Sonnenbrand – brandgefährlich!
Information:
Hausmittel und Eigentherapierung helfen nur bei leichten Sonnen-bränden. Suchen Sie bitte bei schweren Sonnenbränden zweiten und dritten Grades unbedingt einen Arzt auf!!!
Der Sommer 2022 wird auf jeden Fall in die Geschichtsbücher eingehen: Der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen, wird möglicherweise im Juli der Hitzerekord gebrochen und trotzdem rund 200 Liter Regen-wasser auf den Quadratmeter! Herz – was begehrst Du mehr!?
Bei all dieser Euphorie ist jedoch extremste Vorsicht geboten: Ein Sonnenbrand (Dermatitis solaris acuta) ist schneller geschehen als beabsichtigt! Jeder Zweite bekommt ihn nicht nur einmal im Jahr. Besonders davon betroffen sind die Hauttypen I und II, die in der Sonne zumeist nur leicht oder gar nicht braun werden. Er ist nicht nur sehr lästig, sondern auch brandgefährlich. So führen zu viele UVA-Strahlen über einen längeren Zeitraum hinweg zur vorzeitigen Alterung der Haut, da sie im Vergleich zur UVB-Strahlung, tiefer in die Haut eindringen. Zudem wächst da völlig unbemerkt etwas heran, das niemand von uns braucht: Der Hautkrebs! Wer das vermeiden möchte, kommt um die Sonnenmilch oder -creme nicht herum. Auch wenn es lästig ist. Im Sommer genügen schon max. 15 Minuten in der intensiven Sonne. Am meisten werden Sie’s im Nacken spüren.
Mich hat’s so richtig in Spanien erwischt. Obgleich ich schon wunderbar sommerlich gebräunt die Reise antrat, setzte ich nach drei Tagen Schutzfaktor 20 ab und begnügte mich mit 5. Ein Fehler, den ich nicht mehr machen werde. Drei Tage Balkonien im Schatten und Joghurt auf dem Rücken – wie sich nun herausgestellt hat: Genau falsch! Na ja – halbfalsch! Ähm – das Joghurt, nicht der Schatten!
Dermatologisch gesehen ist ein Sonnenbrand eine Verbrennung der Haut ersten Grades durch UVB-Strahlung und sollte deshalb fachgerecht versorgt werden um alsdann Folgeerscheinungen wie etwa dauerhafte braune Flecken (Lentigines) oder Narben zu vermeiden. Bilden sich bereits Blasen heraus, so spricht der Experte von einer Verbrennung zweiten Grades. Hier ist ein Arztbesuch unbedingt vonnöten, da die Wunde zuallererst desinfiziert und im Anschluss fachmännisch versorgt werden muss. Gottlob eher selten sind Sonnenbrände dritten Grades. Hier ist ein Krankenhausaufenthalt vonnöten, da Flüssigkeit und Elektrolyte in Form einer Infusion zugeführt werden müssen. Daneben ist zumeist auch eine Versorgung mittels Kortison und Antibiotika sowie eine Lokal-therapie erforderlich. Gesellen sich Fieber und Kopfschmerzen hinzu, muss auch dies entsprechend ärztlich behandelt werden.
Ist es hingegen nur eine leichte Rötung der Haut (Erytheme) mit leichtem Hitzegefühl (durch die Entzündung erweitern sich die oberflächlichen Blutgefässe – es kommt zu einer besseren Durchblutung der betroffenen Stelle), so kann dies mit alten Hausmitteln sehr gut selbst behandelt werden. Als erstes heisst es: Raus aus der Sonne! Danach sollte die Wunde gekühlt werden. Am besten mit einem sauberen Handtuch, das mit kaltem Wasser befeuchtet und als Umschlag für 10-15 Minuten aufgelegt wird. Dies öfter am Tag gemacht, lindert rasch auch die Schmerzen. Für einen solchen Umschlag empfiehlt sich auch eine Wasser-Essig-Mischung im Verhältnis von 2:1.
Joghurt – ok aber nur kurz! Molkeprodukte, wie das Joghurt oder der Quark (Topfen) beinhalten Bakterien, die vielleicht für den Darm ausgezeichnet sind, jedoch, gerade bei Sonnenbränden, die mehrere Hautschichten betreffen, zu Infektionen führen können. Die Wunde sollte zuerst desinfiziert werden. Dann – zur Linderung der Schmerzen – Naturjoghurt auftragen. Nach einer 10-15-minütigen Einwirkphase unbedingt mit kaltem Wasser herunterwaschen. Wesentlich besser ist jedoch fettfreie Milch oder eine Paste aus Maisstärke und reichlich Wasser bzw. ein Umschlag aus Haferflocken mit Wasser. Auch das Wasser ausgekochter Salatblätter oder der ausgedrückte Saft der Petersilie, das beides direkt aus dem Kühlschrank mit einem Wattebäuschchen aufgetupft wird, wirkt wahre Wunder.
Nichts aus dem Tiefkühlfach! Dies kann sich auf der Haut festfrieren und weitaus mehr kaputt machen als ohne.
Die besten Mittelchen aber finden sich nach wie vor in Omamas Hausapotheke. Sie griff bei vielen kleinere Verletzungen stets zur Ringelblumensalbe. Diese wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Ebenfalls wundheilend wirkt Zinköl (eine Suspension aus Zinkoxid und Olivenöl), die Eichenrinden-Tinktur und Aloe Vera. Bei Schmerzen hilft die Beinwellsalbe ausgezeichnet.
Ein natürliches Mittelchen gegen die starke Sonneneinstrahlung (aber nicht nur!) kann Sanddornöl sein. Unsere Haut verstärkt im Laufe eines sonnigen Tages die Hornhaut als Schutz vor der Sonneneinstrahlung („Lichtschwiele“): Es werden dadurch mehr Strahlen reflektiert als durch die Winterhaut. Zudem aktiviert die Sonnenstrahlung auch die Melanozyten. Sie produzieren im Sommer vermehrt das Pigment Melanin, das ebenfalls vor der Strahlung schützt (die Haut wird braun). Das Sanddornöl nun stärkt die Haut und verleiht ihr somit eine bessere Resistenz gegen beispielsweise auch die UV-Strahlung.
Finger weg hingegen von fettigen Hand- oder Hautcremes! Vor allem, wenn sich die Haut von selbst wieder regeneriert und schuppt oder sich ablösen lässt. Anstatt dessen eignet sich eine Après-Lotion, da diese über einen wesentlich höheren Wasseranteil verfügt. Um den Kühlungseffekt noch zu verbessern, kann die Lotion im Kühlschrank aufbewahrt werden. Zudem sollten Sie vermehrt Wasser trinken, damit der Flüssigkeitsverlust innerlich ausgeglichen wird und Stoffwechsel-produkte, die aufgrund der Entzündung der Haut entstehen, rascher ausgeschieden werden, da sie ansonsten die Nieren belasten.
Experten empfehlen, während des Sonnenbrandes die Verwendung von Körperpflegeartikel, Dusch- oder Schaumbädern auszusetzen. Besser hingegen ist ein kühles Bad nur mit Wasser bzw. etwas Essig oder Backpulver bzw. eine kühle Dusche. Das dann verwendete Hand- oder Badetuch sollte frisch und somit sauber sein, da Sie ansonsten nichterwünschte Erreger in die verletzte Haut bringen.
Die Hautalterung wird als „aktinische Keratose“ bezeichnet. Derma-tologen entdeckten einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Lebensalter und Sonnenstunden. Die Hautalterung tritt vornehmlich an jenen Stellen auf, die ständig von der Sonneneinstrahlung (UVA) betroffen sind: Nacken, Schultern, Wangen, Nasenrücken, aber auch die Glatze oder das Dekolleté. Der Experte bezeichnet diese Körperstellen deshalb als „Sonnenterasse“. Auch hiermit ist nicht zu spaßen: Treten schuppige und raue Hautveränderungen auf, sollte unbedingt der Hautarzt aufgesucht werden: Dies gilt nämlich als Vorstufe des Hautkrebses. Betroffen davon sind immerhin 20-30 % der Generation 60+!
Das alte Sprichwort „Jeder Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Hautkrebsrisiko im Alter!“ sollte durchaus ernst genommen werden. Entscheidend dabei ist aufgrund der noch empfindlichen Haut vornehmlich die frühe Kindheit (später vermehrte Muttermale) und die Häufigkeit der intensiven Sonneneinstrahlung auch in älteren Jahren.
„Für die Entstehung des malignen Melanoms sind wiederkehrende intermittierende UV-Expositionen schon im frühen Kindesalter (0 bis 6 Jahre) verantwortlich. Dazu zählen bereits vereinzelte subery-themale Expositionen und erst recht milde und schwere Sonnen-brände, wie sie bei Urlauben vorkommen.“
(Strahlenschutzkommission des Dt. BM für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)
Die Medizin unterscheidet zwischen dem „schwarzen“ und dem „weißen“ Hautkrebs.
.) Basalzellenkrebs („Weißer Hautkrebs“)
Dieser Hautkrebs wird verursacht durch die dauerhafte, lebenslange Sonneneinstrahlung auf der Haut. Er tritt deshalb erst in gehobenerem Alter auf. Geschädigt sind die basalen Schichten der Epidermis und der Haarfollikeln. Er ist ebenso bösartig und kann umliegendes Gewebe und Knochen schädigen!
.) Melanom („Schwarzer Hautkrebs“)
Hierbei entarten die Melanozyten und produzieren sehr aggressive Krebszellen aus. Sie bilden meist rasch auch Metastasen in den Lymph-knoten und anderen inneren Organe. Dieser Krebs endet – nicht recht-zeitig erkannt – in den meisten Fällen tödlich.
Die gefährlichsten Strahlen jedoch sind die UVC-Strahlen – sie werden allerdings durch die Ozonschicht in unserer Atmosphäre gefiltert.
Zuletzt noch ein wichtiger Tipp: Verwenden Sie besser zu viel Sonnen-creme als zu wenig. Tragen Sie diese rund eine halbe Stunde vor dem Sonnengang gut auf. Jene Stellen am Körper, die normalerweise nicht mit Kleidung bedeckt sind, sollten besonders gut bedacht werden. Die ersten Sonnenbrände entstehen meistens im Gesicht, an den Ohren und im Nacken. Auch Hände und Lippen sollten geschützt werden. Zudem muss ein wasserfester Schutz vor dem nächsten Schwimmen oder bei Schwitzen erneut aufgetragen werden. Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser werden die schädlichen UV-Strahlen abgehalten. Ein Faktor von 30 etwa schützt vor 97 % der UV-Strahlung. Entscheidend ist deshalb der Anteil von Zinkoxid, Avobenzol und Titandioxid, die als sog. „Sunblocker“ dienen. Dies alles gilt übrigens auch für bewölkte Tage oder den Schatten. Hier gibt es stets Streulicht von reflektierenden Flächen bzw. durchdringt UV-Strahlung die Wolken. Ein Sonnenschirm ist also nicht unbedingt das beste Mittel gegen den Sonnenbrand, sofern er an einer reflektierenden Fensterfront oder Wand steht! Auch Fensterglas schützt nicht vor der UVA-Strahlung, allerdings gegen UVB!
Lesetipps:
.) Dermatologie; Hrsg.: Ingrid Moll; Georg Thieme Verlag 2010
.) Dermatologie – Lehrbuch und Atlas; G. Rassner; Urban & Fischer Verlag 2009
.) Duale Reihe Dermatologie; Ingrid Moll; Georg Thieme Verlag 2010
.) Hautkrankheiten – Symptome, Therapie, Beratung; Y. Adler; Wissen-schaftliche Verlagsgesellschaft mbH 2012
.) Kosmetische Dermatologie; Wolf-Ingo Worret/Wolfgang Gehring; Springer 2004
Links:
– www.bmu.de
– www.bvdd.de
– www.bfs.de
– www.bzga.de
– www.stmgp.bayern.de