Macht macht sexy
Oberbayern glich in diesen Tagen einer Festung. Hermetisch abgeriegelt war v.a. die Umgebung von Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald. Die Mächigsten der Mächtigen – mit Ausnahme der beiden Vertreter Russ-lands und Chinas – gaben sich im beschaulichen Vorhof des Karwendel-gebirges ein Stell-Dich-Ein und berieten über die Zukunft dieser Welt. Joe Biden, Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Boris Johnson, Mario Draghi, Justinn Trudeau und Fumio Kishida – und als einzige Frau Ursula von der Leyen. Allerdings: Die meisten Männer sind mit der Frau Gemahlin ange-reist, die es sich im Wellness-Bereich von Schloss Ellmau gemütlich machten, möglicherweise Koch-Rezepte austauschten, während ihre Ehe-männer die schwerwiegenden Schienen für die Bahnfahrt des Westens gen Osten verlegten. Schlechte Zeiten also für weibliche Fans oder gar Groupies!
Ich habe mir schon des Öfteren die Frage gestellt: Wie machte das der Hugh Hefner eigentlich? Den ganzen Tag im Bademantel und trotzdem die schönsten Frauen der Welt am Pool im Garten. Und das alles mit 90 Jahren! Die Antwort liegt in einem Wort: Macht! Als Herausgeber des US-„Playboys“ hatte er die Möglichkeiten, aus einer zwar hübschen aber gänzlichst unbekannten Frau einen schillernden Star zu machen. Ein Wort genügte und die Fotographen und auch oftmals nachgebesserten Blondinen sind bei ähm Fuss gelaufen! Und dabei hat alles 1953 mit 1.000,- $ begonnen, die er sich von seiner Mutter geborgt hatte. Marilyn Monroe zierte damals das Cover – 50.000 Exemplare wurden gedruckt, 50.000 Exemplare innerhalb kürzester Zeit verkauft! Auf dem Weg nach oben machen viele sehr viel. Manche gar alles! Und – dass das knackige Pool-Bunny mal mit dem einen oder anderen Geschäftspartner auf’s Zimmer verschwinden musste, gehörte für die meisten einfach dazu! Gilt übrigens für die US-amerikanischen Bunnies, nicht für die europäischen, habe ich mir sagen lassen! Sei’s drum.
Nach einer Studie des Evolutionspsychologen David Buss von der Texas University bevorzugen Männer feminine Gesichtszüge, ein Taillen-verhältnis von 1:0,7 und eine um drei Jahre jüngere Partnerin. Männer mit einem Verdienst über 5.000,- €/Monat hingegen ziehen Frauen vor, die mindestens zehn Jahre jünger als sie selbst sind. Die Buss’sche Studie wurde auf 6 Kontinenten und in 37 unterschiedlichen Kulturen durch-geführt. Zum Vergleich: Viele Frauen – v.a. ab 30 hingegen wünschen sich ein „Geführt werden“ ein „Sich fallen lassen können“! Dazu müssen aller-dings die Voraussetzungen vorhanden sein. Ergo:
Ja – Macht macht sexy!
Viele Verkaufstrainer locken Ihre Zuhörer mit den Worten: Erfolg im Beruf bringt auch Erfolg bei Frauen! Und mal ehrlich, werte Geschlechts-genossen: Wer von Ihnen möchte nicht gerne von hübschen Frauen umgarnt werden, für die einen so manch andere beneiden?! Das Ansehen, es geschafft zu haben, was sich andere Männer Tag und Nacht wünschen! Erfolg im Job heisst auch ein rasantes Hinauf auf der Erfolgsleiter. Mehr Leute, die unter einem stehen – also mehr Macht. Und – Macht macht Männer für Frauen attraktiv.
Das ist einerseits evolutionstheoretisch begründet: Frauen suchen sich nach ihren Ur-Instinkten Lebensgefährten aus, bei welchen sie davon ausgehen können, dass diese nicht nur gut für sie, sondern auch für den Nachwuchs sorgen und diesem das eine oder andere Überlebensgen mit auf den Weg geben können. Darwin spricht in diesem Zusammenhang von „Sexualauslese“: Ausgesucht werden die Pfaus unter den Männern – jene, die am meisten protzen, Kraft und Fruchtbarkeit sowie Gesundheit ausstrahlen. Andererseits ist es natürlich auch die Gewissheit, es zustande gebracht zu haben! Alle anderen Frauen scheiterten beim Erlegen des Sechszehnenders.
„Schau mal – das ist die, die im Präsidentenschlafzimmer im Elysée-Palast ein und aus geht!“
Hinzu kommt unbestreitbar das soziale Ansehen in der Gesellschaft und das Gefühl, alles machen oder kaufen zu können, was Frau will. Das Weibchen sucht alsdann Sicherheit und finanzielle Unabhängigkeit!
Für das mächtige Männchen ist das Ziel klar: Je grösser das Risiko, desto grösser auch der Gewinn! Die hübsche junge Frau ist somit in den meisten Fällen nur ein Spiel und in weiterer Folge schmückendes Beiwerk („Trophäenfrau“), verbunden mit Angebertum: Eine junge Frau an der Seite eines älteren Mannes wird immer assoziiert mit grosser Potenz. Doch – ist das Schloss erstmal aufgesperrt, begibt sich Mann auf die Suche nach einem anderen Bollwerk, das es zu überwinden gilt. Schliess-lich ist es ja der Weg, der interessiert! Nicht das Ziel. Deshalb sind derartige Tête-à-Têtes auch recht rasch wieder vorbei. Allerdings darf auch beim Mann der Ur-Instinkt nicht ganz ausgeschlossen werden. Schliesslich sucht sich der normale Mann eine Mutter seiner Kinder aus, die ebenfalls Gesundheit und Fruchtbarkeit ausstrahlt. Und die mit Mitte 20 den Höhepunkt Ihrer sexuellen Aktivität mit dem Ziel Nachwuchs vorweist. Doch – über diese Thematik habe ich an dieser Stelle schon mal die Füllfeder kreisen lassen.
Da war einst ein französischer Staatspräsident, eher klein von Wuchs, der sich eine der schönsten Frauen der Grande Nation angelte. Der 70-jährige russische Präsident und Möchtegern-Weltbeherrscher, dessen 39-jährige Ex-Geliebte und nunmehrige Lebensgefährtin in der Schweiz darauf wartet, dass er diesen Wahnsinn endlich beendet. Oder jener Spross einer sehr mächtigen US-Politikerfamilie, der eine angeblich sehr intensive Beziehung mit dem Traum der Männerwelt, dem Pin Up-Girl aus Millionen von Spinden auslebte: Marilyn Monroe! OK – J.F. Kennedy war wohl selbst der Schwarm vieler Frauen. Aber – hätte er als Bauer aus Massachusetts Chancen bei Marilyn gehabt? Und Nicolas Sarkozy? Keine Ahnung, was Carla Bruni an dem zuvor bereits zweifach verheirateten Mann und dreifachen Vater fand! Frau Putin übrigens (die ehemalige Stewardess Ljudmila Alexandrowna) ist seit 2015 mit dem 20 Jahre jüngeren Artur Otscheretnij verheiratet.
Gerade Politiker verfallen sehr häufig der „Lust des Fleisches“: François Hollande, Silvio Berlusconi, Bill Clinton, Mosche Katzav (ehemaliger Präsident Israels), Dominique Strauss-Kahn (Ex-IWF-Chef), Canaan Banana (Ex-Präsident Zimbabwes). Bei so manch einem muss man den Kopf schütteln: „Liebe Frau – wie Du aussiehst, kannst Du doch jeden haben!“ Wieso ausgerechnet diesen Vorzeige-Beamten (Hollande), oder diesen älteren Herren, dem man sein ausschweifendes Leben sehr wohl ansieht (Strauss-Kahn) oder den Bunga-Bunga-Grosskotz, den niemand mag?
Die Macht wirkt als Aphrodisiakum, sie überstrahlt offensichtlich derartige Defizite des Mannes bei vielen Frauen. Der Experte spricht hierbei von „Kognitiver Verzerrung“ oder „Halo-Effekt“: Von gängigen, bekannten Verhaltensmuster wird auf andere geschlossen! So hinterlässt der Aktenwälzer im Amt mit seinen Birkenstocks einen komplett anderen Eindruck, als der Herr Amtsdirektor im Anzug und Krawatte. Dass Herr Birkenstock vielleicht nach Feierabend Football spielt oder Herr Kultur (Sympathiewerte für korrektes Auftreten) in die dunkle Kammer mit den vielen Ketten und Peitschen geht – das hat beim ersten Anblick wirklich niemand vor Augen! Dieser Halo-Effekt ist nicht zu unterschätzen. So liess der US-Amerikaner Edward Lee Thorndike während des Ersten Weltkrieges Offiziere ihre Soldaten beurteilen. Sie trauten jenen mit einem guten Gesicht und einem durchtrainierten Körper auch guten Schuhputz und Zielgenauigkeit beim Schiessen zu. Ja – sogar das Harmonika-Spielen!!! Auch Lehrer/-innen wird empfohlen, niemals eine Arbeit durchgehend, sondern vielmehr nach Aufgaben zu korrigieren („Quer-korrektur“), damit ein besserer Überblick über die Gesamtleistung entsteht und nicht mit Voreingenommenheit gegenüber des Schülers korrigiert wird.
Die Frage, ob reiche und damit auch mächtige Männer tatsächlich mehr Sex haben als andere, versucht etwa das Max-Planck-Institut mit einem Vergleich zu beantworten: Schimpansen-Männchen an der Elfenbein-küste, die ihr Fleisch mit Schimpansen-Weibchen teilten, hatten nahezu doppelt so viel Sex als jene, die es selbst aßen!
Umgekehrt ist es anders. Ein Mann meidet zumeist eine mächtige Frau, da er dann nur jener ist, der in ihrem Schatten steht und gleichzeitig die Befürchtung haben muss, dass sie ihn jederzeit abserviert. Als Jäger entspricht das in keinster Weise seinem Naturell. Jene, die sich an solche Frauen ranmachen, sind häufig jugendlich und ohne Zukunftsperspektive. Solche, die sich auf die faule Haut legen wollen und trotzdem ab und an in den Zeitungen aufscheinen möchten. Weibliche Macht ist nicht sexy – es ist landläufig ein Zeichen von sozialer Inkompetenz und Egoismus! Schliesslich muss Frau doppelt so hart wie Mann arbeiten um in eine solche Position zu kommen. Deshalb wünscht sich die normale, reiche und erfolgreiche Frau wider Erwarten auch einen älteren Partner. Jemanden, bei dem sie sich geborgen fühlen kann (Ergebnis einer schottischen Studie an 3.770 Teilnehmer/-innen).
Interessant ist es nun, die neuesten Entwicklungen einzubeziehen: Die Ellbogen-Macht wird durch den Gierkampf ersetzt. Die Mächtigen versuchen, sich mit allen möglichen Mitteln an der Macht zu halten – dabei agieren sehr viele wie ein Segel im Wind. Verantwortungs-bewusstsein, Handschlagqualität, klare Linie mit noch klarerem Ziel – das alles macht einen Mächtigen aus. Oder vielmehr – es machte! Aufgrund der unterschiedlichsten Beispiele wissen viele, dass der Weg nach oben verdammt hart ist. Ein Fall nach unten aber bereits durch einen Stupser ausgelöst und zum freien Fall werden kann! Heute noch Herr und Meister, morgen ein Niemand! Also wird alles unternommen, damit sich der Betroffene möglichst lange oben halten kann – ob im Finanzwesen, der Wirtschaft oder auch der Politik! Das wiederum zieht nur solche Frauen an, die zumindest im Kern gleich gepolt sind. Ansonsten zerbröseln die meisten Beziehungen. Frauen spüren hier, dass sie als blosses Mittel zum Zweck eingesetzt werden – das wirkt auf viele unsympathisch! Gleich-gepolten macht es nichts aus – sie verlassen den Mann aber bei der geringsten Erschütterung. Diesen Menschen fehlt die Grösse, für ihr Tun auch tatsächlich selbst verantwortlich zu sein. Ein No-Go für die Aus-strahlung! Es ist schwer, zu einem solchen Menschen Vertrauen aufzu-bauen.
Bei all dem sollte eines nicht vergessen werden: Macht bzw. Erfolg kommt in den meisten Fällen nicht von selbst! Viele Erfolge sind hart erarbeitet. So wird beispielsweise von Fussball-Superstar Cristiano Ronaldo erzählt, dass er sich noch die Fussbälle schnappt und Freistösse übt, während seine Teamkollegen bereits unter der Dusche stehen! Erfolgreiche Männer arbeiten meist auch mehr als der Durchschnitt. Daran scheitern sehr viele Ehen und Beziehungen, da der Mann keine Zeit mehr für seine Partnerin oder die Familie hat! Doch das sagt der Halo-Effekt nicht voraus!
„Männer sind wie ein guter Wein – mit den Jahren werden sie besser!“
Übrigens sind es nicht nur die Mächtigen dieser Erde, sondern auch die Bekannten, die sich gerne mit jungen Frauen schmücken: Michael Douglas, Al Pacino, Heiner Lauterbach, Sky Du Mont, Joschka Fischer und die bereits verstorbenen Johannes Heesters und Heinz Konsalik. Beim Mann sind es die Beschützer-Instinkte oder die Furcht vor gleichalten und ebenbürtigen Partnerinnen. Das Gefühl, es trotz des Alters „noch zu können“, zeichnet jeden Mann vor gleichaltrigen Geschlechtsgenossen aus! Ausserdem bemerken viele in den Midlife Crises, dass sie einiges im Leben verpasst haben. Eine junge Frau reisst sie aus der täglichen Routine, aus der Lethargie heraus. Sie holen all das nach, was sie damals nicht gemacht haben! Männer wie Emmanuel Macron sind da eher die Ausnahme. Schon sehr bald besteht jedoch die Gefahr, dass Mann nicht mehr mithalten kann. Etwas gewagter schon die These, dass es sich um einen Mutterkomplex beim Mann handelt. Er sucht jemanden, der ihn umsorgt, wie es damals in Kindheitstagen die Mutter gemacht hat.
Bei der Frau hingegen gehen die Soziologen und Psychologen vom Vater-Komplex aus! Vor allem Töchter alleinerziehender Mütter suchen sich später den Vaterersatz. Ja, so manch eine sagt sogar zu Ihrem wesentlich älteren Mann „Daddy“ oder „Papa“! In vielen Fällen spielt das äussere Erscheinungsbild des Mannes insofern keine Rolle, als der meist so attraktiv machend zu glaubende SixPack durch Männlichkeit ersetzt wird: Verlebtere Gesichtszüge, graue Haare, … So gelten beispielsweise George Clooney oder Richard Gere nach wie vor als Traummänner für so manche Frau. Sie sind erfahrener, gut situiert und emotional gefestigter! Zudem kostet die junge Frau meist, neben dem bereits erwähnten Ansehen in der Gesellschaft und wirtschaftlicher Versorgung, die Macht über den Mann aus, der (je älter er wird, desto mehr) befürchtet, die junge und attraktive Frau verlieren zu können und sie deshalb herzergreifend umsorgt. Bleiben die unterschiedlichen Interessen und auch Lebensziele!!!
Werte Herren – Der Markt übrigens besticht mit einem hervorragenden Angebot an Ende 20/Anfang 30-jährigen. Junge gut aussehende Frauen, die erst mal versucht haben, ihre Karriere in’s Laufen zu bringen, dann jedoch, wenn sie am Abend nach Hause kommen, bemerken müssen, dass ihnen in ihrem bisherigen Leben etwas fehlt! Hier heisst es zugreifen, denn – glaubt man der Werbung eines Partnervermittlers: Alle elf Minuten verliebt sich ein Pärchen nur bei diesem einen Unternehmen! Nun – wie sich zeigte, ein Irrtum. Deshalb entschied auch der EuGH für ein Widerrufsrecht des Abos geurteilt. 50,6 % der insgesamt 22,69 Mio Singles in Deutschland sind weiblich (Stand: 2019). 42,5 % davon waren Frauen unter 49 Jahren. Viele davon sind zwar voll in die Gesellschaft integriert – sie leiden aber dennoch an Bindungsangst. Oder – gerade bei den Jüngeren – warten auf den Prinzen auf dem weissen Schimmel, der sie in sein Reich nach Phantasia entführt! Derartig hohe Ansprüche können die wenigsten gleichaltrigen Männer erfüllen – ältere hingegen sehr wohl! Früher bestand die einzige Karriere-Möglichkeit einer Frau darin, einen erfolgreichen Mann heiraten zu können – ohne sexistisch-diskriminierend klingen zu wollen, da Frauen erst seit einigen Jahr-zehnten auch beruflich erfolgreich sein dürfen! Im Deutschland von heute besitzen 1,4 Mio alleinstehende Frauen einen Hochschulabschluss und besetzen in den meisten Fällen Führungspositionen. Bei den Männern sind die Managementebenen vornehmlich mit Familienvätern besetzt! Mütter hingegen arbeiten meist Teilzeit!
Abschliessen möchte ich heute mit einem Satz eines grossen Schau-spielers, der perfekt in das Beuteschema so manch junger Frau passt – Jack Nicholson:
„Dass man Liebe mit Geld nicht kaufen kann, glaubt man erst, wenn man genug Geld hat!“
Lesetipps:
.) Macht macht sexy: Entfessle deine Stärke mit dem Excalibur-Prinzip; Carola Orszulik; Metropolitan 2018
.) Das macht Männer sexy / Das macht Frauen sexy; Peter Haass; Heyne 1991
.) Was die Liebe stark macht. Die neue Psychologie der Paarbeziehung; Hans-Werner Bierhoff/Elke Rohmann; Rowohlt TB 2005
.) Lehrbuch Klinische Paar- und Familienpsychologie; Guy Bodenmann; Hogrefe 2016
.) Soziale Interaktion und Kommunikation – Eine Einführung in die Sozialpsychologie; Joseph P. Forgas, Dieter Frey; BeltzPVU 1999
.) Der Halo-Effekt: Wie Manager sich täuschen lassen; Phil Rosenzweig: ; Gabal, Offenbach 2008
Links:
– www.uni-muenster.de
– www.ursachewirkung.com
– www.psychologicum.de
– www.bauer-jelinek.at
– www.mysugardaddy.eu
– dating.seitenvergleich.at/SugarDaddy