Weltklimagipfel – Erneutes Eingeständnis der Ohnmacht???

Ein Schelm, der erwartet, dass bei der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai ein durchschlagender Erfolg für das Klima, für unsere Umwelt erzielt werden könnte! Anstatt dessen werden sich die Vertreter von knapp 200 Staaten dieser Erde erneut auf einen faulen Kompromiss einigen – dafür werden schon Russland, China und Saudi Arabien verant-wortlich sein. Erstere werden sich gegen alles stellen, was aus dem Westen kommt, China hat Angst vor einem weiteren Einbruch seiner Wirtschaftszahlen und die Saudis wollen ohnedies stets den Reibach machen. Anders ist die Drosselung der Förderquoten, die diese Woche festgelegt wurde, damit der Rohöl-Preis wieder steigt, nicht zu erklären. Russland und Saudi Arabien werden es sehr rasch umsetzen, einige andere OPEC-Mitglieder jedoch nicht! Ähnlich wie die Zusammenkünfte zuvor ist auch in Dubai keinerlei Einigung zu erwarten – auch hier droht eine Verlängerung des Gipfels. Kommt es alsdann dieses Mal zu einem seit Jahren ohnedies gewohnten Eilverfahren durch den Präsidenten von COP-28, Sultan al-Dschaber, um zumindest die Gipfeldokumente ab-zeichnen zu können? Aber – dies ist ja sowieso vollkommen gleichgültig. Schliesslich sind die Zusagen auf dieser Veranstaltung nicht verbindlich. Soll heissen, dass die Versprechen etwa zu Kyoto oder Paris von den meisten Ländern nicht eingehalten wurden. Vorbildlich etwa Japan und Kanada: Beide Länder sind vor einigen Jahren aus dem Vertrag ausge-treten, um auf freiwilliger Basis unter die vereinbarten Werte zu kommen. Ob sie es geschafft haben, sei dahingestellt.

Gefeiert wurde allerdings das Versprechen zu Beginn der Konferenz: Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate (Gastgeber) werden jeweils 100 Mio US-Dollar in den Klimafonds einzahlen! Ähnliche Zusagen kamen auch von Grossbritannien (75 Mio), den USA (25 Mio) und Japan (10 Mio)! Sollte allerdings Donald Trump wieder US-Präsident werden, so wird beim zweitgrössten CO2-Ausstosser, den USA, wohl nur warme Luft davon übrig bleiben. Und China als weltgrösster CO2-Produzent? Kurz mal nachgedacht und sofort verworfen! Aus diesem Fonds übrigens werden Schäden beglichen, die aufgrund des Klimawandels durch Natur-ereignisse vornehmlich in der Dritten Welt angerichtet werden. Ein Tropfen auf den heissen Stein, denn: Sollte es so weitergehen, werden viele Inseln und Festland-Uferregionen im Meer untergehen. Und dies sehr rasch. Schon für 2030 werden die Kosten der Schäden durch Trockenperioden, Überschwemmungen, Erdrutsche etc. auf 580 Milliarden Euro geschätzt – jedes Jahr. Deshalb muss sich in den Ländern selbst vieles ändern – Deutschland und auch Österreich etwa werden die gesteckten Klimaziele nicht erreichen. Trotz des Ausbaus der Wind-energie und der E-Mobilität.

Es ist mehr als bedenklich, schliesslich geht es um unseren Planeten!

Die Rede des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz fand am Samstag statt. Scholz forderte alle Staaten zum raschen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern auf – allen voran der Kohle und dem Öl. Daneben verwies er nochmals auf die Bildung eines „Klimaclubs“, den er bereits beim G7-Gipfel in Ellmau vorgestellt hatte. 33 Staaten interessierten sich dafür.

Neu in Dubai ist der Klimaschutz im Agrarsektor. Obgleich dieser Sektor in vielen Schattierungen für den Klimawandel verantwortlich zeichnet (Methan, CO2, Grundwasser,…), war der Bereich bislang gänzlichst von allen Verträgen ausgenommen. Dieser Tage unterzeichneten jedoch mehr als 130 Staaten die „Emirates Declaration on Sustainable Agriculture, Resilient Food Systems and Climate Action“, die auch Massnahmen in der Landwirtschaft und dem Lebensmittelsektor vorsieht.

EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen klopfte sich selbst auf die Schulter und schlug das CO2-Bepreisungsmodel der EU im Emissionhandel allen anderen Staaten und Staatenbünden vor. Es wäre das mächtigste System um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren, bei trotzdem steigender Innovation und Wirtschaftskraft. Einerseits seien in den 18 Jahren des Bestehens des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) die dadurch erfassten Emissionen um fast 40 % gesunken, andererseits wurden mehr als 175 Milliarden Euro eingenommen, die dem Klima-schutz, der Innovation oder auch den Entwicklungsländern zugute kamen. Dieser Emissionsrechtehandel wurde im Jahr 1966 durch Thomas Crocker von der University of Visconsin/Milwaukee erfunden. Eine Ober-grenze an unterschiedlichen Emissionen darf innerhalb einer speziellen zeitlichen Spanne (etwa ein Jahr) für eine gewisse Region (etwa Deutschland) nicht überschritten werden. Hierfür werden Zertifikate bis hin zu dieser Obergrenze ausgegeben. Soll nun der Ausstoss an Abgasen reduziert werden, stehen im kommenden Jahr weniger dieser Verschmutzungsrechte zur Verfügung. Jedoch kann eine Region, die solche Zertifikate nicht zur Gänze braucht, diese an die Klimaver-schmutzer weiterverkaufen. Der Handel allerdings ist begrenzt. Die europäischen Länder und auch Japan haben sich dazu verpflichtet, diese nicht verbrauchten Verschmutzungrechte nicht zu verwenden. Polen wollte einst die Papiere trotzdem weiterverkaufen, was aber im Endeffekt dann doch verhindert werden konnte.

Dennoch gehen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ganz im Gegenteil zu den Saudis mit gutem Beispiel voran. So hat Staatspräsident Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan versprochen, einen Investment-fonds für den Ausbau regenerativer Energie einzurichten. Die Einlage: 30 Milliarden US-Dollar! Der Fonds soll durch andere Investoren auf bis zu 250 Milliarden ansteigen.

Bei alledem muss die Frage gestellt werden: Muss diese Konferenz wirklich stattfinden? Über 70.000 Delegierte sind vorort – das ist doppelt so viel wie noch im Vorjahr im ägyptischen Scharm El-Scheich. Was das für das Weltklima bedeutet – eine Berechnung für die deutsche Dele-gation (Quelle: myclimate.org): 250 Regierungsmitarbeiter mit Personen-schützern, zudem Bundestagsabgeordnete und private Teilnehmer! 9.200 km von Berlin nach Dubai! Ein Flug in einem Airbus A-330 über diese Strecke verursacht 3,1 Tonnen CO2 in der Premium Economy, in der Business Class gar 8,1 to! Ich überlasse es gerne Ihnen, dies auf die notwendigen Hin- und Retour-Flügen auszurechnen, da ja nicht alle in ein- und demselben Flugzeug sitzen!

Das Jahr 2023 brach alle dagewesenen Rekorde. Es wird nach ersten Ein-schätzungen das wohl wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Ob die angestrebte Grenze von 1,5 Grad Temperatur-Erhöhung im Jahr 2100 eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich. Hätten die Verschmutzer ihre Zusagen eingehalten, stünden wir heute in einer anderen Ausgangs-position. Doch wurde viel zu lange dahingewartet – jetzt die Ziele erreichen zu wollen, bedeutet wohl umgreifende Änderungen im täg-lichen Leben eines jeden Einzelnen. Um nicht zu sagen: Das ist unmög-lich! „Hallo?“ werden nun einige lauthals schreien: „Ich fahre mit dem Bus!“ Ja, sehr löblich – wirklich. Doch wie viele Produkte haben Sie aus China in Ihrem Haushalt stehen oder liegen? Bevorzugen Sie auch im Winter T-Shirt-Raumtemperaturen? Apropos – wie sieht’s mit den Dämm-werten Ihres Hauses aus? Wohin fliegen Sie in Ihrem Urlaub?

Was nützt all das Geld dem kleinen Bauern, der Jahre gebraucht hat, um eine Ernte zu erhalten, von welcher er gerade mal so leben kann, wenn diese und seine Wohnhütte innerhalb von Minuten von Wasser oder Muren zerstört wird – anstatt weltweit die Emissionen von Treibhaus-gasen stark einzuschränken, wodurch die Ursache bekämpft worden wäre.

Es ist zwar sehr schön, wenn Deutschland bzw. Österreich die Kyotoziele möglicherweise doch einhalten, andere Staaten aber nach wie vor aus vollen Schornsteinen ballern!

Kohlen- und Schwefeldioxid oder auch Methan kennen keine Grenzen. Die Insel der Seeligen wird es zumindest klimatologisch nicht geben. Im Gegenteil: Die Erdatmosphäre wird sich bis ins Jahr 2100 um geschätzte vier Grad erwärmen! Viele Paradiese, die auf Atollen entstanden, werden aufgrund der Schmelze der Polkappen und der Gletscher auf Grönland untergehen. Überflutungen in ehemaligen Urwaldgebieten werden tau-sende Opfer fordern. Der Regenwald als Wasserspeicher ist ja nicht mehr da! Dürrekatastrophen werden für grosse Hungersnot sorgen. Auch Europa hat bereits mit Naturerscheinungen wie Hurricanes oder Wind-hosen Bekannschaft machen.

Gilt somit auch heuer wieder:

Ausser Spesen nichts gewesen?

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