Na denn: Mahlzeit!!!
Wir alle kennen – spätestens seit dem Amtsantritt Donald Trumps als US-amerikanischer Präsident den Ausdruck „Fake News“ für erfundene Nach-richten. Inzwischen ist „Fake“ salonfähig geworden und dient in sehr vielen Bereichen für etwas, das nicht so ganz der Wahrheit entspricht. In der Werbung werden immer wieder Fake-Geschichten vorgespiegelt, damit der Absatz für die Produkte steigt, wenn etwa der Toilettenreiniger glücklich macht oder eine hübsche Bikini-Frau die Kürbis-Prostata-Zusatzernährung anpreist. Jeder weiss inzwischen, dass durch gute Ausleuchtung und Lebensmittelfarbe beispielsweise Tellergerichte, Fleisch oder Obst wesentlich besser aussehen, als sie es tatsächlich sind. Dass nun jedoch nicht mehr das in der Verpackung ist, was auch drauf steht, das wird offenbar leider immer mehr zur Sitte. Man nennt dies übrigens „Fake-Foods“! Hier wäre es mehr als wichtig, durchzugreifen, da der Konsument auf das Übelste gefoppt wird.
Eines der begehrtesten Schauplätze hierfür ist der Begriff „Bio“.
So warnte beispielsweise die sächsische Geflügelwirtschaft bereits im April davor, dass Bio-Eier aufgrund des Ukraine-Krieges knapp werden könnten, da das Futter (Soja, Sonnenblumenkerne und Raps) für die Hühner zwar vornehmlich über den Grosshandel in Polen bezogen, tat-sächlich aber aus der Ukraine stammt. Ohne der Beifügung von konventionellem Futter werde das Bio-Ei vom Markt verschwinden. In Natura kommen nahezu alle zwei Jahre Skandale vom Bio-Eier-Markt an’s Tageslicht. So warnte Öko-Test 2019 vor den Bio-Eiern bei Lidl und Aldi. Zwei Jahre zuvor berichteten Mimikama und der SWR über die Zulieferer-betriebe von Aldi Süd. 2015 stand die Geflügelwirtschaft Niedersachsens im Scheinwerferlicht…
Greift der Konsument zu einer Ware mit dem Etikett „Bio“, so ist er gerne dazu bereit, rund 15 Cent pro Ei mehr zu bezahlen, da er weiss, dass nicht nur die Qualität des Produktes stimmt, sondern auch die Herstellung bzw. die Tierhaltung! Das nennt sich „bewusste Ernährung“! Leider eine Wunschvorstellung! In vielen Bioställen sieht es gleich wie in der kon-ventionellen Landwirtschaft aus. 2013 ermittelte die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen 200 landwirtschaftliche Betriebe, die beschuldigt wurden, dass auf der Eier-Verpackung etwas anderes stehe, als tatsächlich drinnen war. Nur ein Jahr später musste der Agrarminister Mecklenburg-Vorpommerns, Till Backhaus, eingestehen, dass 12.000 Eier aus vier Betrieben des Bundeslandes mit dem Öko-Siegel gekennzeichnet waren, obwohl sie das gar nicht verdient hätten. Auch hier ermittelte die Staatsanwaldschaft Rostock. Dieser Fall wurde allerdings nach besten Mitteln und Methoden durch die Politik verschleiert, obgleich im §40 des Lebens- und Futtermittelgesetzes klar definiert ist, dass die Öffentlichkeit ein Anrecht auf die Namen jener Betriebe hat, die den Verbraucher getäuscht haben. Klasse Lobby-Arbeit!
Wann darf aber nun tatsächlich das Ei als Bio-Ei verkauft werden? Hier gibt es klare Richtlinien des deutschen Bio-Siegels in Verbindung mit der EG-Öko-Verordnung als Mindestanforderungen. So muss etwa die Henne zumindest vier Quadratmeter Auslauf (ausserhalb des Stalles) pro Tag haben, im Stall selbst dürfen nicht mehr als sechs Hühner auf einem Quadratmeter gehalten werden (in der Regel sind es nach wie vor 12!) – nicht mehr als 3.000 pro Stallung (wer zählt das nach?). Eine präventive Medikamentierung mit Antibiotika ist verboten – dem Huhn darf nur Biofutter verfüttert werden. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, so ist das Ei aus „Bodenhaltung“! Ein natürliches Huhn legt pro Jahr 30 Eier – die meisten Hühner auch aus der Bio-Haltung allerdings 300. Es sind Hybrid-Hühner, gezüchtete Legemaschinen, die nach einem Jahr ihren anstrengenden Job erledigt haben und entsorgt werden. Zudem: Was geschieht mit den männlichen Küken am Bio-Gut? In Deutschland ist das Kükenschreddern seit dem 01. Januar 2022 verboten – davor waren es rund 45 Mio im Jahr. Auch in der Schweiz ist dies seit 2019 verboten – hier werden jedes Jahr etwa 3 Mio männliche Küken vergast – 1/4 davon stammt aus Bio-Produktion. In Österreich ist das „sinnlose“ Töten von männlichen Küken erst mit 2023 verboten. Die Bio-Branche jedoch zieht auch die Hähne in der sog. „Bruderhahn-Mast“ gross.
Inzwischen hat sich auch im Bio-Bereich die industrielle Produktion etabliert, die übrigens vom Deutschen Tierschutzbund toleriert wird. Somit kann sich wohl jeder selbst ausrechnen, was diese 15 Cent mehr pro Ei bei 10.000 Hühnern mit jeweils 300 Eiern pro Jahr pro Farm ausmachen. Bio-Betriebe werden dreimal im Jahr durch Kontrolleure der jeweiligen Verbände oder in deren Auftrag überprüft – zweimal unan-gekündigt, einmal angekündigt. Hinzu kommen die Lebensmittel-kontrolleure. Deshalb und aufgrund des bürokratischen Aufwandes drehen viele Bauern dem Ökolandbau inzwischen wieder den Rücken zu und zur konventionellen Landwirtschaft zurück.
Ähnliches ist auch in Österreich zu sehen: Halbnackt scharren bis zu 10 Hühner pro Quadratmeter nach Futter. Mit den glücklichen, freilaufenden Hühnern aus der Werbung hat auch dies hier wenig zu tun. Auch im Alpenland werden grossteils Hybridhühner verwendet, die sich aufgrund der Züchtung meist gar nicht mehr selbst vermehren können. Auch zwischen Neusiedler- und Bodensee werden in den meisten Bio-Betrieben die männlichen Küken gleich nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert. Das bestätigte anno 2013 auch der Obmann der österreichischen Biobauernvereinigung „Bio Austria“, Rudi Vierbauch.
Doch leider können oder wollen die Kontrolleure die toten Tiere nicht sehen. Jene, die langsam und schmerzvoll krepiert sind an Eileiter- oder Bauchfellentzündung, Parasitenbefall, Brustbeinverkrümmungen und Brustbeinbrüchen, Kannibalismus, Viren, Bakterien.
Obgleich Österreich mit 26,4 % der landwirtschaftlichen Fläche (Stand: 2020) als Bio-Fläche europaweit eine Vorreiterrolle eingenommen hatte, landeten bislang gerade mal 6 % Bioprodukte im Supermarkt (in Deutschland waren es 4 %). Dies änderte sich allerdings während der Corona-Pandemie: 2020 wurde in Österreich erstmals ein Marktanteil von 10 % erreicht. In Deutschland nahm der Biomarkt im Vergleich zu 2019 um 22 % auf 6,4 % zu – hier geht es inzwischen um Umsätze in der Höhe von 14,99 Milliarden Euro. Ähnlich auch in der Schweiz – ein Plus von 19,1 % im Vergleich zu 2019 auf 10,8 % – 3,856 Milliarden Schweizer Franken. Es ist also durchaus möglich, auf dem Bio-Markt gutes Geld zu verdienen.
Wenn Sie sich wirklich bio-bewusst ernähren wollen, dann schauen Sie sich den Hof Ihres Vertrauens genau an! Das empfiehlt auch der österreichische Bio-Vorzeigebauer Werner Lampert, der für die Rewe-Gruppe die „Ja-natürlich!“ und für Hofer die „Zurück zum Ursprung“-Marke gründete:
„Bio ist kein Paradies!“
Allerdings stellt er auch den Konsumenten die Rute in’s Fenster: Nach wie vor – auch bei Bio – erweisen sich zu kleine Kartoffeln oder krumme Gurken als Ladenhüter. Da kann sich auch der ehrliche Klein-Bio-Bauer den Rücken krumm arbeiten – werden seine Produkte nicht verkauft, wird er nicht mehr von Bio zu begeistern sein.
2016 wurde durch eine Untersuchung aufgedeckt, dass immenses Schindluder mit dem Begriff „fair“ am Markt getrieben wird. Der Begriff ist bei der Vergabe von Siegeln nicht geschützt – er wird somit stets anders interpretiert. Über 100 Öko- und Bio-Siegel gibt es alleine am bundes-deutschen Markt, von Demeter über Bioland, Naturland oder GÄA e.V. usw. So wurde nach Untersuchungen veröffentlicht, dass etwa im Kara-mell-Eis von Ben & Jerry’s nur 19 % Fair Trade-Produkte enthalten waren – trotzdem ist das Eis mit dem Fairtrade-Siegel versehen. In der Schokolade von Cavalier machte dieser Anteil gerade mal 32 %, in der Nuss-Nougat-Crème von Rewe 53 % aus. Zur Erklärung: Bei der Herstellung von Kakao, Orangensaft, Tee und Zucker muss kein einziges Fairtrade-Produkt enthalten sein – wichtig ist der Mengenausgleich, da hier konventionelle und Fairtrade-Produkte vermischt werden. Entdecken Sie also bei Ihrer Suche nach fairen Produkten die Aufschrift „Mengenausgleich“ auf der Packung, würde ich mir durchaus überlegen, ob ich für dieses Produkt wirklich mehr bezahlen möchte als für ein herkömmliches! Nur Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel muss auch tatsächlich zu 100 % fair sein, ansonsten reichen seit 2011 nurmehr 20 % – auf die Gefahr hin, dass sich nun viele die Haare raufen werden, weil sie seit Jahren viel mehr für inhaltlich fast dieselben Waren bezahlen! Im Kakao der Aldi-Waffeln waren gar nur 8 %, im Kakao von Netto 20 % aus fairem Anbau aus kleinbäuerlichen Strukturen enthalten. Trotzdem prangert auf beiden Produkten das UTZ-Siegel. Beim UTZ-Siegel ist keine Mindestmenge an fair gehandelten Bestandteilen festgeschrieben. Das Gepa-Siegel hingegen geht von einem Mindestanteil von 50 % fair gehandelter Bestandteile aus. Meines Erach-tens eine bewusste Aufweichung der ansonsten recht guten und sinn-vollen Kriterien und damit ein Betrug am verantwortungsbewussten Konsumenten. Fairtrade Deutschland hingegen argumentiert, dass das Siegel nur dann vergeben wird, wenn die Zutaten, die fair angebaut und gehandelt wurden, auch auf der Verpackung angeführt sind. Tatsächlich kann nur zwei Bio-Labels getraut werden: dem EU- und dem Deutschen-Bio-Siegel. Hier müssen 95 % der landwirtschaftlich produzierten Zutaten aus ökologischen Anbau stammen. Ansonsten ist die Zertifizierung rasch verloren – regelmässig finden deshalb angekündigt und nicht-angekündigte Kontrollen statt.
Nicht jedermann’s Geschmack (meiner etwa gar nicht) sind Garnelen. Trotzdem ist ausgerechnet die Surimi-Garnele heiss begehrt! Doch – was die meisten Anhänger gar nicht wissen: Von Meeresfrucht keine Spur! Surimi ist nämlich ein Meeresfrüchte-Fake, hergestellt aus Fisch, Salz und Hühnereiweiss oder Stärke! Nachdem das meist nach gar nichts schmeckt, sorgen Aromen und Geschmacksverstärker (Krebsaroma) sowie Lebens-mittelfarben für das Prickeln auf der Zunge und das Leuchten in den Augen. Entdeckt wurde das, was der Japaner unter „zermahlenem Fleisch“ versteht, vor rund 900 Jahren, als ausfindig gemacht wurde, dass sich derart zubereiteter Fisch länger hält. Europa entdeckte Surimi in den 1950ern – verwendet werden Fischsorten, die zumeist nicht direkt verkauft werden können, wie beispielsweise Magerfisch oder auch Krill. Es ist zumeist alsdann ein Produkt aus dem Beifang. Überzeugte Surimi-Gustianer sprechen allerdings von Fischfilets von Weissfischen (Seelachs, Kabeljau, Brassen oder auch Seehecht). Sie können es sich somit aussuchen! Wer also so oder so wirklich Garnelen essen möchte, sollte auf Surimi verzichten!!! Apropos: Mit Tintenfischresten vermischt dient Surimi als Tintenfischersatz, kommt aber auch in so manchem Würstchen zum Einsatz! Wurde Surimi verwendet, so sollte dies gut sichtbar auf der Verpackung angeführt sein! Sollte! 1994 führte die Hamburger Bundes-forschungsanstalt für Fischerei eine Überprüfung durch – in sieben von zehn Garnelenfleischproben wurde nicht angeführtes Surimi verarbeitet. 2010 entschied der Verwaltungsgerichtshof von Baden-Württemberg, dass ab einem Surimi-Anteil von zumindest 20 % Deklarationspflicht besteht (Az. 9 S 1130/08).
Ach ja – weil wir’s gerade so schön von Meer und Früchten hatten: Wissenschafter des Leibnitz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin entdeckten vor einigen Jahren einen riesigen Kaviar-Fake. Von 27 Kaviar-Produkten enthielten nicht weniger als 10 keinen oder nur einen Teil des Original-Kaviars, sondern vielmehr Eier anderer Fischarten oder künstlich hergestellte Imitate. Dies konnte jedoch nur aufgrund von DNA-Abgleichen („DNA-Barcoding“) festgestellt werden. Bei Preisen von 220,- € bis 450,- € pro 100 Gramm der Sorte des Beluga Störs – durchaus rentabel dieser Betrug! Die Kollegen des Forschungsinstitutes Wilhelms-haven entlarvten mittels des Bar-Codings auch Ölfische, die als Makrelen verpackt waren oder statt des echten Heilbutts den Schwarzen Heilbutt usw.!
Bleiben wir doch noch etwas in Japan und beim Sushi. Die Umweltgruppe Oceana entdeckte bei einer Untersuchung von Sushi-Restaurants in Japan anderen Fisch als jener, der tatsächlich verkauft wurde. Erschreckend ist die Quote: 100 %! Oceana schreibt in der Aussendung, dass die Wahr-scheinlichkeit weissen Thunfisch in einem Sushi-Restaurant zu bekommen, gleich ist mit jener, beim Roulette in Vegas eine Null oder Doppel-Null zu erspielen! Vor 2013 übrigens lag die Quote bei rund 84 % weisser Thunfisch.
Wer übrigens Sushi mag, wird wohl auch Wasabi mögen. Wasabi ist ein japanischer Meerrettich, somit also ein Kreuzblütengewächs, dessen Stamm vornehmlich in der japanischen Küche den Speisen eine extreme Schärfe verleihen kann. Da die Pflanze jedoch nur in Japan und auf der russischen Insel Sachalin wächst, ist das Gewürz sehr selten und damit teuer (Kilopreis der Wurzel: Bis zu 400 €). Hierzulande bekommt man den Scharfmacher in Dosen, Gläsern oder auch Tuben als Paste. Apropos Paste: In den meisten in Deutschland angebotenen Produkten ist nur eine Mixtur aus europäischem Meerettich- und Senfpulver in Verbindung mit Stärke und den Farbstoffen E133 und E102 enthalten – ein Produkt aus dem Lebensmittellabor! Echter Wasabi ist nicht froschgrün sondern mint und kitzelt die Geschmackpapillen der Zunge mit einem süsslichen Unterton und die Nase mit dem Geruch ätherischer Öle. Frisch gerieben allerdings hält sich Wasabi nur über rund eine halbe Stunde. Zu diesem Chemie-Mus kommt noch hinzu, dass in den meisten Fällen der Azo-Farbstoff Tartrazin enthalten ist. Dieser war lange Zeit in heimischen Landen verboten, da er heftige Allerigen auslösen kann. Der Kunst-Wasabi ist inzwischen in vielen anderen Lebensmitteln wie Nüssen, Chips oder Knuspererbsen enthalten. Untersuchungen derartiger Wasabi-Produkte aus dem Supermarktregal ergaben jedoch einen Anteil von 0,003 bis gerade mal 2 % des Gesamtproduktes. 2009 musste das Unternehmen Kattus nach einem Urteil des Münchener Landgerichtes II umbenennen, da in den „Wasabierbsen“ kein einziges Gramm Wasabi enthalten war. Und trotzdem produziert dessen Tochtergesellschaft Bamboo Garden die Wasabi-Paste auch weiterhin – mit unglaublichen 3,5 Prozent Wasabi-Gehalt lt. Zutatenliste.
Ich mag sie ja unheimlich gern – viele andere verabscheuen sie: Die weisse Schokolade! Streng genommen aber ist dies keine Schokolade mehr, da sie kein Kakaopulver oder Kakaomasse sondern nurmehr die Kakaobutter enthält. Ergänzt durch Zucker und Milch liegt der Angriff auf die menschlichen Hüften schön sortiert bei ihren schwarzen bzw. braunen Kollegen im Supermarkt.
Schwarze Oliven sind für so manch einen etwas ganz exklusives. Doch ist dem nicht wirklich so. Zumeist werden einfach die grünen Kumpels schwarz eingefärbt. Das muss auf der Verpackung nicht mal angeführt sein. Finden Sie allerdings dort die Bezeichnungen E579 (Eisen-II-Gluconat) und/oder E585 (ERisen-II-Lactat), so sollten Sie vielleicht doch besser die Ware im Regal belassen.
Über die Unsitte der Cornflakes und des angeblich so gesunden Fertig-Müslis habe ich an dieser Stelle ja schon mal geschrieben. Auch Vollkornbrot ist nicht immer unbedingt Vollkorn und damit gesund. Es könnte auch eingefärbtes Weizenbrot dahinterstecken – das nennt sich dann „Vollkorn-Look“. In originalem Vollkornbrot muss mindestens 90 % Vollkornschrot enthalten sein.
Zu all diesen ganz offiziellen, teilweise nicht ganz legalen Fällen der Verbrauchertäuschung kommen noch die Imitate hinzu: Champagner aus italienischem Spumante, Oregano aus Olivenblättern, Babymilch, die mit dem Kunststoff Melamin gestreckt wird. Anno 2008 starben in China nicht weniger als 6 Kinder daran, 300.000 waren erkrankt. Auch der Grossteil des Apfelsaftes, der in den USA verkauft wird, stammt nach Aussagen des Aufdeckers Larry Olmsted aus chinesischen Konzentraten – inklusive Pestiziden oder anderer Chemikalien!
Die Ministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Verbraucher-schutz, das Bundesamt für Verbraucherschutz, das Bundesinstitut für Risiko-Berwertung aber bereits auch schon die Staatsanwaltschaft, Zoll, Interpol und Europol sprechen von Gewinnraten wie im Drogenhandel. Auch die Mafia ist inzwischen mit von der Partie. Und es wird immer einfacher für die Betrüger: Gab es früher wesentlich mehr Einzelhändler mit einer somit auch grösseren Vielfalt am Markt, so konzentriert sich zusehends alles auf drei bis max. vier Supermarktketten, die bei einem Lieferanten für all ihre Märkte bzw. Tochtergesellschaften einkaufen.
Unternehmen, aber auch Überwachungsbehörden begegnen dem Treiben nun mit einem chemischen Fingerabdruck (Nuclear Magnetic Resonance). Mit der Hilfe der Kernmagnetresonanz-Spektroskopie können die magne-tischen Eigenschaften der Wasserstoffmoleküle aufgezeigt und damit echte von nachgemachter Ware unterschieden werden. Nur mit diesem Echtheitsnachweis wird in vielen Fällen Betrug aufgedeckt. Nachdem derartige Laboruntersuchungen zumeist nicht günstig sind und sich so mancher Laborbetreiber entsprechende Daten vergolden lässt, wurde in Deutschland die staatlichen Datenbank „FoodAuthent“ aufgebaut. Darin enthalten sind Daten, auf welche die Behörden jederzeit zugreifen können, wenn Verbraucher geschützt werden müssen. So kann der Ölfisch beispielsweise Krämpfe hervorrufen, künstliche Salze im Käse ebenfalls an die Gesundheit gehen.
Bisherige Erfolge:
– Chinesischer Honig wurde als US-Qualitätsware verkauft
– Billiges Olivenöl umgefüllt und als hochwertige 1A-Ware verkauft
– Cabernet Sauvignon entpuppte sich als Tempranillo
– Orangensaft aus Südafrika wurde als spanischer ausgegeben
– Chinesisches Kürbiskernöl kam angeblich aus der Steiermark
– Chardonnay aus einem Verschnitt von Pinot Grigio und Sauvignon zusammengestellt
– Honig, gestreckt mit Zuckersirup
Während der „Operation Opson VI“ wurden 2016/17 von Zoll, Europol, Interpol und den Lebensmittelbehörden in weltweit 61 Ländern, darunter 21 EU-Länder, Waren im Wert von rund 230 Mio € (10.000 Tonnen) beschlagnahmt. Vom gefälschten Mineralwasser, falschen Haselnüssen bis hin zu erneut verpackten, zuvor jedoch abgelaufenen Sardinen – es war alles dabei. ein Jahr später (Operation Opson VII) lag der Schwerpunkt bei manipuliertem Thunfisch, 2018/19 (Opson VIII) bei verfälschtem Kaffee, 2019/20 bei gefälschtem Olivenöl und 2020/21 bei verfälschtem Honig. Beschlagnahmt wurden bei Opson X nicht weniger als 15.451 Tonnen von illegalen oder gefälschten Produkten
Wenn Sie also wirklich nachhaltig, umwelt- und sozialbewusst einkaufen möchten, sollten Sie sich davor kundig machen. Auch ich kam erst nach Strichcode-Recherchen drauf, dass meine Kaffeebohnen eigentlich in Estland geröstet werden. Wie auch ein grosses Produkt, von dem immer wieder behauptet wird, dass es aus Österreich käme! Den Angaben und Herstellern vertrauen – das war gestern!!!
Film-Tipps
– Die Bio-Lüge (ARTE-Doku)
– Biofleisch – Ethik oder Etikettenschwindel (SWR-Doku)
– Am Schauplatz: Das Bio-Dilemma (ORF-Doku)
Lesetipps:
.) Die Wahrheit über Bio-Lebensmittel; Alex A. Avery; TvR Medienverlag 2007
.) Friss oder stirb; Clemens G. Arvay; Ecowin-Verlag 2013
.) Sushi-Bar: Japanischer Genuss häppchenweise: Sushi, Suppen, Salate und Spießchen; Tanja Dusy; GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH 2008
.) Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden; Hans-Ulrich Grimm/Bernhard Ubbenhorst; Knaur 2013
.) Bio-Lebensmittel. Worauf Sie wirklich achten müssen: Warum sie wirklich gesünder sind; Andrea Flemmer; humboldt / Schlütersche 2008
.) Die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln, BIO und NICHTBIO im Vergleich; A.W. Dänzer; Verlag Bewusstes Dasein 2014
.) Strategische Positionierung im Markt für Bio-Lebensmittel; Hannes Hanke; VDM 2015
.) Extra Vergine: Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls; Tom Mueller; Redline Verlag 2012
.) Real Food/Fake Food: Why You Don’t Know What You’re Eating and What You Can Do About It by; Larry Olmsted; Algonquin Books 2017
.) Food Forensics: The Hidden Toxins Lurking in Your Food and How You Can Avoid Them for Lifelong Health; Mike Adams; BenBella Books 2016
Links:
– www.biowahrheit.de
– agriculture.ec.europa.eu/farming/organic-farming/organic-logo_de
– www.oekolandbau.de/bio-siegel/
– www.tierschutzbund.de
– www.was-steht-auf-dem-ei.de
– www.alternativ-gesund-leben.de
– www.lebensmittelklarheit.de
– www.bio-austria.at
– www.kinjirushi.co.jp/
– osuseafoodlab.oregonstate.edu
– www.fairtrade-deutschland.de/
– foodrisklabs.bfr.bund.de
– oceana.org