Archive for Juni, 2022

AfD – Eine Partei auf dem Weg nach ganz rechts

„Wir bestimmen selbst, wer Extremist ist!“
(Björn Höcke auf dem AfD-Bundesparteitag Juni 2022)

Na klar – schliesslich sind sie ja das Volk! Die grossformatige Boulevard-zeitung Bild aus Hamburg titelte am Montag nach dem Parteitag in Riesa:

„AfD jetzt Höcke-Partei!“

Nun – die Palastrevolution hat der Fraktionsvorsitzende der Thüringer Landespartei ja schon des öfteren angekündigt. So etwa auch im Juli 2019, kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen. Damals drohte er der kompletten Bundesparteispitze. Doch auch dieses Mal wurde nichts daraus – zumindest offiziell. Björn Höcke gründete im Jahre 2015 mit der „Erfurter Resolution“ die rechtsextreme Strömung „Der Flügel“ und sorgt seither in regelmässigen Abständen für Probleme bei der ehemaligen „Alternative für Deutschland“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz bezeichnet den beamteten Gymnasiallehrer aus Hessen unverhohlen als „rechtsextrem“, nach einem Gerichtsurteil (Verwaltungsgericht Meiningen vom 26. September 2019 – „…die Auseinandersetzung in der Sache, und nicht – auch bei polemischer und überspitzter Kritik – die Diffamierung der Person im Vordergrund!“) darf er in einem speziellen Zusammenhang ganz offiziell als „Faschist“ bezeichnet werden. Die Meinungsfreiheit sei in diesem Falle nicht durch Persönlichkeitsrechte eingeschränkt. Das Landgericht Hamburg relativierte dies im März 2020 insofern, dass Herr Höcke „über die Zulässigkeit einer konkreten Meinungsäußerung in einem konkreten Kontext“ als ein solcher bezeichnet werden darf. Es muss also mit einer Klage gerechnet werden, wie es auch der Berliner FDP-Fraktionsvorsitzende Sebastian Czaja am eigenen Leib zu spüren bekam. Bleiben wir deshalb bei der verfassungsgerichtlichen Einstufung.

Die ehemalige Parteisprecherin der AfD, Frauke Petry, beantragte kurz vor ihrem Parteiaustritt im September 2017 Höckes Ausschluss aus der Partei, nachdem dieser in seiner Dresdner Brandrede vor der Jungen AfD von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ und einer „erinnerungs-politischen Wende um 180 Grad“ sprach. Das Thüringer Landesschieds-gericht wies diesen Antrag als „unbegründet“ zurück, was zu erwarten war. Höcke ist nach wie vor in den neuen Bundesländern beliebt, in den westlichen allerdings gehasst. Hier befürchtet man durch die extremen Aussagen des Kollegen aus dem Osten den Wegfall der Stimmen aus dem bürgerlichen Lager. Der dortigen Parteibasis, die nicht dermassen rechts einzuordnen ist, wie in den ostdeutschen Bundesländern.

Björn Höcke war es im übrigen, der mit seiner Resolution zur Europa-ausrichtung der Partei („Europa neu denken“) für den Abbruch des Partei-tages sorgte. Darin enthalten die Forderung der „einvernehmlichen Auf-lösung der Europäischen Union“ („fehlgeleitetes und dysfunktionales politisches Gebilde“), der „Ausgleich mit Russland“ (vom „Ukraine-Konflikt“ war die Rede, nicht vom Krieg – Delegierte befürchteten die Übernahmen der russischen Propaganda) und die „Hinwendung zu eurasischen Ländern“ anstatt zur USA. Auch darin enthalten die Aussage, dass die EU „unsere geschlechtliche Identität, unsere kulturelle Identität, unser Menschsein“ nehme und „Angriffe auf unseren Wesenskern als Deutsche und Europäer“ vollziehe. Das ist in der Tat starker Tobak! Angeblich soll Ehrenvorsitzender Gauland an der Resolution mitge-schrieben haben. Die Parteispitze wollte diese zur weiteren Überarbeitung an den Fachausschuss bzw. den Parteivorstand weiterleiten, was abge-lehnt wurde. Nachdem die Stimmung immer mehr kippte, beantragte Bundestagsabgeordneter Kay Gottschalk das Ende des Parteitages, was ebenfalls abgelehnt wurde. Also wurde er abgebrochen bzw. wie es Chrupalla bezeichnete, nach einem Votum der Delegierten mit 56 zu 44 % beendet. Tino Chrupalla und Alice Weidel, die nach dem Abgang von Jörg Meuthen bereits die Partei leiteten, wurden jedoch am Tag zuvor als Parteisprecher im Amt bestätigt. Weidel mit 67,3, Chrupalla mit 53,45 %. In den Vorstand gewählt wurde allerdings die Verschwörungsideologin Christina Baum, eine enge Vertraute Höckes, mit der Alice Weidel wiederum nicht gut kann. Experten sprechen deshalb vom „Strippen-zieher“, „Schattenführer“ und einer Parteispitze „von Höckes Gnaden“.

Alice Weidel hatte bei diesem Parteitag ein Kooperationsverbot für Mitglieder des rechts-extremen Vereins „Zentrum Automobil“ beantragt. Dies wurde abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde die Unvereinbarkeit der rechten Gewerkschaft „Zentrum“ mit der AfD. Kritiker befürchten, so lange Mitglieder dieser „Vorfeldorganisationen“ auch in der AfD tätig sind, bleibe der Verfassungsschutz bei seiner Einstufung der AfD als Verdachts- und Beobachtungsfall. Hierauf antwortete Höcke mit dem Zitat von oben! Höcke war es zudem, der die meiste Redezeit am Pult bekam bzw. sich nahm.

Selten zuvor war die Partei dermaßen gespalten. Nicht erstaunlich alsdann auch der Ausspruch Chrupallas von „vulgären Zeltpinklern“, schliesslich fürchtet er um die bürgerliche Fassade der Partei, die nach der Ankündigung des Verfassungschutzes nach nachrichtendienstlicher Überwachung massivst an gemässigten Wählern verloren hat. Das zeigt sich nun auch parteiintern: Aus diesem Bereich fehlt der Nachwuchs! Immer mehr eindeutig dem rechten Lager Zugehörende strömen nach. Deshalb gilt die Führungsspitze Chrupalla/Weidel als sehr instabil. Es war wohl eine Vernunftwahl der Delegierten, da sich die Partei immer mehr an den politisch rechten Rand bewegt. Wenn nun beispielsweise am Eingang Magazine mit Titeln wie „Männer der Waffen-SS“ verteilt werden, wird es nurmehr eine Frage der Zeit sein, wann die Partei verboten wird. Weidel zeigte sich angesichts dieser Magazine überrascht und gab an, nichts davon zu wissen.

Spaltungen sind bei der Alternative nichts neues. Die AfD wurde 2013 als neokonservative und wirtschaftsliberale Partei gegründet. Ein Jahr später (mit bereits 20.000 Mitgliedern) trat sie zur ersten Wahl an und errang grosse Erfolge und unzählige Sitze in den hohen Hausern. Im Jahre 2015 kam es zu den ersten Richtungskämpfen. Funktionäre wie Alexander Gauland, Beatrix von Storch und Alice Weidel nutzten den Gegenwind zur Merkelschen Flüchtlingspolitik. Die bisherige Ausrichtung wurde zugunsten einer rechtspopulistischen aufgegeben. Viele Mitglieder, die die neue Partei tatsächlich als Alternative zu den bestehenden Parteien sahen, kündigten ihre Mitgliedschaft und traten aus. Darunter auch Gründungsmitglied Bernd Lucke und der Unterstützer Hans-Olaf Henkel. Viele Splittergrupen spalteten sich ab. Bernd Lucke gründete die „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“, die jedoch politisch nicht mehr relevant erscheint.

2016 kam es in Baden-Württemberg zum Eklat. Verantwortlich dafür zeichnete der Fall Gedeon. Der baden-württembergische Landtags-abgeordnete Wolfgang Gedeon hatte sich in seinen Bücher klar antisemitisch geäussert und den Holocaust geleugnet. Der Fraktionschef der Landespartei, Jörg Meuthen, forderte deshalb ein Parteiaus-schlussverfahren. Als die dafür erforderliche Mehrheit ausblieb, kam es zu einer Spaltung der Fraktion. Im Landtag waren plötzlich zwei AfD-Fraktionen vertreten. Zuerst erkannte der AfD-Bundesvorstand die Gruppe von Meuthen als AfD-Fraktion an, wenig später jedoch bekannte sich die neben Meuthen zweite Bundessprecherin Frauke Petry nicht zur Meuthen’schen „Alternative für Baden-Württemberg“ sondern zu den verbliebenen AfD-Abgeordneten unter Heiner Merz. Ein klares Zeichen für den bestehenden Machtkampf zwischen den beiden Bundessprechern. Im September 2016 rauften sich die beiden Fraktionen in einer gemeinsamen Klausur wieder zusammen, nachdem Meuthen inzwischen Gegenwind aus seiner Gruppe verspürte. Wolfgang Gedeon und auch Stefan Räpple wurden übrigens nach mehreren Ordnungsrufen der Land-tagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) von mehreren Sitzungen ausgeschlossen. Polizisten brachten die beiden aus dem Sitzungssaal, nachdem sie sich geweigert hatten, diesen zu verlassen. Das Landes-verfassungsgericht beurteilte diesen Ausschluss ein Jahr später als rechtens. Wolfgang Gedeon blieb zwar Parteimitglied, gehörte aber nicht mehr der AfD-Fraktion an. Er und Räpple wurden schliesslich im März 2020 durch das Bundesschiedsgericht bzw. das Landesschiedsgericht aus der Partei ausgeschlossen.

2017 verliess auch Frauke Petry, die bis dahin als Bundessprecherin agierte, die Partei. Gemeinsam übrigens mit ihrem Bundestagskollegen Mario Mieruch. Zuvor hatte sie die „Blaue Partei“ gegründet, die jedoch ebenfalls keine politische Rolle mehr spielte. Sie sass jeweils bis zur nächsten Wahl als Fraktionslose im Landtag von Sachsen bzw. dem Deutschen Bundestag.

2018 trat der Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann aus Protest gegen die rechtsextremen Tendenzen in der Partei aus. Er sass bis zur nächsten Wahl für die Liberal-Konservativen Reformer (LKR) im Bundestag. Sie geht auf den ehemaligen AfD-Gründer Bernd Lucke zurück.

Im Juli 2019 folgte bei seinen ehemaligen Kollegen in NRW ein Richtungs-streit. Der Landesparteitag musste vorzeitig abgebrochen werden, nachdem der bisherige stellvertretende Vorsitzende Helmut Seifen mit einem Grossteil des Landesvorstandes (neun von 12 Mitgliedern) zurück-getreten war. Dem voraus ging ein erbitterter Machtkampf mit Thomas Röckemann, der als Sympathisant des Flügels gilt. Auf dem vorgezogenen Parteitag in Warburg erreichten mehrere Anträge auf die Abwahl der drei verbliebenen Führungsspitzen keine Mehrheit. Seifen galt als gemässigt. Der Landesverband NRW ist mit 5.300 Mitgliedern der grösste Landes-verband der AfD.

Jörg Meuthen, der als Vertreter des Lucke’schen konservativen Liberalismus gilt, verlor nach und nach den Rückhalt in der Partei. Nicht zuletzt deshalb, da er sich gegen die rechtsextremen Tendenzen zur Wehr setzte. So initiierte er eine Kampfabstimmung für den Partei-ausschluss des Landesvorsitzenden aus Brandenburg, Andreas Kalbitz. Dieser war nicht nur Mitglied des Flügels von Björn Höcke, sondern auch bei einigen rechtsextremistischen und neonazistischen Organisationen, wie beispielsweise der inzwischen verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend. Die Kampfabstimmung endete mit 5:7 Stimmen für den Ausschluss. Dafür stimmte neben Meuthen auch Beatrix von Storch, dagegen Alice Weidel und Kalbitz-Freund Tino Chrupalla, der es nun selbst mit dem Sturm von rechts zu tun bekommt. Im Frühjahr 2022 schliesslich trat auch Jörg Meuthen aus der Partei aus.

Es gilt inzwischen als offenes Geheimnis, dass die neue alte Bundes-Führungsspitze bereits auf dem Parteitag „demontiert“ (Kay Gottschalk) wurde. Ehrenvorsitzender Alexander Gauland mahnt zur Beendigung der Streitereien und der Einigung der Partei. Dabei stärkt er dem neuen Bundesvorstand unter Weidel und Chrupalla den Rücken, obgleich er die Europa-Resolution von Björn Höcke mitverfasst hatte. Am 09. Oktober 2022 finden die nächsten grossen Landtagswahlen statt – in Nieder-sachsen. Inwieweit dieser Bundesparteitag hier Einfluss haben wird, sollte sich zeigen. Der bisherige Landesvorsitzende Jens Kestner, der „zu den rechten Kräften gezählt“ (FAZ) wird, kämpfte verbissen um das Amt, trat jedoch nicht mehr zur Wahl an. Gegen ihn läuft ein Parteiaus-schlussverfahren. Der derzeitige Landesvorsitzende Frank Rinck gehört ebenso wie sein Stellvertreter Ansgar Schledde dem gemässigten Lager an.

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Sonnenbrand – brandgefährlich!

Information:

Hausmittel und Eigentherapierung helfen nur bei leichten Sonnen-bränden. Suchen Sie bitte bei schweren Sonnenbränden zweiten und dritten Grades unbedingt einen Arzt auf!!!

Der Sommer 2022 wird auf jeden Fall in die Geschichtsbücher eingehen: Der wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen, wird möglicherweise im Juli der Hitzerekord gebrochen und trotzdem rund 200 Liter Regen-wasser auf den Quadratmeter! Herz – was begehrst Du mehr!?

Bei all dieser Euphorie ist jedoch extremste Vorsicht geboten: Ein Sonnenbrand (Dermatitis solaris acuta) ist schneller geschehen als beabsichtigt! Jeder Zweite bekommt ihn nicht nur einmal im Jahr. Besonders davon betroffen sind die Hauttypen I und II, die in der Sonne zumeist nur leicht oder gar nicht braun werden. Er ist nicht nur sehr lästig, sondern auch brandgefährlich. So führen zu viele UVA-Strahlen über einen längeren Zeitraum hinweg zur vorzeitigen Alterung der Haut, da sie im Vergleich zur UVB-Strahlung, tiefer in die Haut eindringen. Zudem wächst da völlig unbemerkt etwas heran, das niemand von uns braucht: Der Hautkrebs! Wer das vermeiden möchte, kommt um die Sonnenmilch oder -creme nicht herum. Auch wenn es lästig ist. Im Sommer genügen schon max. 15 Minuten in der intensiven Sonne. Am meisten werden Sie’s im Nacken spüren. 

Mich hat’s so richtig in Spanien erwischt. Obgleich ich schon wunderbar sommerlich gebräunt die Reise antrat, setzte ich nach drei Tagen Schutzfaktor 20 ab und begnügte mich mit 5. Ein Fehler, den ich nicht mehr machen werde. Drei Tage Balkonien im Schatten und Joghurt auf dem Rücken – wie sich nun herausgestellt hat: Genau falsch! Na ja – halbfalsch! Ähm – das Joghurt, nicht der Schatten!

Dermatologisch gesehen ist ein Sonnenbrand eine Verbrennung der Haut ersten Grades durch UVB-Strahlung und sollte deshalb fachgerecht versorgt werden um alsdann Folgeerscheinungen wie etwa dauerhafte braune Flecken (Lentigines) oder Narben zu vermeiden. Bilden sich bereits Blasen heraus, so spricht der Experte von einer Verbrennung zweiten Grades. Hier ist ein Arztbesuch unbedingt vonnöten, da die Wunde zuallererst desinfiziert und im Anschluss fachmännisch versorgt werden muss. Gottlob eher selten sind Sonnenbrände dritten Grades. Hier ist ein Krankenhausaufenthalt vonnöten, da Flüssigkeit und Elektrolyte in Form einer Infusion zugeführt werden müssen. Daneben ist zumeist auch eine Versorgung mittels Kortison und Antibiotika sowie eine Lokal-therapie erforderlich. Gesellen sich Fieber und Kopfschmerzen hinzu, muss auch dies entsprechend ärztlich behandelt werden.

Ist es hingegen nur eine leichte Rötung der Haut (Erytheme) mit leichtem Hitzegefühl (durch die Entzündung erweitern sich die oberflächlichen Blutgefässe – es kommt zu einer besseren Durchblutung der betroffenen Stelle), so kann dies mit alten Hausmitteln sehr gut selbst behandelt werden. Als erstes heisst es: Raus aus der Sonne! Danach sollte die Wunde gekühlt werden. Am besten mit einem sauberen Handtuch, das mit kaltem Wasser befeuchtet und als Umschlag für 10-15 Minuten aufgelegt wird. Dies öfter am Tag gemacht, lindert rasch auch die Schmerzen. Für einen solchen Umschlag empfiehlt sich auch eine Wasser-Essig-Mischung im Verhältnis von 2:1. 

Joghurt – ok aber nur kurz! Molkeprodukte, wie das Joghurt oder der Quark (Topfen) beinhalten Bakterien, die vielleicht für den Darm ausgezeichnet sind, jedoch, gerade bei Sonnenbränden, die mehrere Hautschichten betreffen, zu Infektionen führen können. Die Wunde sollte zuerst desinfiziert werden. Dann – zur Linderung der Schmerzen – Naturjoghurt auftragen. Nach einer 10-15-minütigen Einwirkphase unbedingt mit kaltem Wasser herunterwaschen. Wesentlich besser ist jedoch fettfreie Milch oder eine Paste aus Maisstärke und reichlich Wasser bzw. ein Umschlag aus Haferflocken mit Wasser. Auch das Wasser ausgekochter Salatblätter oder der ausgedrückte Saft der Petersilie, das beides direkt aus dem Kühlschrank mit einem Wattebäuschchen aufgetupft wird, wirkt wahre Wunder.  

Nichts aus dem Tiefkühlfach! Dies kann sich auf der Haut festfrieren und weitaus mehr kaputt machen als ohne. 

Die besten Mittelchen aber finden sich nach wie vor in Omamas Hausapotheke. Sie griff bei vielen kleinere Verletzungen stets zur Ringelblumensalbe. Diese wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Ebenfalls wundheilend wirkt Zinköl (eine Suspension aus Zinkoxid und Olivenöl), die Eichenrinden-Tinktur und Aloe Vera. Bei Schmerzen hilft die Beinwellsalbe ausgezeichnet. 

Ein natürliches Mittelchen gegen die starke Sonneneinstrahlung (aber nicht nur!) kann Sanddornöl sein. Unsere Haut verstärkt im Laufe eines sonnigen Tages die Hornhaut als Schutz vor der Sonneneinstrahlung („Lichtschwiele“): Es werden dadurch mehr Strahlen reflektiert als durch die Winterhaut. Zudem aktiviert die Sonnenstrahlung auch die Melanozyten. Sie produzieren im Sommer vermehrt das Pigment Melanin, das ebenfalls vor der Strahlung schützt (die Haut wird braun). Das Sanddornöl nun stärkt die Haut und verleiht ihr somit eine bessere Resistenz gegen beispielsweise auch die UV-Strahlung.  

Finger weg hingegen von fettigen Hand- oder Hautcremes! Vor allem, wenn sich die Haut von selbst wieder regeneriert und schuppt oder sich ablösen lässt. Anstatt dessen eignet sich eine Après-Lotion, da diese über einen wesentlich höheren Wasseranteil verfügt. Um den Kühlungseffekt noch zu verbessern, kann die Lotion im Kühlschrank aufbewahrt werden. Zudem sollten Sie vermehrt Wasser trinken, damit der Flüssigkeitsverlust innerlich ausgeglichen wird und Stoffwechsel-produkte, die aufgrund der Entzündung der Haut entstehen, rascher ausgeschieden werden, da sie ansonsten die Nieren belasten. 

Experten empfehlen, während des Sonnenbrandes die Verwendung von Körperpflegeartikel, Dusch- oder  Schaumbädern auszusetzen. Besser hingegen ist ein kühles Bad nur mit Wasser bzw. etwas Essig oder Backpulver bzw. eine kühle Dusche. Das dann verwendete Hand- oder Badetuch sollte frisch und somit sauber sein, da Sie ansonsten nichterwünschte Erreger in die verletzte Haut bringen. 

Die Hautalterung wird als „aktinische Keratose“ bezeichnet. Derma-tologen entdeckten einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Lebensalter und Sonnenstunden. Die Hautalterung tritt vornehmlich an jenen Stellen auf, die ständig von der Sonneneinstrahlung (UVA) betroffen sind: Nacken, Schultern, Wangen, Nasenrücken, aber auch die Glatze oder das Dekolleté. Der Experte bezeichnet diese Körperstellen deshalb als „Sonnenterasse“. Auch hiermit ist nicht zu spaßen: Treten schuppige und raue Hautveränderungen auf, sollte unbedingt der Hautarzt aufgesucht werden: Dies gilt nämlich als Vorstufe des Hautkrebses. Betroffen davon sind immerhin 20-30 % der Generation 60+! 

Das alte Sprichwort „Jeder Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Hautkrebsrisiko im Alter!“ sollte durchaus ernst genommen werden. Entscheidend dabei ist aufgrund der noch empfindlichen Haut vornehmlich die frühe Kindheit (später vermehrte Muttermale) und die Häufigkeit der intensiven Sonneneinstrahlung auch in älteren Jahren. 

„Für die Entstehung des malignen Melanoms sind wiederkehrende intermittierende UV-Expositionen schon im frühen Kindesalter (0 bis 6 Jahre) verantwortlich. Dazu zählen bereits vereinzelte subery-themale Expositionen und erst recht milde und schwere Sonnen-brände, wie sie bei Urlauben vorkommen.“

(Strahlenschutzkommission des Dt. BM für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)

Die Medizin unterscheidet zwischen dem „schwarzen“ und dem „weißen“ Hautkrebs.

.) Basalzellenkrebs („Weißer Hautkrebs“)

Dieser Hautkrebs wird verursacht durch die dauerhafte, lebenslange Sonneneinstrahlung auf der Haut. Er tritt deshalb erst in gehobenerem Alter auf. Geschädigt sind die basalen Schichten der Epidermis und der Haarfollikeln. Er ist ebenso bösartig und kann umliegendes Gewebe und Knochen schädigen! 

.) Melanom („Schwarzer Hautkrebs“)

Hierbei entarten die Melanozyten und produzieren sehr aggressive Krebszellen aus. Sie bilden meist rasch auch Metastasen in den Lymph-knoten und anderen inneren Organe. Dieser Krebs endet – nicht recht-zeitig erkannt – in den meisten Fällen tödlich. 

Die gefährlichsten Strahlen jedoch sind die UVC-Strahlen – sie werden allerdings durch die Ozonschicht in unserer Atmosphäre gefiltert. 

Zuletzt noch ein wichtiger Tipp: Verwenden Sie besser zu viel Sonnen-creme als zu wenig. Tragen Sie diese rund eine halbe Stunde vor dem Sonnengang gut auf. Jene Stellen am Körper, die normalerweise nicht mit Kleidung bedeckt sind, sollten besonders gut bedacht werden. Die ersten Sonnenbrände entstehen meistens im Gesicht, an den Ohren und im Nacken. Auch Hände und Lippen sollten geschützt werden. Zudem muss ein wasserfester Schutz vor dem nächsten Schwimmen oder bei Schwitzen erneut aufgetragen werden. Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser werden die schädlichen UV-Strahlen abgehalten. Ein Faktor von 30 etwa schützt vor 97 % der UV-Strahlung. Entscheidend ist deshalb der Anteil von Zinkoxid, Avobenzol und Titandioxid, die als sog. „Sunblocker“ dienen. Dies alles gilt übrigens auch für bewölkte Tage oder den Schatten. Hier gibt es stets Streulicht von reflektierenden Flächen bzw. durchdringt UV-Strahlung die Wolken. Ein Sonnenschirm ist also nicht unbedingt das beste Mittel gegen den Sonnenbrand, sofern er an einer reflektierenden Fensterfront oder Wand steht! Auch Fensterglas schützt nicht vor der UVA-Strahlung, allerdings gegen UVB!

Lesetipps:

.) Dermatologie; Hrsg.: Ingrid Moll; Georg Thieme Verlag 2010

.) Dermatologie – Lehrbuch und Atlas; G. Rassner; Urban & Fischer Verlag 2009

.) Duale Reihe Dermatologie; Ingrid Moll; Georg Thieme Verlag 2010

.) Hautkrankheiten – Symptome, Therapie, Beratung; Y. Adler; Wissen-schaftliche Verlagsgesellschaft mbH 2012

.) Kosmetische Dermatologie; Wolf-Ingo Worret/Wolfgang Gehring; Springer 2004

Links:

– www.bmu.de

– www.bvdd.de

– www.bfs.de

– www.bzga.de

– www.stmgp.bayern.de

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Die Krypto-Blase

„Für alle, die glaubten, mit Bitcoin in Windeseile zum Lambo-Besitzer zu werden, ist heute ein trauriger Tag.“
(Finanzjournalist Daniel D. Eckert am 02. Februar 2022 auf Twitter)

Morgen kann heute schon von gestern sein! Wohl nirgendwo geht dies rascher als bei den sog. „Krypto-Währungen“!
Bitcoin, Ethereum, Dogecoin, Tether und wie sie sonst noch heissen – insgesamt gibt es inzwischen über 10.000 verschiedene Krypto-währungen. Im Jahre 2017 wollte sie jeder haben – die Kurse schossen in ungeahnte Höhen. Doch brachen sie auch wieder sehr rasch ein – 2018 folgte nämlich die Korrekturphase – so nennt man dies wohl am digitalen Finanzmarkt. Dazu mehr etwas später. Inzwischen jedoch trachtet jeder Konzern danach, eine eigene Währung auf den Markt zu bringen. Es ist ein mehr als rentables, aber auch sehr gefährliches Geschäft: Zuletzt etwa brachen viele der Währungen komplett ein, Bitcoin und Ether verloren massiv, Luna im Juni dieses Jahres gar 99 % seines Wertes. Dennoch sehen Experten in den Kryptowährungen die Zukunft des Finanzmarktes. Das hat mit mehreren Faktoren zu tun, die – sofern man sich auf diesem Markt umschauen möchte – genau gekannt werden sollten.
Kryptowährungen sind digitale, dezentrale Geldeinheiten, die am Banken-wesen vorbei gehandelt werden. Deshalb unterliegen sie alsdann keinerlei Aufsichtsorganen. Grundlegend basieren Bitcoins und Konsorten auf der sog. „Blockchain-Technologie“. Unter einer „Blockchain“ versteht der Experte ein dezentrales Datenregister, in welches beispielsweise finan-zielle Transaktionen, aber auch andere Informationen übertragen und in einem „Block“ gespeichert werden. Mit einem Zeitstempel versehen werden diese Blöcke durch einen kryptografischen Prüfwert („Hash-Wert“) mit der Prüfsumme der gesamten Informationen an jeweils den vorher-gehenden Block angereiht, es entsteht eine „Kette“ („Chain“). Eine derartige Blockchain darf nicht unterbrochen werden, sodass jede Ein-tragung lückenlos nachvollzogen und keine Duplikation angefertigt werden kann. Soll heissen, dass eine Überweisung technisch nur an einen Empfänger gehen kann, wodurch eine Doppeltransaktion ausgeschlossen wird. Dezentral ist das Ganze deshalb, weil diese Transaktionen auf mehreren sog. „Knotenrechnern“ („Nodes“) gespeichert werden. Mit der Anzahl der teilnehmenden Knotenrechner sinkt die Möglichkeit einer Manipulation. Für die Verifizierung dieser Chains stellen sog. „Miner“ Rechenleistung ihrer Computer zur Verfügung. Als Gegenleistung dafür erhalten sie frisch geschürfte Coins („Block-Reward“). Insgesamt gibt es 21 Mio Bitcoins – nach Berechnungen sollte dies bis zum Jahr 2130 ausreichen. Die Überweisung von 184 Milliarden Bitcoins am 15. August 2010 war ein „arithmetischer Überlauf“ – ist allerdings geschehen.
Das war nun starker Tobak für IT- oder Finanzunkundige! Vereinfacht erklärt: Wenn der Filialleiter des Elektrogeschäftes die Tagesabrechnung über seine Registrierkasse macht, kann er dort ebenfalls jede Eintragung des Tages nachvollziehen – ob Kauf oder Storno. Es darf keine Buchungs-zeile fehlen, da ansonsten das Tagesergebnis nicht stimmt!
Im Jahr 2008 fertigte ein gewisser Satoshi Nakamoto (ein Pseudonym) die erste Spezifikation dieser Blockchains als dezentrales Datenbank-managementsystem an. Er veröffentlichte es im sog. „Bitcoin-White-paper“. Wer genau jedoch diese Kryptowährungen erfunden hat, ist nicht bekannt.
Der Wert der unterschiedlichen Coins ist jeweils tagesaktuell im sog. „Market Cap“ zu erfahren. Der aktuell mögliche Gesamtumsatz einer Kryptowährung wird in dieser „Marktkapitalisierung“ angegeben. Das sollte für mögliche Investments stets im Auge behalten werden. Für jene, die dieses doch sehr grosse Risiko etwas scheuen, sich dennoch an dem Markt beteiligen wollen, besteht die Möglichkeit des indirekten Invest-ments durch Aktien von entsprechenden Unternehmen.

„Meine sehr nüchterne Einschätzung ist, dass Kryptowährungen nichts wert sind, dass sie auf nichts basieren, dass es keinen zugrunde liegenden Vermögenswert gibt, der als Sicherheitsanker fungiert.“
(Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank)

Die Weltbank jedoch legte im Sommer 2018 die erste Anleihe auf Basis einer Blockchain auf. Auch die US-Fed und der IWF zeigten sich bereits im letzten Jahrzehnt interessiert.
Die bekanntesten zehn Kryptowährungen sind: Bitcoin, Etherum, Tether USDt, USDC, Binance Coin, Cardano, Ripple, Solana, Dogecoin, Polkadot. Weniger bekannte etwa Icon, Kadena, OMG Network. Wie bereits erwähnt, gibt es inzwischen mehr als 10.000 Währungen, täglich kommen neue hinzu. Wer beispielsweise wie bei Bitcoin als einer der Ersten investiert, geht zwar ein unheimliches Risiko ein, doch kann es sich schon mal lohnen – etwa mit einer 1.000 %-igen Wertsteigerung. Bitcoin etwa erzielte am 10. November 2021 mit 68.958,00 USD sein Hoch 1 Jahr, am 12. Mai 2022 sein Tief 1 Jahr mit 26.591,00 USD und bewegt sich derzeit bei rund 30.000 USD – alle drei Werte ändern sich nahezu sekündlich. Ist die Nachfrage sehr hoch, steigt ähnlich dem Aktienmarkt auch der Kurswert. Hat er nun eine gewisse Notierung erreicht, ziehen sich grosse Investoren zurück und verkaufen. Der Wert sinkt („Korrekturphase“). So suchten Investoren etwa während der Pandemie nach Möglichkeiten und gingen im Bitcoin-Markt shoppen. Dann hingegen zogen sie sich wieder zurück. Es ist eine ständige Berg- und Talfahrt, die sich jede Minute ändern kann.
Der Handel mit Kryptowährungen ist vor allem bei den Big Playern ein Spiel mit dem Feuer. Dies können Sie etwa unter diesem Link mitver-folgen:

https://www.onvista.de/kryptowaehrungen/die-groessten-kryptowaehrungen

Kritiker orten in den Kryptowährungen ein immens grosses kriminelles Potenzial. Schliesslich sind dem Betrug aufgrund der fehlenden Aufsicht und Regulierung Tür und Tor geöffnet. So geschehen etwa mit dem „SQUID“-Coin. Durch die in den Vereinigten Staaten sehr populäre Serie „Squid Game“ schoss diese Währung innerhalb kürzester Zeit einer Rakete gleich in die Höhe – 2.856 USD. Dann wurde die Plattform gelöscht – ein Verkauf der Währung war faktisch nicht mehr möglich. Der Wert des Coins: Praktisch 0,- USD. Der Gewinn der Macher: 3,38 Mio USD. Bei Experten ist dies als „Rug pull“ bekannt. So geschehen auch beim türkischen „Thodex“, dessen Erfinder als untergetaucht gilt. Mit 2 Milliarden US-Dollar! Seit Anfang 2021 bis Anfang Juni 2022 haben sich nicht weniger als 46.000 Personen als Opfer von Krypto-Betrugs bei der US-Handelsbehörde gemeldet – der Verlust liegt bei über einer Milliarde US-Dollar.
Daneben verwenden viele Geldwäscher Kryptowährungen für ihr kriminelles Treiben. Aber auch die Steuerhinterziehung erscheint vielen als sehr attraktiv. So können Finanzämter derzeit Krypto-Guthaben noch nicht erfassen. Sehr interessant somit bei Minern! In Österreich müssen offizielle Händler seit diesem März ihren Kunden die 27,5 %-ige KESt. berechnen (Krypto-Steuer). Verluste hingegen können durch das KESt-Guthaben im Wertpapiergeschäft gegengerechnet werden („Verlust-ausgleich“). In Deutschland müssen Gewinne nach wie vor zum persön-lichen ESt-Satz versteuert werden. In der Schweiz in der Vermögenssteuer zum Jahresende bzw. bei weiteren Einkommen wie etwa dem Minern in der Einkommenssteuer!
Und schliesslich werden immer mehr Lösegeldforderungen für Entführungen, aber auch Ransomware-Attacken in Kryptowährungen gestellt. Die erste beispielsweise am 9. Januar 2019 in Norwegen in Monero. Im Mai 2021 gaben digitale Erpresser die Colonial Pipeline nach der Zahlung von 75 Bitcoins wieder frei. In einigen Teilen der USA kam es nach der Cyberattacke zu Versorgungsengpässen. Das FBI konnte wenig später 63,7 Bitcoins aus dieser Erpressung sicherstellen.
China hatte noch im September 2021 den Handel mit Kryptowährungen verboten – Unternehmen, die als Miner mehr Strom verbrauchten, sollten mit Strafstrompreisen belegt werden. Das Abstossen der Coins durch die Chinesen verursachte weltweit einen gewaltigen Crash. Im Oktober desselben Jahres brachte die chinesische Zentralbank jedoch den e-Yuan (eCNY) heraus. Er war vorerst nur für chinesische Bürger in ausgesuchten Banken des Landes erhältlich. Und mit einer Krypto-Währung hat diese Lösung wahrhaft wenig zu tun. Die Verwaltung hat die chinesische Zentralbank unter sich – es existiert also keine nachvollziehbare, also transparente, dezentrale Blockchain. Ziel dieser virtuellen Währung ist es eigentlich, den Markt unter zentraler Kontrolle zu halten und Infor-mationen über die Käufer zu sammeln. Der EU schwebt ebenfalls die Möglichkeit eines eEuros vor, der über die EZB vertrieben würde, die allerdings dann auch für dessen Wert haftet. Hier besteht aber noch keinerlei Einigkeit. Übrigens – auch die Türkei hat im April 2021 die Bezahlung mit Kryptowährungen verboten.
Viele Profi-Investoren stecken derzeit als Schutz vor der Inflation enorme Summen in die Krypto-Währungen. Wie sich dies weiterentwickeln wird, ist noch unklar. Doch könnte es durchaus zu Problemen am Finanz- und Wirtschaftssektor führen. Vor allem dann, wenn eine Währung wie Luna (Terra USD) einen 99 %-igen Wertverlust hinnehmen musste – von 80,- USD auf 0,0001 USD. Dabei galt Luna als sog. „Stablecoin“ – als wenig schwankungsanfällig. Sollte nun der grösste Anbieter von Stablecoins, Tether, kollabieren, so könnte der Kryptomarkt wie eine grosse Blase in sich zusammenfallen. Tether hat bereits reagiert und betont, dass der Dollar-Wert durch 1:1 Rücklagen gesichert sei! Experten zweifeln jedoch daran. Auch scheint die derzeitige Situation nicht so ohne weiteres am Kryptomarkt vorbeizugehen:

„Die Angst vor einer aggressiven Geldpolitik und Zinserhöhungen hat jetzt nicht nur den Aktienmarkt, sondern auch die Krypto-währungen getroffen.“
(Atanas Pekanov, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung)

Wie sensibel dieser Markt ist, zeigte kein Geringerer als Tesla-Chef Elon Musk auf. Als er ankündigte, dass seine Fahrzeuge auch mit Bitcoins bezahlt werden können, stieg dessen Kurs rasant an. Bei einer weiteren Einflussnahme machte er sich einen Spass daraus: Auf Twitter zeigte er seinen Hund Floki mit dem Tweet „Floki has arrived“. Die Krypto-Währung „Super Floki“ stieg daraufhin um 132 %.

Lesetipps:

.) Kryptowährungen einfach erklärt: Bitcoin, Ethereum, Blockchain, Dezentralisierung, Mining, ICOs & Co.; Dr. Julian Hosp; Julian Hosp Coaching LTD 2017
.) Der Bitcoin-Standard: Die dezentrale Alternative zum Zentralbankensystem; Saifedean Ammous; Aprycot Media 2019
.) Mit Blockchain zum Krypto-Investor: Verstehe die Blockchain-Technologie und investiere strategisch in Bitcoin, Ethereum, Ripple & Co.; Jens Helbig; KLHE (Nova MD) 2019
.) Die Blockchain-Revolution: Wie die Technologie hinter Bitcoin nicht nur das Finanzsystem, sondern die ganze Welt verändert; Don Tapscott; Plassen Verlag 2016
.) Blockchain Grundlagen. Eine Einführung in die elementaren Konzepte in 25 Schritten; Daniel Drescher; mitp 2017
.) Kryptowährungen für Dummies: Das macht Kryptowährungen aus; Krijn Soeteman; Wiley-VCH 2019
.) Digital Gold: Bitcoin and the Inside Story of the Misfits and Millionaires Trying to Reinvent Money; Nathaniel Popper; Harper Paperbacks 2016

Links:

– bitcoin.org
– coinmarketcap.com
– www.onvista.de
– cryptoevo.de
– www.bafin.de

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Lasst die Waffen sprechen

„Da eine wohlgeordnete Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden.“
(2. Zusatzartikel zur US-amerikanischen Verfassung)

Kinder – da ist was los! Jedes Jahr, wenn das Militär (ob Bundeswehr, Bundesheer oder eidgenössische Armee sei jetzt mal nicht Gegenstand) zur Leistungsshow, Tag der offenen Tür, Roadshow oder was auch immer in die Kasernen bittet, kann man glitzernde Kinderaugen sehen. Der Traum eines wohl jeden Kindes, einmal in einem Panzer mitzufahren, einmal im Leben mit einem Black Hawk-Hubschrauber mitzufliegen oder gar mal mit einer echten Waffe zu schiessen. Es ist das Spielzeug der Erwachsenen, das eine derartige Faszination auf die Kleinen ausübt. Schliesslich verleiht es All-Macht (nicht nur in der Kinderwelt) und sorgt dafür, dass der Kleine cool ist, von vielen Mädchen angehimmelt wird. Wir alle spielten damals als Kinder Räuber und Gendarm, Winnetou und Old Shatterhand oder auch eine Spezialeinheit, die die als Geiseln gefangen gehaltenen Mädchen von nebenan befreien musste. Immer mit dabei: Das Spielzeug-Gewehr oder die Spielzeugpistole. Erlaubten es die Eltern nicht, versteckte man das Zeugs irgendwo beim Nachbarn, der nichts dagegen hatte. Jene, die sich an das Verbot der Eltern hielten, wurden ausgegrenzt und galten als Schwächlinge oder Feiglinge. Als Mama-Söhnchen! Fragt Mami heute die Kleinen, als was sie sich im Fasching verkleiden möchten, sagen sicherlich über 80 % der Jungen: Als Cowboy! Die Eltern stehen dem zumeist ohnmächtig gegenüber! Und die Grösseren? Die verbringen jede freie Sekunde mit irgendwelchen Baller- oder Massakrierspielen an den PCs, den Spielboxen oder am Handy.
Am 25. Juni wird der diesjährige Tag der Bundeswehr in Warendorf/NRW vonstatten gehen. Zum ersten Mal übrigens wieder seit dem Beginn der Pandemie in real (aber für die Daheimgebliebenen auch digital). Gerade angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine werden sich sicher-lich zigtausende Menschen über den Stand in der kämpfenden Truppe informieren wollen. Keine Frage also, dass besonders Familien mit Kindern die offenen Kasernentore nutzen um sich alles genauestens anschauen zu können. Als an der Waffe ausgebildeter Soldat denkt man sich auch nichts dabei, die Waffe vor den Augen der Kinder zu zerlegen und wieder zusammenzubauen. Schliesslich weiss ja jeder, dass das gute Stück nicht geladen ist und jegliche Munition gut versperrt in der Stahl-kammer des Waffen-UOs liegt. Auch wenn ein Kind mal darum bittet, das Gewehr oder die Pistole in die Hand nehmen zu dürfen, ist das für viele Uniformierten kein Problem. Dennoch ist das Personal angewiesen, den Kindern keine Waffen in die Hand zu geben. Immer wieder stellen die stolzen Eltern derartiger Bilder sogar noch selbst in die sozialen Medien. Zu gross war der Shitstorm in den letzten Jahren, als dort kleine Kinder mit dem G36-Gewehr im Anschlag oder beim Hantieren mit der Maschinen-Pistole MP7 oder der Faustfeuerwaffe P8 auftauchten. Ein Vergehen, das einen eindeutigen Verstoss gegen die bestehenden Vorschriften der Bundeswehr darstellt. Mei lieber Schorle – wenn ich daran denke, wie lange wir als Rekruten die ungeladene Büchse herumschleppen und zerlegen mussten, bevor wir den ersten Schuss abgeben durften! Und Handwaffen bei Minderjährigen – das geht schon mal gar nicht! Völlig zurecht, geht doch die vorhin bereits beschriebene Faszination von diesen Gerätschaften aus. Es kann gar zur Sucht ausarten, wobei der Nachwuchs nichts über die Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Handwaffen weiss. Er weiss auch nicht zu unterscheiden, ob eine Waffe geladen oder ungeladen ist! In den USA kommt es statistisch gesehen jede Woche zu einem Unfall durch eine Waffe in Händen von Kleinkindern!

Doch auch bei den grösseren ist Feuer am Dach angesagt, sollten sie Zugriff zu Handwaffen haben. Nicht wenige davon leiden – bedingt durch die Baller- und Massakrierspiele – an Realitätsverlust. Die Unterscheidung dessen, was sie in der Wirklichkeit anstellen können im Vergleich zum konsequenzlosen Shooter-Game kann von vielen nicht mehr getroffen werden und sie werden zu Amokläufern meist in ihrer eigenen Schule.

„Wer eine Waffe in die Hand nimmt, wird auch davon Gebrauch machen!“

Dies ist der durchaus berechtigte Grundsatz der Sicherheitskräfte – auch wenn diese Waffe eine Schreckschuss-Pistole ist. Sehr dünnes Eis…!!! Die damalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte 2016 alle Hände voll damit zu tun, aufgebrachte Eltern aber auch Parteien und Organisationen wie die Deutsche Friedensgesellschaft zu besänf-tigen, nachdem Bilder einer Leistungsschau in Stetten in den SoMes zu sehen waren. Ermittlungsverfahren wurden aufgenommen – gegen betroffene Soldaten Disziplinarmassnahmen eingeleitet. Jenseits des grossen Teiches prahlte auch heuer ihr ehemaliger US-amerikanische Berufskollege Donald Trump damit, dass Waffen auch an den Schulen Einzug halten müssen. Unter Applaus der mächtigen Waffenlobby National Rifle Association (NRA) hatte er in deren Jahreshauptversammlung Ende Mai im George R. Brown Convention Center in Houston die Aufhebung der letzten waffenfreien Zone in den USA, somit alsdann der Schulen, gefordert. Die Gründe Trumps:
– Je mehr Waffen in Verwendung sind, desto geringer ist die Waffengewalt
– Die verwundbaren Amerikaner dürfen nicht entwaffnet werden

„Die Existenz des Bösen ist einer der allerbesten Gründe, gesetzes-treue Bürger zu bewaffnen.“
(Donald Trump, ehemaliger US-Präsident)

HALLO??? Ist der Mann denn noch ganz trocken unter seinem Toupet? Bekommt nun jedes Mitglied des Lehrerkollegiums ein absperrbares Fach im Lehrerzimmer, in dem die geladene Clock oder der Colt liegt? Nur 5 Tage zuvor hatte der Amoklauf in Uvalde 21 Opfer gefordert – 19 Kinder und 2 Pädagoginnen. Sollte wieder einer dieser jugendlichen Amokläufer in der Schule auftauchen, gibt’s ein wildes Feuergefecht zwischen Täter, Sicherheitskräften und Lehrer. Alle dabei Erschossenen oder Verletzten sind Kollateralschäden! Und was geschieht, wenn ein Lehrkörper zum Leerkörper wird und ausrastet (wie im Februar 2010 die 44-jährige Biologie-Dozentin Amy Bishop an der University of Alabama in Huntsville – 3 Tote, 3 weitere verletzt)) – oder in das Konferenzzimmer eingebrochen wird? Die Volksbewaffnung der Zwerge? Übrigens tragen in der NRA-Version des Gebrüder-Grimm-Märchens „Hänsel und Gretel“ oder auch im „Rotkäppchen“ alle Figuren Gewehre! Kinder ab sechs Lebensjahren werden immer mehr zur Zielgruppe der Waffenindustrie. Und für die kleinen Mädchen, die bisher mit der Barbiepuppe gespielt haben, gibt’s echte rosafarbene Gewehre aus Kunststoff, damit diese nicht zu schwer sind!

„Bringen Sie Ihren Kindern die Coolness und den Spaßfaktor des taktischen Schießens nahe!“
(Werbe-Slogan der US-Waffenindustrie)

Im Mai 1999 erschossen zwei Jugendliche mit Sturmgewehren 13 Menschen bei einem Amoklauf in der Columbine High School in Littleton bei Denver, 2005 tötete ein Jugendlicher in Red Lake/Minnesota zuerst seinen Grossvater und dessen Lebensgefährtin, drang dann in eine Schule ein und tötete dort fünf Schüler und eine Lehrerin sowie einen Sicherheitsbeauftragten. Im Dezember 2012 erschoss in Newtown/ Connecticut ein 20-jähriger zuerst seine Mutter, dann drang er in die Sandy Hook Elementary School ein. 20 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren, und sechs Schulmitarbeiterinnen (darunter auch die Direktorin) überlebten diesen Amoklauf nicht, bevor sich der Täter selbst erschoss. Im Februar 2018 wurden beim „Schulmassaker von Parkland“ an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland/Florida 14 Schüler und 3 Erwachsene erschossen, 17 weitere verletzt. Und schliesslich die Robb Elementary School von Uvalde/Texas: Ein 18-jähriger erschiesst 19 Grundschüler und zwei Lehrerinnen. Nur eine kleine Auswahl des Schreckens – die Liste ist wesentlich länger.
Aber auch Deutschland blieb nicht verschont: So erschoss im April 2002 ein 19-jähriger im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt/Thüringen 16 Menschen, ein 17-jähriger im März 2009 an der Albertville-Realschule von Winnenden/Baden-Württemberg neun Schüler, drei Lehrerinnen und drei Passanten. Beim Amoklauf von Ansbach/Bayern wurden im Sep-tember 2009 neun Schüler und eine Lehrerin verletzt.
Doch sind es nicht nur Jugendliche, die mit ihrem Leben auf diese Weise Schluss machen und dabei möglichst viele Menschen mit in den Tod nehmen möchten. 2007 sterben bei einem Amoklauf an der Virginia Tech-Hochschule in Blackburg 27 Studenten und fünf Hochschullehrer, sowie der 23-jährige Täter selbst. 2012 wurden beim Kino-Massaker von Aurora 12 Menschen von einem 24-jährigen erschossen, 58 weitere zum Teil schwer verletzt. In einem Schwulen- und Lesbenclub in Orlando erschiesst im Juni 2016 ein psychisch kranker 29-Jähriger nicht weniger als 50 Menschen, 53 wurden verletzt. In Sutherland Springs/Texas schiesst im November 2017 ein 26-jähriger in einer Kirche wild um sich – 26 Menschen überleben dies nicht. Und zuletzt der heftigste Amoklauf von allen: Im Oktober 2017 schiesst ein 64-jähriger aus dem 32. Stock-werk eines Hotels in Las Vegas/Nevada auf die Besucher eines gegenüber stattfindenden Festivals. 58 Menschen werden getötet, hunderte weitere verletzt. Dieser Tage schliesslich drang ein Mann in ein Krankenhaus in Tulsa/Oklahoma ein und tötete mit einem Gewehr und einer Handfeuer-waffe vier Menschen und sich selbst.
Augenzeugen und Psychologen berichten von einem Blutrausch der Täter, eine Art Trance. Gekennzeichnet von Ausweglosigkeit, ohne Skrupel, Mit-gefühl oder Mitleid. Die Extremsituation macht den Täter unzurechnungs-fähig und zu jeder Art von Gewalt bereit. In Europa hat es 2011 der wahnsinnige Anders Behring Breivik aufgezeigt: Er tötete in Oslo und auf der Ferieninsel Utaya nicht weniger als 77 Menschen. Wie anders als mit dem Wort „Blutrausch“ kann das erklärt werden??? Der gehört nicht hinter Gitter, sondern ein Leben lang in eine jener Jacken, die sich am Rücken binden lassen, um zu sehen, wie hilflos die von ihm so vergötterte Menschenrasse sein kann! Besonders gefährdet übrigens von der Situation der Ausweglosigkeit: Jugendliche! Empfinden sie doch sehr rasch etwas als Schlusspunkt, obwohl es noch viele Lösungswege gäbe!
In den USA starben im letzten Jahr 2021 20.329 Menschen durch Schuss-waffen – Suizide nicht berücksichtigt. Das waren 846 mehr als noch 2020. Tendenz also stark steigend! Darunter jeden Tag auch Kinder: 2020 waren es 4.368 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Im Vergleich: Im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen (Verkehrsunfälle) waren es im selben Jahr 4.036. Auch Kleinkinder bleiben dabei nicht verschont: Die Washington Post weiss von 43 Vorfällen im Jahr 2015 – mit Kleinkindern!!! Trotzdem haben die Republikaner während des Wahlkampfes von Donald Trump Sturmgewehre verlost! Die NRA gehört stets zu den grössten Geldgebern im republikanischen Präsidentschafts-Wahlkampf. Der demo-kratische Ex-Präsident Barack Obama hatte mehrere Anläufe unter-nommen, das Waffengesetz zu verschärfen. Ohne Erfolg! Jetzt versucht es sein ehemaliger Vizepräsident und nunmehriger Amtsinhaber Joe Biden erneut. Doch gibt es nach den Kongresswahlen vom 03. November 2020 und 05. Januar 2021 eine Patt-Stellung. Im Senat gehören den Demo-kraten 48 Sitze, den Republikanern 50 – 2 sind unabhängig besetzt. Im Repräsentantenhaus sind 222. Demokraten und 209 Republikaner vertreten. In beiden Häusern wird am 08. November dieses Jahres gewählt. Bei diesen Verhältnissen ein neues Waffengesetz durchzu-bringen, wird sehr schwierig. Unter Tränen hat Obama am Ende seiner Legislaturperiode erneut an die Amerikaner appelliert, ein strengeres Waffengesetz einzuführen. In seiner Amtsperiode hatten lange Zeit die Republikaner in beiden Häusern die Mehrheit.

Frechheit – nicht dran zu denken, dass ein afro-amerikanischer Präsident den gesetzestreuen und nationalbewussten weissen US-Bürgern die Waffen abnimmt, wenn in so manchem US-Bundesstaat sogar der Ku-Klux-Klan ganz offiziell mit Hilfe der Polizei schwarzen Mitbürgern die Waffen entzog (war dies eindeutig zweideutig genug?)!!! Immer wieder kommt es zu Demonstrationen auf den Strassen, aber auch im Kongress: Ende Juni 2016 demonstrierten nicht weniger als 200 demokratische Abgeordnete mit einem Sitzstreik im US-Repräsentantenhaus für schärfere Waffengesetze – leider vergeblich! Gesetzesinitiativen, wie etwa jene für das Verbot halbautomatischer Waffen, schafften nicht mal den Weg zur Abstimmung in den Kongress!
90 % der US-Amerikaner besitzen eine Waffe. Afro-Amerikanern und Indianern war dies jedoch bis in’s 20. Jahrhundert hinein verboten! Soweit also zur Verfassung, vor der jeder Mensch gleich ist, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Im US-Bundesstaat Iowa beispielsweise dürfen auch Blinde eine Waffe besitzen und damit schiessen. Das geltende Recht der Verteidigung darf alsdann Menschen mit Einschränkungen nicht verweigert werden. Auch ich bin der Meinung, dass sich Blinde verteidigen können sollten. Schliesslich verabscheue ich jene, die sich an Wehrlosen vergreifen. Allerdings könnten hierbei umso mehr Unschuldige verletzt oder gar getötet werden. In Kansas und Missouri darf die örtliche Polizei FBI-Agenten verhaften, wenn diese eine Waffenkontrolle durchführen!!! Eine Teilorganisation der NRA, die Stiftung „Second Amendment Foundation“ tritt für ein freies Tragen der Waffe ein. Sie veranstaltete in einem StarBucks in Sandy Hooks ein Meeting – mit offen getragenen Waffen. In dieser Kleinstadt verübte ein 20-jähriger im Dezember 2012 in der dortigen Elementary School einen Amoklauf. 20 Kinder, sechs Schulangestellte und die Mutter des Täters starben dabei. Gestatten Sie mir eine Frage: In welch einer Zeit leben wir eigentlich, dass Tote dermassen verhöhnt werden können? Sollen die Lehrer – zumindest wenn es nach Willen der NRA geht – die Unterrichtsstunden mit einem Sturm-gewehr, Waffengurten und vielleicht dem einen oder anderen Eierhandgranätchen abhalten??? Die StarBucks-Filialleitung übrigens machte das einzig Richtige: Sie schloss den Laden und setzte die Waffenträger vor die Türe. Vonseiten der Zentrale wurde später veröffentlicht, dass eine frei getragene Waffe für eine „ungemütliche“ Stimmung im Lokal sorge, man jedoch nicht grundsätzlich gegen Waffen sei!
Am 29. Januar 1979 lieferte sich in San Diego eine 16-jährige mit der Polizei ein Feuergefecht. Zuvor hatte sie mit dem Gewehr, das sie von ihrem Vater geschenkt bekam, auf Schulkinder der Cleveland Grundschule geschossen. Zwei Erwachsene starben im Kugelhagel, acht Kinder und ein Polizist wurden verletzt. In einem Telefoninterview während der Tat gab sie als Grund an:

„I don’t like Mondays. This lives up the day.“

Der Satz diente später Bob Geldof und seinen Boomtown Rats als Hinter-grund ihres Songs. Im Verhör meinte sie alsdann, es habe Spass gemacht! Oder jener Marine-Veteran, der in aller Gemütsruhe in einem Büro-gebäude in Washington sein Gewehr zusammensetzt – wenig später sind 12 Menschen tot. Das hat meines Erachtens mit Spass oder Zeitvertreib nichts mehr zu tun!
Auch in der Schweiz schiessen die Kleinen bereits in den Schützen-vereinen – das ist dort Tradition. Dass jedoch auch immer wieder Zwischenfälle mit Militärwaffen, die die eidgenössischen Miliz-Ange-hörigen bislang mit nach Hause nehmen durften, geschehen, führt niemand auf das Aufwachsen mit der Waffe zurück!
Donald Trump hat der NRA zugesichert, dass er in seiner Präsidentschaft das Recht auf Waffenbesitz der Amerikaner achten und wertzuschätzen wisse. Er hielt Wort. Und was die verwundbaren US-Bürger angeht: Jene Bevölkerungsschicht, die am meisten Opfer von Gewaltverbrechen sind – zeigen immer wieder Studien auf – sind die jungen, schwarzen Amerikaner. Die NRA aber ist vornehmlich weiss!!! Gegründet wurde diese übrigens 1871 als Schützenverein. Vorrangiges Ziel war die Verbesserung der Treffsicherheit der Reservisten und Milizionäre – der heutigen Nationalgarde. Gegenwärtig gehören der Vereinigung rund 5 Millionen Mitglieder an. 1963 – der Kennedy-Mord: Angeblich wurde das Gewehr von der NRA per Post bestellt. Wie es dann in die Hände des Schützen Lee Harvey Oswald kam, wird nach wie vor geheimgehalten.
Das Land kehrt also wieder in jene Zeiten zurück, in welchen jener, der am schnellsten zieht auch am meisten zu sagen hat, allerdings stets in der Angst leben muss, aus dem Hinterhalt oder von einem Schnelleren erschossen zu werden! Spinnen wir die Überlegungen weiter: Wie viele Personen werden unschuldig durch die Polizei erschossen, da diese befürchten muss, dass anstelle der Ausweis-Papiere eine Waffe gezogen wird? In Dallas wurden fünf Polizisten während einer Demonstration gegen Polizeigewalt von einem Heckenschützen erschossen – 11 weitere verletzt. Wenige Stunden zuvor sollen Polizisten zwei unschuldige junge Schwarze grundlos erschossen haben – eine der Taten wurde von der Freundin des Opfers live via Facebook übertragen (hier war ein defektes Blinklicht am Fahrzeug die Ursache). Ist man sich bei einem Streit mit dem Nachbarn oder im Bierzelt sicher, dass der nicht nach Hause geht und mit der Waffe wieder zurückkommt – wie jener Amokschütze im Vorarlberger Ort Nenzing bei einem Konzert?! Trump übrigens hat sich in den Jahren zuvor immer wieder gegen Waffen ausgesprochen! Was wohl hat diese wundersame Wandlung bewirkt?! Inzwischen glaubt die Bevölkerung immer mehr daran, dass die Amokläufe nur durch Geisteskranke gemacht werden. Die NRA hat gute Arbeit geleistet! Bleibt zu klären, wie diese Irren an die Waffen bzw. an Waffenbesitzkarten (hierzulande) kommen.
Amerika rüstet auf – leider immer mehr auch Deutschland, Österreich und die Schweiz! In Deutschland befinden sich 5,4 Mio Waffen in Privatbesitz, in Österreich über 1,1 Mio und in der Schweiz 2,3 Mio Kleinwaffen.

Links:

everytown.org/
www.nti.org
www.dfg-vk.de
www.paxchristi.net/
www.aufschrei-waffenhandel.de/
www.friedenskooperative.de
www.vdb-waffen.de/
iwoe.at/
www.ipsc.ch
home.nra.org
saami.org/
www.ieacs.eu/
aecac.eu/
www.wfsa.net/
iapcar.org/
www.face.eu/


Lesetipps:

.) Amok im Kopf: Warum Schüler töten; Peter Langmann; Beltz 2009
.) Mein Leben / Die Schüler von Winnenden: Unser Leben nach dem Amoklauf; Daniel Oliver Bachmann; Arena 2013
.) Amoklauf und School Shooting; Herbert Scheithauer/Rebecca Bondü; Vandenhoeck & Ruprecht 2011
.) Das Waffenrecht in den USA: Eine Darstellung und Bewertung der Argumente der Waffenlobby sowie der aktuellen Situation; Felix Grünewald; GRIN Verlag 2014
.) The National Rifle Association and the media: the motivating force of negative coverage; Brian Anse Patrick; Peter Lang, New York 2002
.) Gun Control: Threat to Liberty or Defense against Anarchy?; Wilbur Edel; Praeger Publishers, Westport 1995
.) Interest Group Politics in America; Ronald J. Hrebenar; M E Sharpe Inc, 1997
.) Arming America: The Origins of a National Gun Culture; Richard Bernstein, Michael A. Bellesiles; Soft Skull Press, 2003

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