganz im Gegenteil: Je mehr sterben, umso grösser ist der Aufschrei in der Bevölkerung! Wie die jüngsten Ereignisse immer wieder beweisen, kann es dabei jeden von uns treffen. Deshalb sollte auch jeder von uns informiert darüber sein, was Terrorismus heisst und beinhaltet. Es sind wahrhaft keine Helden, da sie die Bomben ferngesteuert explodieren lassen – auch wenn sie von jemandem am Körper getragen werden. Das sind nur deren meinungslosen und radikalisierten Handlanger!
Lesetipps:
.) Der Baader-Meinhof Komplex. Hoffmann und Campe; Stefan Aust; Hamburg 1985.
.) Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF; Butz Peters; Argon, Berlin 2004
.) Die Todesnacht in Stammheim – eine Untersuchung; Helge Lehmann; Pahl-Rugenstein 2011
.) Das Lächeln der Alligatoren; Michael Wildenhain; Klett-Cotta 2015.) Das RAF-Phantom. Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen; Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber & Ekkehard Sieker; Droemer Knaur, 1997
.) Stammheim. Der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion; Pieter Bakker Schut; Neuer Malik Verlag 1986
.) Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF; Martin Hoffmann (Hg.) ; ID-Verlag, Berlin 1997
.) Natürlich kann geschossen werden; Michael Sontheimer; Deutsche Verlags-Anstalt 2010
.) Die Akte RAF. Taten und Motive. Täter und Opfer; Ulf G. Stuberger; Herbig, München 2008
Filmtipps:
.) Die innere Sicherheit; Spielfilm, Regie: Christian Petzold 2000
.) Die Stille nach dem Schuss; Spielfilm, Regie: Volker Schlöndorff
.) Stammheim; Doku-Drama, Regie: Reinhard Hauff, Drehbuch: Stefan Aust 1986
.) Ulrike Meinhof – Wege in den Terror; Dokumentarfilm (60 Min.) ARD 2006