an dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Treue bedanken! Ich hoffe, bei der Auswahl der Themen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Ihnen wünsche ich ein frohes und hoffentlich gemütliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches 2024!
Die Winternächte in den Alpen können sehr kalt und verdammt einsam sein. Schon unsere Urahnen hatten deshalb Riten und Bräuche, die ihnen halfen, über diese Jahreszeit gut hinwegzukommen. Über einige habe ich an dieser Stelle schon geschrieben – konnte so manch andere jedoch nur kurz anschneiden, da es ansonsten den Rahmen gesprengt hätte: Die Rauhnächte beispielsweise! Die Recherche damals fesselte mich der-massen, dass ich mir vornahm, diese mystische Zeit in einem eigenen Blog nochmals abzuarbeiten.
Die Rauhnächte oder auch Glöckel- oder Rauchnächte sind in den unter-schiedlichsten Ausprägungen in ganz Europa seit Jahrhunderten gepflegt, dann wieder vergessen und erneut hervorgekramt worden. Bezeichnet werden so die zwölf Nächte zwischen dem Weihnachtstag (dem 25.12.) um 00:00 Uhr und dem Fest der Erscheinung des Herrn (Heilige Drei Könige am 06. Januar) um 24.00 Uhr. Die beiden genannten Nächte heissen übrigens „foaste Nacht“ – all dem, das in dieser Zeit geschieht, wird grössere Bedeutung zugeschrieben! Eine andere Version beginnt bereits am Thomastag (der Wintersonnwende am 21.12.) und endet mit dem Neujahrstag. Auch die Anzahl dieser sog. „Innernächte“ ist von Region zu Region verschieden. Die wichtigsten vier Rauhnächte sind somit die Thomasnacht (21./22.12.), die Christnacht (24./25.12.), die Silvesternacht (31.12./01.01) und die Vigilnacht (05./06.01.). Während dieser Tage sollte möglichst nicht gearbeitet werden. Anstatt dessen sass man mit der Familie zusammen und nahm wahr: Wie verläuft das Wetter, wie schmeckt das Essen, was tut sich in der Natur, was gab’s im ab-laufenden Jahr, …! Momente des Innehaltens während der Schwellenzeit. Alles hat dabei seine Bedeutung!
Sehr interessant ist übrigens die Thomasnacht, die „Winter-Sonnwende“. Der Apostel Thomas war als Zwillingsbruder von Jesus bekannt. Die beiden stehen alsdann für die Sommer- und Winter-Sonnwende. In so manchem Kirchenportal sind deshalb zwei Wölfe oder ein Wolfsdrache (Zwillingswölfe) abgebildet, die dies darstellen sollen.
Der Ursprung der Rauhnächte lässt sich leicht mit dem Abgleich des Mond- mit dem Sonnenjahr erklären. Das Mondjahr weist nur 354 Tage auf, das Sonnenjahr jedoch 365. Alsdann wurden die 11 „Toten Tage und 12 toten Nächte“ eingerichtet – die für den mystischen Anstrich des Ganzen verantwortlich zeichnen. Während dieser Zeit treiben der Sage nach behaarte Dämonen ihr Unwesen. Daher könnte auch die Bezeichnung stammen: „rüch“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „haarig“. Die weitaus gebräuchlichere Definition alsdann kommt vom Ausräuchern der Stallungen und des Wohnbereiches. Schriftlich ist dieses Ritual bereits im Jahr 1534 festgehalten, als Sebastian Franck schrieb:
„Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey.“
Das Ausräuchern soll Vieh und Mensch vor Tod und Krankheit be-schützen. Somit also die alternative Bezeichnung der „Rauchnächte“. Verwendet wird dafür nicht nur Weihrauch – dieser kommt zumeist erst mit den Heiligen Drei Königen in’s Haus. Einerseits sollen die Kräuter-mischungen reinigen, andererseits energetisieren: Myrrhe, Bartflechte, Engelwurz, Eschsamen, Fichtenharz, Holunder, Lavendel, Wacholder, Mariengras, Meisterwurz, Salbei, Dammar,… Mit diesem Räucherwerk geht dann der Haushaltsvorstand dreimal gegen den Uhrzeigersinn durch die Wohnung, anschliessend dreimal im Uhrzeigersinn. Schliesslich werden alle Räume „mit Licht und Liebe“ erfüllt.
Das Glöckeln hat ebenfalls mit diesem alten Treiben zu tun – mit riesigen beleuchteten oder Spiegel-Hüten und Lärm wurde von Haus zu Haus gezogen um die Geister fortzutreiben. Mit dabei in vielen Regionen immer auch die Aperschnalzler mit ihren Peitschen.
Woher tatsächlich dieser Brauch kommt, ist nach wie vor umstritten. Auch die Rückführung auf die alten Germanen oder Kelten ist nicht nach-gewiesen. Inwieweit die frühchristliche Kirche hierbei Einfluss nahm, ist ebenfalls umstritten, schliesslich geht es ja auch um Angelegenheiten, die in der Kirche nichts zu suchen haben.
Genau zur Mitte der Zwölfnächte – in der Silvesternacht – tun sich die Tore zu anderen Welten auf – Dämone und die Seelen der Verstorbenen ziehen in Form einer „Wilden Jagd“ durch die Lande. In der Eifel, den Ardennen, aber auch in Bulgarien und Griechenland dachte man, dass sich jene Menschen in Werwölfe verwandeln, die mit dem Teufel einen Pakt eingegangen sind. Sie bedrohen das Leben von Mensch und Tier. Im Alpenraum finden hierzu jedes Jahr die Perchten- oder Tuiflläufe statt. Die vorhin angesprochenen Glöckler, aber auch das Silvesterfeuerwerk sollen mittels Lärm helfen, diese Geister und Dämonen zu verjagen. In Norddeutschland kennt das Brauchtum anstatt dessen das „Rummel-pottlaufen“.
In den Rauhnächten werden alsdann auch die unterschiedlichsten Orakel befragt – etwa das Bleigiessen zu Silvester. Selbstverständlich wird auch beim Orakeln geräuchert. Dazu eignen sich vornehmlich Alraunenwurz, Beifuss, Bilsenkraut, Lorbeer, Mistel und Schafgarbe. Dabei gelten jeweils zwei Stunden einer Rauhnacht für einen der kommenden Monate – jeden Tag. Andernorts stehen die Tage für jeweils einen Monat:
24.12. auf 25.12. – Januar (Basis-Grundlage)
25.12. auf 26.12. – Februar (innere Stimme, innere Führung, höheres Selbst)
26.12. auf 27.12. – März (Herzöffnung, Wunder zulassen)
27.12. auf 28.12. – April (Auflösung von Blockierendem)
28.12. auf 29.12. – Mai (Freundschaft)
29.12. auf 30.12. – Juni (Bereinigung)
30.12. auf 31.12. – Juli (Vorbereitung auf das Kommende)
31.12. auf 01.01. – August (Geburt des neuen Jahres)
01.01. auf 02.01. – September (Segen, Weisheit)
02.01. auf 03.01. – Oktober (Verbindung, Visionen, Eingebungen)
03.01. auf 04.01. – November (Loslassen, Abschied nehmen)
04.01. auf 05.01. – Dezember (Reinigung, Transformation)
Wie das Wetter an diesen Tagen der Rauhnächte, so soll es auch im entsprechenden Monat sein. Verwenden Sie zudem ein Traumbuch, in welchem Sie alles, was Sie in diesen Nächten geträumt haben, sofort schriftlich erfassen (nach fünf Minuten ist alles wieder verflogen!). Im Brauchtum heisst es nämlich, dass die Seele in diesen speziellen Nächten zwischen Weihnachten und Drei König erahnen kann, was sich im zuge-ordneten Monat des nächsten Jahres ereignen wird!
Gar wundersames tut sich aber zu Silvester auch im Stall: Die Tiere sollen zu Mitternacht plötzlich sprechen und die Zukunft vorhersagen können. Jedoch ist es dem Menschen untersagt, zuzuhören, da er ansonsten nur kurze Zeit danach sterbe. Ein spezieller Hausgeist lauscht in manchen Regionen den Tieren und bestraft deren Besitzer, wenn dieser das Vieh schlecht behandelt hat. Auch wird beispielsweise in der Bretagne, Wales oder Schottland nachgesagt, dass unverheiratete Frauen zu Mitternacht an so manchem magischen Ort oder auch im Kreuzgang ihren zu-künftigen Bräutigam sehen können. Während er vorbeiwandelt, darf er jedoch nicht angesprochen werden, da dies ebenfalls tödlich für die Frau enden würde. Apropos Frau – der 5. Januar ist der Hohe Frauentag. Ihm kommt deshalb eine sehr wichtige Bedeutung zu. Ebenfalls ein Schlüssel-tag ist der 28. Dezember – der Kindertag! Herrschte in der Familie zuvor der Streit, so sollte man sich dies an diesem Tag alles nochmals durch den Kopf gehen lassen. Anschliessend beleuchtete man die Stube mit zuerst weissem, dann violetten Licht. Und schon wandelte sich alles zum Positiven hin. Beiden Tagen kam deshalb zudem eine entscheidende Wirkung für das neue Jahr zu.
„Rauhnacht san vier, zwoa foast und zwoa dürr.“
(Essensspruch; zitiert von Rudolf Fochler)
Die Gläubigen verbrachten die meiste Zeit während dieser Tage und Nächte im Gebet. Zuvor jedoch musste noch Ordnung im Hause gemacht werden. In den vier wichtigsten Rauhnächten war Wäsche waschen tabu. Einerseits könnten sich die Reiter und Dämonen während der „Wilden Jagd“ in den gespannten Wäscheleinen verfangen, andererseits durch beispielsweise aufgehängte weisse Damen-Unterwäsche gar angelockt werden. Anderer weisser Wäsche wurde nachgesagt, dass sie gestohlen und in weiterer Folge als Leichentuch für deren Besitzer verwendet werden könne. Düstere Aussichten also zu einer Zeit, die eigentlich Glück und Hoffnung versprühen sollte. Kartenspielen war verboten, Frauen und Kinder durften nicht des nächtens alleine auf die Strasse gehen. Im Alpenraum überwachten Perchten die Einhaltung. Sie stehlen oder fressen der Legende nach die bösen Kinder auf, belohnen allerdings die guten! Die eigentliche Perchtennacht jedoch ist die letzte Rauhnacht – die Nacht auf das Fest der Heiligen Drei Könige – auch als „Erscheinungsfest“ („Epiphaniea“) bekannt. Im Alpenraum fanden hierzu die Perchtenumzüge oder -läufe statt, die heutzutage allerdings mehr der Volksbelustigung und des Tourismus dienen, deshalb auch schon im November beginnen. Im Allgäu übrigens gehören diese Perchten auch zur Begleitung des Nikolaus. Erst nach den darauf folgenden „Klossa“ (Krampus oder Knecht Rupprecht) erscheint der Heilige Mann mit der Bischofsmütze und den vielen Geschenken.
So manche Mär wird in diesen Tagen über diese Tage erzählt. Man möge an sie glauben oder auch nicht – etwas geheimnisvolles hat es allemal!
PS:
Wenn Sie mal wieder herzhaft lachen möchten, dann schauen Sie sich auf YouTube die ganzen selbstgemachten Videos der vielen selbsternannten Hexen, Schamaninnen, Zaubermeister etc. an. Es ist wirklich unglaublich, wie viel Schindluder mit der Esoterik getrieben wird!
Allerorts in der christlichen Welt wird die Geburt von Jesus Christus gefeiert! Allerorts jedoch komplett anders. Herzlich willkommen zu einem Blog über die lukullischen Weihnachten, wie sie früher einmal waren und teilweise noch sind!
In Österreich wird bereits in der Vorweihnachtszeit geschlemmt und gut getrunken! Auf den unzähligen Weihnachtsmärkten locken die unter-schiedlichsten Düfte: Heisse Maroni und Kartoffeln (Erdäpfel), Kiachln mit Sauerkraut oder Marmelade, Glühwein und Punsch. Am 06. Dezember kommt für die Kleinen der Nikolaus und belohnt brave Kinder traditionell mit Mandarinen, Nüssen und Schokolade. In manchen Bundesländern auch mit dem „Klosama“ – einem Hefeteiggebäck in Form eines Menschen mit Rosinen als Augen. Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, wird nach der Bescherung gegessen. Meist ohne Kinder, da die mit den Geschenken beschäftigt sind. Auch so mancher Vater soll das Mahl verpasst haben, als er mit dem Aufbau der Carrera-Rennstrecke oder der elektrischen Eisenbahn für seinen Sohn beschäftigt war. In den meisten Haushalten allerdings fällt das Essen eher dürftig aus: Frankfurter (Wiener Würstchen) mit Kartoffelsalat. Dies aus zweierlei Gründen: Erstens geht die Familie nach dem Essen noch zur Christmette in die Kirche. Und zudem kommen endlich die leckeren Kekse (Plätzchen) auf den Tisch, die Muttern die letzten Wochen über an die Küche gefesselt haben. Nur im Burgenland verbringt zumeist die Mutter den Tag am Herd: Gansl mit Sauerkraut und Erdäpfeln. Im benachbarten Kärnten serviert man Selch-würsteln ebenfalls mit Sauerkraut und Schwarzbrot. Im westlichsten Bundesland Vorarlberg setzt sich immer mehr das Raclette durch. Am Weihnachtstag werden dann keine Kosten und Mühen gescheut: Meist sitzt die ganze Familie am Tisch. Es gibt Weihnachtsgansl, Karpfen, Rollbraten, … Oftmals mit Rotkraut und Semmel- oder Serviettenknödel, manches mal auch mit Kartoffelknödeln. Am Stephanstag schliesslich, dem 2. Weihnachtsfeiertag, werden häufig Freunde zum Essen einge-laden. Auch hier wird alles aufgetischt, was den Gaumen so richtig jubeln lässt. Erinnert mich meist an den Wettkampf der kochenden Mütter!!!
Ähnlich wird in Deutschland die Küche zu Weihnachten drangsaliert. In der Vorweihnachtszeit werden je nach Region neben den Plätzchen auch Nürnberger Lebkuchen, Aachener Printen, Liegnitzer Bomben und natür-lich der Stollen gebacken. Auch in deutschen Landen erfreuen sich die Weihnachts- oder Christkindles-Märkte grosser Beliebtheit. Anstatt der Kiachln jedoch gibt es oftmals Rostbratwürste mit Sauerkraut oder Schaschlik-Spiesse. Am Heiligabend serviert Muttern entweder einen Eintopf oder ebenfalls Würstchen mit Kartoffelsalat. Dieser wird im Norden mit Mayonnaise, im Süden mit Essig und Öl sowie Brühe zube-reitet. In Niederschlesien entlang der Oder wird zudem der „Breslauer Mehlkloß“ gereicht. Die grosse Ausnahme bildet das Erzgebirge und das Vogtland. Hier freut sich die Familie bereits auf das „Neunerlei“: Ein Menü mit neun Gängen, bestehend aus Bratwurst mit Sauerkraut und Klößen, Gänse- oder Schweinebraten mit Nüssen und Pilzen. Der Tradition entsprechend werden nach dem Essen Münzen unter die Teller gelegt. Am Christtag wird auch im Rest der Bundesrepublik ganz gross aufge-kocht – jedoch regional unterschiedlich. In Altbayern etwa gibt’s den „Weihnachter“ – zumeist einen Schweinebraten, wobei das Tier eigens für Weihnachten gemästet wurde. Seltener kommt die Weihnachtsgans auf den Tisch.
Wer nun denken sollte, dass die Schweizer nur das Käse-Fondue im Kopf haben, liegt völlig falsch! Ein traditionelles eidgenössisches Gericht zu Weihnachten ist das “Schüfeli“ mit Sauerkraut oder grünen Bohnen und Kartoffeln. Die flache Schweineschulter ist im benachbarten Südbaden bzw. dem Elsass auch als Schiifele oder Schiifeli bekannt – die meisten anderen sagen „Kasseler“ dazu. Gekocht je nach Geschmack mit „Saucissons“ (Rohwürsten), Speck am Stück, Rippli oder Rinderzunge. Die Weihnachtsgans ist nur in deutsch-stämmigen Familien angesagt – immer beliebter wird jedoch der in der Romandie gebräuchliche Truthahn. Oder der Kapaun mit Senfsauce aus dem Tessin, mit Ravioli in Bouillon als Vorspeise und Panettone als Nachspeise – einem luftigen Kuchen mit kandierten Früchten. Doch ganz ohne Fomdue geht’s nicht: Trendy ist das „Foundue Chinoise“ mit Bouillon und Gemüse. Dabei werden Ravioli in die Bouillon getaucht und mit verschiedenen Saucen verfeinert gegessen. Alles weitere ist sehr regional geprägt: Im Bernerland etwa wird die „Berner Platte“ mit verschiedenem Fleisch, Dörrbohnen, Sauerkraut und Kartoffeln gereicht, im Aargau „Pastetli mit Milken“ (Blätterteig-pasteten mit Kalbsbries). Natürlich gibt es auch in der Schweiz die Kekse – sie heissen „Guetzli“.
In Frankreich ist der 24. Dezember ein ganz normaler Arbeits- und Schultag. Erst mit der Mitternachtsmesse, die schon mal früher beginnen kann, startet auch dort das Weihnachtsfest. Danach kommt hier der Gaumen auf seine Kosten: „Le réveillon“, ein Truthahn gefüllt mit Kastanien oder ein Kapaun mit Pflaumen. Zusätzlich stellt der Ober Austern bzw. die gestopfte Gänseleberpastete („foie gras“), kandierte Maroni, Fisch und Käse auf den Tisch. Ja, richtig gelesen: Die Franzosen essen nicht selten im Restaurant! Getrunken wird dazu natürlich Champagnerm abgerundet mit dem Weihnachtsbaumkuchen („bûche de Noël“). Der Name resultiert aus dem alten Brauch, am Weihnachtstag einen Baumstamm zu verbrennen und die Asche auf den Feldern zu ver-teilen – für eine gute Ernte! Die Bescherung übrigens findet am Weihnachtstag statt, der Stephanstag ist in La Nation kein Feiertag mehr.
Ola – in Spanien geht’s so richtig ab!!! Dort gibt es ganze 21 traditionelle Weihnachtsgerichte – jedes davon ein kulinarischer Hochgenuss. Weihnachten ist auf der Iberischen Halbinsel das schönste Fest des Jahres – doch unterscheidet sich die Köche ganz eklatant nach den Provinzen. Eines haben alle gemeinsam: Fisch! Die Weihnachtszeit beginnt bereits am 08. Dezember, dem Tag der unbefleckten Empfängnis („La Inmaculada Concepción“) und endet mit den Heiligen Drei Königen. In dieser Zeit werden solche Vorspeisen gereicht wie etwa „Ajoblanco“ mit Mandeln und Weintrauben (eine Art Gazpacho mit viiiiel Knoblauch), „Escudella de Nadal“ mit Galets (eine Nudelsuppe mit verschiedenen Fleischsorten, Gemüse und Kichererbsen), die „Andalusischen Chicharrones“ (gebratenes Schweinefleisch mit Salz, Pfeffer Zitrone und Olivenöl), Jamón (Serrano Schinken) etc. Nun zum Fisch und damit der Hauptspeise: Allseits beliebt ist der Seehecht („Merluza“) – im Baskenland in grüner Sauce („Merluza en Salsa Verde“). Daneben gibt es aber auch den Kabeljau („Bacalao“) – in der Pfanne mit verschiedenem Gemüse zubereitet („Bacalao al Ajoarriero“) in Nordspanien, in Zentralspanien den „Besugo“ (eine spezielle Art der Seebrasse), mit Zitrone und Zwiebeln im Ofen gebacken und mit Kartoffeln angerichtet („Besugo al Horno“) usw. Auch Fleischgerichte gehören natürlich dazu, wie der Fleischeintopf „Carna Guisada“, das geschnittene Spanferkel „Cochinillo“ oder „Cordero Asado“ oder der Truthahn-Braten „Pavo al Horno“ bzw. in Katalonien auch das Topffleisch „Carn d’olla“ etc. Dort übrigens werden die Überreste des Weihnachtstages am 2. Feiertag „San Esteban“ als „Canelons“ zubereitet. Das sind grosse Nudelrohre mit Fleisch gefüllt, übergossen mit Béchamelsauce und im Ofen gebacken. Kekse gibt’s in diesem Sinne keine, allerdings „Turrón“ (Schokolade mit Mandeln oder ohne), „Polvorones“ (einem Pulver, das vor dem Essen fest in den Handflächen gerollt werden muss) und den „Mantecados“ (wie die Polvorones, allerdings mit Butter, Mandeln und weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt hergestellt). Sehr beliebt sind auch die kandierten Früchte („Frutas Confitadas“).
Damit in den Norden – nach Schweden. Dort heisst das Weihnachtsessen „Julmat“ und besteht zumeist aus dem „Julbord“. Das ist ein Buffet („Smörgåsbord“) mit den unterschiedlichsten Gerichten, bei dem sich jeder nach Geschmack bedienen kann. Es ersetzte Anfang des 20. Jahrhunderts das traditionelle Weihnachtsessen mit Brötchen, Stockfisch (“Lutfisk“) und Reisschleim als Nachspeise. Das Buffet besteht aus kalten und warmen Vorspeisen und Hauptgerichten. Als Vorspeise gilt etwa eingelegter Hering („SpeisInlagd sill“), Heringssalat („Sillsallad“), geräucherter oder gekochter Lachs („Gravad“) und natürlich Stockfisch („Lutfisk“). Die Hauptgerichte sind zumeist die warmen Speisen wie Weih-nachtsschinken („Julskinka“), Fleischbällchen („Köttbullar“), Rippchen von Schwein („ Revbensspjäll“), unterschiedlichste Würste oder ein Auflauf aus Kartoffeln und Anchovis sowie die unterschiedlichsten Kohlsorten. Daneben gehören Eier, Rote Beete, Leberpasteten und etwa auch Käse dazu. Regional gibt es auch dort Unterschiede. Die Nachspeisen sind Reisbrei („Risgrynsgröt“), Käsekuchen („Ostkaka“) oder auch Safranpfann-kuchen („Saffranspannkaka“) etc. Zwischendurch darf natürlich ebenso bei den Schweden genascht werden: Lebkuchen („Pepparkaka“), Safranzöpfe („Saffranssnurror“) oder beispielsweise auch Zuckerstangen („Polkagris“). Getrunken wird dazu ein Weihnachtsbier („Julöl“), Glühwein („Glogg“) oder der hochprozentige „Snaps“.
Zuletzt noch ein kurzer Blick auf andere Kontinente: In den USA bringt Santa Claus ebenfalls erst am Weihnachtstag die Geschenke. Gegessen wird zumeist Truthahn. Daneben gibt es aber auch Spezialitäten aus dem guten alten Europa, wie dem Baumstammkuchen oder den Punsch. Die Kekse („Cookies“) sehen etwas anders aus als jene aus dem mittel-europäischen Backöfen – sie werden zumeist Nachbarn oder Freunden geschenkt. Aus den USA stammt übrigens die Tradition, einen Teller voller solcher Cookies und ein Glas Milch für Santa Claus auf den Kamin oder Tisch zu stellen. Das machte übrigens eine Freundin von mir. Als ich mit ihrem Sohn langsam voraus zur Kirche ging, leerte sie das Glas Milch auf einen Zug – danach war ihr fürchterlich übel.
Schliesslich zu den ausgeflippten Aussies – nach Australien. In Down Under wird der Weihnachtstag nicht selten mit dem Grill am Strand gefeiert („BBQ“) – dort ist zu dieser Zeit ja Hochsommer. Santa Claus bringt die Geschenke am Morgen des 25sten durch den Kamin. Der 2. Weihnachtstag ist der „Boxing Day“, der Startschuss für den Sommer-urlaub. Gegessen wird ein Sammelsurium aus allen möglichen europäischen Ländern – das meiste jedoch stammt aus Grossbritannien. Zu Heiligabend serviert Muttern einen Putenbraten bzw. Fisch oder sonstige Seefrüchte. Alsdann darf der „Plumpudding“ nicht fehlen, ein gekochter oder gedämpfter Pudding mit Nüssen und Rindernierenfett (heute vermehrt Pflanzenfett), getränkt in Brandy – lecker schmecker! Ich erinnere mich an eine Anekdote: Diesen Plunpudding wollte ein hochehrenvoller Professor des Akademischen Senats an der Universität Innsbruck als Abschluss des Abendessens bei einem Besuch in London verzehren. Der Ober machte ihn darauf aufmerksam, dass dies nicht wirklich eine Nachspeise ist. Dann kam der Teller! …
Nun – ich hoffe, Sie haben unsere kulinarische Rundreise genossen und bei so manchem ist Ihnen das Wasser im Munde zusammengelaufen! Was auch immer Sie davon bevorzugen, denken sie bitte daran, dass die ganze Arbeit nicht nur bei einer Frau anfallen sollte. Arbeitsteilung auch nach dem Essen gehörte für mich schon immer zu Weihnachten dazu. Zudem ist Weihnachten das Fest des Friedens – die Scheidungsquote jedoch ist ebenso wie nach dem gemeinsam verbrachten Sommerurlaub sehr hoch!
Fiel im 20. Jahrhundert das Wort “Pisa”, so dachten wohl die meisten unter uns an den Schiefen Turm, Sonne, italienisches Flair und vielleicht so manch einer auch an Pizza und Pasta! Das allerdings hat sich in den Jahren seit der Jahrtausendwende schlagartig geändert, denn der Schiefe Turm ist zwischenzeitlich umgefallen – zumindest bildungstechnisch!!!
Unter “PISA” versteht der Eingeweihte bzw. Interessierte inzwischen eine Erkenntnis, die alle drei Jahre eintritt, wenn eine spezielle Studie veröffentlicht wird: Die Erkenntnis, dass es mit der Bildung in den zivi-lisierten Staaten offenbar bergab geht! Doch wäre es verfrüht, vom Unter-gang Roms zu sprechen, denn noch kann der Karren aus dem Schlamm gezogen werden – mit gemeinsamen Bemühungen! Im dreijährigen Zyklus veröffentlicht die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) das “Programme for International Student Assessment”; Schuluntersuchungen, die messen sollen, was unsere 15- bzw. 16-jährigen Kinder eigentlich alles draufhaben, wenn es um die alltags- und berufsrelevanten Kenntnisse geht! Offiziell heisst dies: „das Wissen, die Fähigkeiten, die Kompetenzen, … die relevant sind für persönliches, soziales und ökonomisches Wohlergehen“ (OECD 1999). Dabei soll das Wissen bereichsspezifisch eingesetzt werden um authentische Probleme zu lösen. Soll heissen, die Aufgaben werden in “Persönliche oder kulturelle Kontexte eingebettet!”. Die Aufgaben werden teilweise in Multiple Choice oder als offene Fragen gestellt. In jedem teilnehmenden Staat werden zumindest 5.000 Stichproben gezogen, die Studien selbst im Auftrag der Regierungen durchgeführt und sind beliebig erweiterbar – etwa durch Bundesländervergleiche (PISA-E) oder ein nochmaliges Testen derselben Klasse ein Jahr später (PISA-International Plus) bzw. auch durch die Hinzunahme der Eltern (PISA-Elternstudie). Dabei werden insgesamt drei Bereiche abgefragt: Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissen-schaften! Mittels Schwerpunktsetzung sollen diese auch alle drei Jahre betont werden: Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften und schliesslich wieder Lesen! Damit sind wir in der Gegenwart gelandet: Beim letzten Test 2022 war das Lesen an der Reihe, 2025 sind es die Naturwissen-schaften! Die erst kürzlich veröffentlichte Studie behandelt (nicht nur, aber vorzugsweise) das geschriebene Wort! Und da erlebte dieser Tage so mancher Bildungs-Verantwortliche sein blaues Wunder!
Kurz zu den Lese-Schwerpunkt-Ergebnissen, die anderen seien hier nur gestreift: 81 Staaten (im Jahr 2000 waren es noch 32 Staaten), darunter 37 der 38 OECD-Länder und 25 von 27 Mitgliedsstaaten der EU, mehr als 690.000 Schüler/-innen beteiligten sich heuer daran. In Deutschland waren es 6.116 aus 257 Schulen, in Österreich 6.151 per Zufalls-Code ausgesuchte Probanden von 302 Schulen. Österreich erzielte mit 480 Punkten einen Schnitt, der über dem OECD-Schnitt (476) und jenem der EU (472) liegt. In Mathe waren es 487 Punkte (OECD 472, EU 474), in den Naturwissenschaften 491 (OECD 485, EU 483). Im Lesen schnitten die Mädchen, in den beiden anderen Bereichen naturgemäss die Burschen besser ab. In Deutschland liegen alle drei Werte im Vergleich zu 2018 darunter: Lesen 480 Punkte, Mathe 475 und Naturwissenschhaften 492.
Jubel also im Alpenstaat? Weit gefehlt – es gilt, noch viel anzupacken. Schliesslich nahmen hier zwei der drei Werte im Vergleich zu 2018 ab: -4 im Lesen, gar -15 in der Mathematik und +1 in den Naturwissenschaften. In Deutschland ist grosses Trübsalblasen angesagt: -18 im Lesen, -25 in Mathe und -11 in den Naturwissenschaften! Padauz – die schlechtesten Werte seit lang, langer Zeit! Die Gründe dafür sieht Berlin in den pandemiebedingten Einschränkungen und der heterogenen Herkunft der Schülerschaft – etwa aus Familien mit sozialen Risikolagen.
“Die Befunde der PISA-Studie sind besorgniserregend!“
(Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundes-ministerium für Bildung und Forschung)
Nun – auch andere Staaten haben mit diesen Gründen zu kämpfen – so ist der OECD-Schnitt ebenso leicht gesunken. Doch zum Vergleich:
DAS Problem ist das sinnergreifende Lesen – das Lesen also, bei welchem man im Nachhinein zusammenfassen kann, was gelesen wurde.
Schon vor Jahren meinte etwa der Bildungsforscher Klaus Klemm von der Universität Duisburg-Essen, dass zwischen 2000 (dem 1. PISA-Test) und 2003 (dem 2. PISA-Test) ein riesiger Sprung nach vorne gemacht werden konnte, danach aber dümple Deutschland nur so vor sich hin. Einzelne gesetzte Massnahmen im Bildungssektor haben gegriffen – andere wiederum nicht. Das kognitive Lesen etwa richtet sich sehr stark nach der Herkunft – dem sozialen Umfeld des Jugendlichen. Dieses lässt sich nicht – wie etwa die Mathematik – innerhalb nur weniger Stunden lernen. Und das Lesen ist der Schlüssel zur Welt, so Klemm. Starten etwa Kinder mit migrantischen Hintergrund in erster Generation in der Grundschule ganz normal, so brechen sie am Ende der 2. Klasse ein – wenn dem Lesen eine tragende Rolle zukommt (zuwanderungs- und sozialbedingte Dispari-täten). Sie liegen mit rund 60 Kompetenzpunkten gegenüber gleichalten Schulkameraden zurück, die zuhause Deutsch sprechen – das sind umge-rechnet etwa 1,5 Schuljahre (vor 20 Jahren waren es noch 3 Jahre). Nach wie vor ist zu beobachten, dass Kinder aus Akademikerfamilien bessere Schulleistungen erbringen. ABER – auch hier sinkt das Verhältnis!
Interessant ist zu vermerken, dass die Verwendung moderner Medien (also etwa des Internets) keinerlei Auswirkungen auf die Testleistungen zeigt. So wird der Computer seit Jahren vermehrt in die moderne Päda-gogik eingebaut! Allerdings kommt auch dem Buch wieder eine wesentlich grössere Bedeutung zu. So sollen Kinder aus sozial schwachen und bildungsfremden Familien möglichst früh an Bücher herangeführt und deren Eltern zum Vorlesen motiviert werden. Mit dem Bildungs-monitoring und dem Vorschlag etwaiger Massnahmen betraut ist das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Der erste Schwer-punkt – und da sind sich offenbar alle einig – ist die Stärkung der Basis-kompetenzen. Für Kinder mit Migrationshintergrund etwa bedeutet dies eine gezielte Sprachförderung in der frühen Bildung und zudem eine gezielte Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern und Jugend-lichen etwa durch das Start-Chancen-Programm, das jedoch selbst nicht wirklich unumstritten ist.
All diese Probleme gibt es selbstverständlich auch in Österreich! Hier wurde PISA bereits zu einem festen Bestandteil der qualitätssichernden Massnahmen im Bildungsbereich und der damit befassten Bildungspolitik. Direkt dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstellt ist das IQS – das Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen. Hier werden wohl viele Köpfe rauchen, gilt es doch, nach all den bejubelten, allerdings anscheinend eher halb-seidenen Reformen im Schulsystem endlich Lösungen zu finden, die den Alpenstaat wieder auf Spur bringen.
Sowohl für Deutschland als auch für Österreich gilt es allerdings primär ein grosses Problem als erstes anzugehen: Den Lehrermangel! Gab es in früheren Zeiten eine Lehrerschwemme, so gehen die Baby-Boomer nun alle in Pension. Lehramtsstudenten und zurückgeholte Pensionisten müssen aushelfen. In manchen Bundesländern wird mit Prämien, Wohnung, etc. um entsprechendes Personal geworben. Das allerdings fehlt dann wieder am Herkunftsort. Hinzu gesellt sich der Image-Verfall des Berufstandes an sich. Früher hochangesehen, heute für viele Eltern, die offenbar selbst nicht in der Lage sind, ihre Kinder richtig zu erziehen, Fussabstreifer! So unterstrich schon vor mehr als 10 Jahren der Bildungspolitiker Andreas Salcher gegenüber der Tageszeitung „Öster-reich“ den Unterschied zur damaligen europäischen Nummer 1 (der OECD-Nummer 2 nach Korea): In Finnland ist der Beruf des Lehrers hoch angesehen. Nur die besten Studienabsolventen würden angenommen (von zehn im Schnitt nur einer). Damit zählen diese Pädagogen auch zur geistigen Elite des Landes. Daneben müssen sie sich restriktive weiterbilden und werden bei der Ausübung Ihres Berufes von einem Netz von anderen Spezialisten unterstützt: Sozialarbeitern, Medizinern und etwa auch Psychologen! Ausserdem erhält jedes Kind sozusagen einen eigenen Lehrplan – bedingt durch ein leistungsorientiertes und talentdifferenziertes Kurssystem. Was geschah seither in Österreich?
Die Wissenschafter betonen immer wieder, dass PISA nicht etwa als Leistungsranking anzusehen ist. Vielmehr sollen Stärken und Schwächen der einzelnen Bildungssysteme ausfindig gemacht werden! Alle drei Jahre wird somit eine neue Diskussion über den Bildungssektor eingeläutet. Hierbei treffen die Meinungen von Experten beinhart aufeinander. Dabei sollte allerdings eines nicht vergesen werden: Der Jugendliche selbst! Er steckt mitten in der Sturm und Drang-Phase der Pubertät. Somit sollte dies in die Ursachenforschung mit einbezogen werden: Den Unterricht für diese Altersgruppe interessant zu machen, den Unterricht erlebenswert aufzubauen! Das stupide Stucken, das unsereins noch machen musste um das Abitur/die Matura zu bestehen – das sind Unterrichtsmethoden aus dem Jahr Anno Schnee!!!
PISA 2025 wird webbasiert, also Online, stattfinden. In Österreich ist die Teilnahme am Test verpflichtend, wenn man ausgelost wurde. Wenn Sie sich, liebe Leser, selbst testen wollen, hier geht es zu den freigegebenen Beispielaufgaben:
Nettes Detail am Rande: Die PISA-Studie wurde von einem Deutschen entwickelt, dessen schulische Leistungen in der Grundschule einen Wechsel ins Gymnasium nicht zuliessen!
PS: Tipp- und Rechtschreibfehler sind durchaus beabsichtigt; schliesslich kommt der Autor aus Österreich!!!
Lesetipps:
.) Die Pisa-Studie – Ein kritischer Blick hinter die Ergebnisse; Sandra Schülke; GRIN 2012
.) Die PISA-Studie; Maike Wörsching; GRIN 2013
.) Menschenbild der PISA-Studie für Erwachsene; Anja Franz; VDM 2010
.) Die PISA-Studie und das Bildungskonzept der OECD im Kontext neoliberaler Gouvernementalität; Christoph Schwarz; GRIN 2008
.) Die Pisa-Studie: Fluch oder Segen? Darstellung kontroverser Standpunkte anhand eines Unterrichtsentwurfs; Maurice Gangl; GRIN 2019
.) Die Konsequenzen der PISA-Studie für die deutsche Bildungspolitik; Kerstin Felkel; GRIN 2013
Ein Schelm, der erwartet, dass bei der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai ein durchschlagender Erfolg für das Klima, für unsere Umwelt erzielt werden könnte! Anstatt dessen werden sich die Vertreter von knapp 200 Staaten dieser Erde erneut auf einen faulen Kompromiss einigen – dafür werden schon Russland, China und Saudi Arabien verant-wortlich sein. Erstere werden sich gegen alles stellen, was aus dem Westen kommt, China hat Angst vor einem weiteren Einbruch seiner Wirtschaftszahlen und die Saudis wollen ohnedies stets den Reibach machen. Anders ist die Drosselung der Förderquoten, die diese Woche festgelegt wurde, damit der Rohöl-Preis wieder steigt, nicht zu erklären. Russland und Saudi Arabien werden es sehr rasch umsetzen, einige andere OPEC-Mitglieder jedoch nicht! Ähnlich wie die Zusammenkünfte zuvor ist auch in Dubai keinerlei Einigung zu erwarten – auch hier droht eine Verlängerung des Gipfels. Kommt es alsdann dieses Mal zu einem seit Jahren ohnedies gewohnten Eilverfahren durch den Präsidenten von COP-28, Sultan al-Dschaber, um zumindest die Gipfeldokumente ab-zeichnen zu können? Aber – dies ist ja sowieso vollkommen gleichgültig. Schliesslich sind die Zusagen auf dieser Veranstaltung nicht verbindlich. Soll heissen, dass die Versprechen etwa zu Kyoto oder Paris von den meisten Ländern nicht eingehalten wurden. Vorbildlich etwa Japan und Kanada: Beide Länder sind vor einigen Jahren aus dem Vertrag ausge-treten, um auf freiwilliger Basis unter die vereinbarten Werte zu kommen. Ob sie es geschafft haben, sei dahingestellt.
Gefeiert wurde allerdings das Versprechen zu Beginn der Konferenz: Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate (Gastgeber) werden jeweils 100 Mio US-Dollar in den Klimafonds einzahlen! Ähnliche Zusagen kamen auch von Grossbritannien (75 Mio), den USA (25 Mio) und Japan (10 Mio)! Sollte allerdings Donald Trump wieder US-Präsident werden, so wird beim zweitgrössten CO2-Ausstosser, den USA, wohl nur warme Luft davon übrig bleiben. Und China als weltgrösster CO2-Produzent? Kurz mal nachgedacht und sofort verworfen! Aus diesem Fonds übrigens werden Schäden beglichen, die aufgrund des Klimawandels durch Natur-ereignisse vornehmlich in der Dritten Welt angerichtet werden. Ein Tropfen auf den heissen Stein, denn: Sollte es so weitergehen, werden viele Inseln und Festland-Uferregionen im Meer untergehen. Und dies sehr rasch. Schon für 2030 werden die Kosten der Schäden durch Trockenperioden, Überschwemmungen, Erdrutsche etc. auf 580 Milliarden Euro geschätzt – jedes Jahr. Deshalb muss sich in den Ländern selbst vieles ändern – Deutschland und auch Österreich etwa werden die gesteckten Klimaziele nicht erreichen. Trotz des Ausbaus der Wind-energie und der E-Mobilität.
Es ist mehr als bedenklich, schliesslich geht es um unseren Planeten!
Die Rede des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz fand am Samstag statt. Scholz forderte alle Staaten zum raschen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern auf – allen voran der Kohle und dem Öl. Daneben verwies er nochmals auf die Bildung eines „Klimaclubs“, den er bereits beim G7-Gipfel in Ellmau vorgestellt hatte. 33 Staaten interessierten sich dafür.
Neu in Dubai ist der Klimaschutz im Agrarsektor. Obgleich dieser Sektor in vielen Schattierungen für den Klimawandel verantwortlich zeichnet (Methan, CO2, Grundwasser,…), war der Bereich bislang gänzlichst von allen Verträgen ausgenommen. Dieser Tage unterzeichneten jedoch mehr als 130 Staaten die „Emirates Declaration on Sustainable Agriculture, Resilient Food Systems and Climate Action“, die auch Massnahmen in der Landwirtschaft und dem Lebensmittelsektor vorsieht.
EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen klopfte sich selbst auf die Schulter und schlug das CO2-Bepreisungsmodel der EU im Emissionhandel allen anderen Staaten und Staatenbünden vor. Es wäre das mächtigste System um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren, bei trotzdem steigender Innovation und Wirtschaftskraft. Einerseits seien in den 18 Jahren des Bestehens des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) die dadurch erfassten Emissionen um fast 40 % gesunken, andererseits wurden mehr als 175 Milliarden Euro eingenommen, die dem Klima-schutz, der Innovation oder auch den Entwicklungsländern zugute kamen. Dieser Emissionsrechtehandel wurde im Jahr 1966 durch Thomas Crocker von der University of Visconsin/Milwaukee erfunden. Eine Ober-grenze an unterschiedlichen Emissionen darf innerhalb einer speziellen zeitlichen Spanne (etwa ein Jahr) für eine gewisse Region (etwa Deutschland) nicht überschritten werden. Hierfür werden Zertifikate bis hin zu dieser Obergrenze ausgegeben. Soll nun der Ausstoss an Abgasen reduziert werden, stehen im kommenden Jahr weniger dieser Verschmutzungsrechte zur Verfügung. Jedoch kann eine Region, die solche Zertifikate nicht zur Gänze braucht, diese an die Klimaver-schmutzer weiterverkaufen. Der Handel allerdings ist begrenzt. Die europäischen Länder und auch Japan haben sich dazu verpflichtet, diese nicht verbrauchten Verschmutzungrechte nicht zu verwenden. Polen wollte einst die Papiere trotzdem weiterverkaufen, was aber im Endeffekt dann doch verhindert werden konnte.
Dennoch gehen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ganz im Gegenteil zu den Saudis mit gutem Beispiel voran. So hat Staatspräsident Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan versprochen, einen Investment-fonds für den Ausbau regenerativer Energie einzurichten. Die Einlage: 30 Milliarden US-Dollar! Der Fonds soll durch andere Investoren auf bis zu 250 Milliarden ansteigen.
Bei alledem muss die Frage gestellt werden: Muss diese Konferenz wirklich stattfinden? Über 70.000 Delegierte sind vorort – das ist doppelt so viel wie noch im Vorjahr im ägyptischen Scharm El-Scheich. Was das für das Weltklima bedeutet – eine Berechnung für die deutsche Dele-gation (Quelle: myclimate.org): 250 Regierungsmitarbeiter mit Personen-schützern, zudem Bundestagsabgeordnete und private Teilnehmer! 9.200 km von Berlin nach Dubai! Ein Flug in einem Airbus A-330 über diese Strecke verursacht 3,1 Tonnen CO2 in der Premium Economy, in der Business Class gar 8,1 to! Ich überlasse es gerne Ihnen, dies auf die notwendigen Hin- und Retour-Flügen auszurechnen, da ja nicht alle in ein- und demselben Flugzeug sitzen!
Das Jahr 2023 brach alle dagewesenen Rekorde. Es wird nach ersten Ein-schätzungen das wohl wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Ob die angestrebte Grenze von 1,5 Grad Temperatur-Erhöhung im Jahr 2100 eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich. Hätten die Verschmutzer ihre Zusagen eingehalten, stünden wir heute in einer anderen Ausgangs-position. Doch wurde viel zu lange dahingewartet – jetzt die Ziele erreichen zu wollen, bedeutet wohl umgreifende Änderungen im täg-lichen Leben eines jeden Einzelnen. Um nicht zu sagen: Das ist unmög-lich! „Hallo?“ werden nun einige lauthals schreien: „Ich fahre mit dem Bus!“ Ja, sehr löblich – wirklich. Doch wie viele Produkte haben Sie aus China in Ihrem Haushalt stehen oder liegen? Bevorzugen Sie auch im Winter T-Shirt-Raumtemperaturen? Apropos – wie sieht’s mit den Dämm-werten Ihres Hauses aus? Wohin fliegen Sie in Ihrem Urlaub?
Was nützt all das Geld dem kleinen Bauern, der Jahre gebraucht hat, um eine Ernte zu erhalten, von welcher er gerade mal so leben kann, wenn diese und seine Wohnhütte innerhalb von Minuten von Wasser oder Muren zerstört wird – anstatt weltweit die Emissionen von Treibhaus-gasen stark einzuschränken, wodurch die Ursache bekämpft worden wäre.
Es ist zwar sehr schön, wenn Deutschland bzw. Österreich die Kyotoziele möglicherweise doch einhalten, andere Staaten aber nach wie vor aus vollen Schornsteinen ballern!
Kohlen- und Schwefeldioxid oder auch Methan kennen keine Grenzen. Die Insel der Seeligen wird es zumindest klimatologisch nicht geben. Im Gegenteil: Die Erdatmosphäre wird sich bis ins Jahr 2100 um geschätzte vier Grad erwärmen! Viele Paradiese, die auf Atollen entstanden, werden aufgrund der Schmelze der Polkappen und der Gletscher auf Grönland untergehen. Überflutungen in ehemaligen Urwaldgebieten werden tau-sende Opfer fordern. Der Regenwald als Wasserspeicher ist ja nicht mehr da! Dürrekatastrophen werden für grosse Hungersnot sorgen. Auch Europa hat bereits mit Naturerscheinungen wie Hurricanes oder Wind-hosen Bekannschaft machen.